Sport

Gebisslos im Vielseitigkeits-Cross? FEI zeigt sich gesprächsbereit

Ein Artikel von Pamela Sladky | 07.07.2020 - 14:19
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© World Bitless Association

Die Sicherheit von Pferd und Reiter war in den vergangenen Jahren das beherrschende Thema im Vielseitigkeitssport. Seit 2007 setzt sich ein Vielseitigkeits-Subkomitee des Weltreiterverbandes intensiv mit der Optimierung von Sicherheitsbelangen in der Königsdisziplin der Reiterei auseinander. Eine dieser Optimierungen war nach Ansicht des FEI Vielseitigkeitskomitees das Verbot gebissloser Zäumungen, das im Rahmen der Generalversammlung im Dezember 2019 beschlossen wurde. Seither enthält der Paragraph 539.3.2 des Vielseitigkeits-Regelwerks die Ergänzung „For Cross Country, bitless bridles are not allowed.“ – Beim Geländeritt sind gebisslose Zäumungen nicht erlaubt.

Namhafte Unterstützer

Dieser Zusatz im Reglement ist der World Bitless Association (WBA), einer in Großbritannien ansässigen Vereinigung, die sich weltweit für gebissloses Reiten im und außerhalb des Sports stark macht, ein Dorn im Auge. Nach dem Verbot lancierte die WBA eine Kampagne zur Wiedereinführung von Zäumungen ohne Mundstück im Cross. Unterstützung erhielt sie dabei von namhaften Organisation und Einzelpersonen, darunter die International Society for Equitation Science, die International Association of Animal Behavior Consultant, Tierschutzorganisationen aus Australien und Großbritannien, sowie die traditionsreiche UK Eventing. Bei den nationalen Reitsportverbänden hielt sich die Zustimmung zur Kampagne in Grenzen. Lediglich die Briten und die Amerikaner schließen sich der WBA-Forderung an.
 

FEI sucht Gespräch

Immerhin haben die Bemühungen der Gebisslos-Fraktion so viel Wind erzeugt, dass man bei der FEI Gehör gefunden hat. Sobald es die Covid-19-Beschränkungen zulassen, will man sich in der Schweiz gemeinsam an den Tisch setzen. Die FEI gab an, dass sie eine Diskussion über „Unser gemeinsames Bestreben, das Tierschutzstandards für Pferde und die öffentliche Wahrnehmung des Pferdesports zu verbessern“ mit der WBA begrüßen würde, um „einen Meinungsaustausch über diese wichtigen Themen führen zu können".  

Dass es nicht leicht werden wird, die FEI von der Sinnhaftigkeit gebissloser Zäumungen im Vielseitigkeitssport zu überzeugen, hat der Weltreiterverband allerdings schon im Vorfeld durchblicken lassen. Das FEI Vielseitigkeitskomitee sei aus Gründen des Risikomanagements nach wie vor entschieden gegen die Verwendung gebissloser Zäumungen in der Cross-Country-Phase, sagte Catrin Norinder, Direktorin für Vielseitigkeit und Olympische Spiele beim Weltreiterverband. Die Änderungen des Reglements seien von den Nationalen Verbänden einstimmig beschlossen worden, während der Sitzung, bei der die Regeländerungen angesprochen wurden, habe es keinerlei Einwände gegen das vorgeschlagene Verbot gegeben.

Die WBA ist nun bemüht, Freunde des gebisslosen (Vielseitigkeits-) Reitens zu mobilisieren und bittet um rege Teilnahme bei einer Umfrage, die das Thema aus möglich vielen verschiedenen Perspektiven beleuchten soll. Die gesammelten Ansichten der Community will man dann beim Meeting mit der FEI vorlegen. Zu Umfrage geht’s hier.