Europameisterschaften Vielseitigkeitsreiten

EM Vielseitigkeit: Österreich überrascht mit Platz vier nach der Dressur

Ein Artikel von Pamela Sladky | 24.09.2021 - 18:57
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Harald Ambros jubelt über eine sensationelle Dressur am zweiten Tag der Vielseitigkeits-EM in Avenches (SUI).
© www.sportfotos-lafrentz.de

Am Donnerstag hatte vor allem Robert Mandl im Sattel seines Sacre‘-Coeur für kollektiven Jubel im Lager der Österreicher:innen gesorgt, nachdem er sein bislang bestes Ergebnis auf internationalem Vier-Sterne-Niveau ins EM-Viereck gezaubert und sich damit direkt ins Spitzenfeld katapultiert hatte.

Am Freitag setzten seine Teamkollegen in nicht minder beeindruckender Manier nach. Den Auftakt für Rot-Weiß-Rot machten heute Lea Siegl und Van Helsing P.  Das Paar zeigte eine schöne, hamonische Runde, an der es wenig auszusetzen, dafür umso mehr zu loben gab. Besonders gut gelangen die geschmeidigen Übergänge und der starke Galopp, für die Schlusslinie und das Zusammenspiel zwischen Pferd und Reiterin erhielt das österreichische Duo verdient hohe Noten bis 8,0. Am Ende standen für Lea Siegl und ihren elfjährigen DSP-Wallach von Van Gogh 71,27 % bzw. 28,7 Minuspunkte auf der Anzeigetafel. Eine neue persönliche Bestleistung für das Paar und Platz 24 im Zwischenklassement.

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Toll unterwegs: Lea Siegl und Van Helsing P © www.sportfotos-lafrentz.de

Für den fulminanten Schlusspunkt im österreichischen Mannschaftsergebnis sorgte aber Harald Ambros auf Lexikon. Ambros, der hauptberuflich eine Zahnarztpraxis im oberösterreichischen Feldkirchen an der Donau betreibt, ritt im Sattel seines feinnervigen Lexikon heute die Dressur seines Lebens. Bis auf den Schritt gab es  keine Lektion, die nicht zumindest für eine 7,5 gut war. Zu den absoluten Highlights zählten der mit enorm viel Mut herausgerittene starke Galopp und die schön bergauf gesprungenen Galoppwechsel, für die die Jury Noten bis 8,5 vergab. Eine verdiente 9 sackte das Paar dann noch mit seiner sensationell gerittenen Schlusslinie ein. Ambros musste gar nicht erst auf sein Ergebnis warten um zu wissen, dass ihm da heute eine Weltklasserunde gelungen war. Mit der triumphierend in die Luft gereckten Faust ließ sich der Oberösterreicher vom Publikum feiern. Und die Noten bestätigten Ambros‘ Gefühl: Satte 75,59 % erhielt das heimische Schlusspaar für seinen Ritt. Auch das ist eine neue persönliche Bestleistung – und zwar um Längen! Im vorläufigen EM-Ranking rangiert der Routinier im heimischen Team damit auf dem sensationellen achten Platz. Was für ein Auftakt!

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Das intensive Training der vergangenen Tage hat sich bezahlt gemacht: Dr. Harald Ambros und Lexikon zeigten heute eine der besten Dressuren des gesamten Feldes. Eines der vielen Highlights: die fliegenden Galoppwechsel © www.sportfotos-lafrentz.de

Nicht minder sensationell ist Österreichs Platzierung in der Nationenwertung. 79,10 Punkte hat die heimische Equipe derzeit auf den Konto, damit liegt Team Austria derzeit auf Platz vier unmittelbar hinter den drittplatzierten Franzosen (77,3). An der Spitze behaupten sich nach wie vor die Briten (64,8), gefolgt von den Titelverteidigern aus Deutschland (69,70), die mit den amtierenden Europameistern Imgrid Klimke und SAP Hale Bob OLD auch das beste Paar des Dressurbewerbs stellten (20,2 MP).
 

Historisches Ergebnis

Bei Vielseitigkeits-Referent Thomas Tesch ist die Freude nach diesem so gelungenen Auftakt riesengroß. „Das ist das beste Championats-Ergebnis für Österreich nach einem Dressurtag. Alle haben abgeliefert. Wir sind überglücklich und werden auf dieses Ergebnis jetzt erst einmal anstoßen“, gab sich Tesch im Gespräch mit der Pferderevue hochzufrieden. Zeit zum Feiern bleibt nur wenig, denn „das Gelände hier in Avenches erfordert unsere volle Konzentration“, so Tesch. „Der Kurs hier ist ziemlich tough. Es gibt viele knifflige Aufgabenstellungen, besonders im letzten Viertel der Strecke. Gefühlsmäßig ist der Kurs hier noch einmal schwerer als der der EM 2019 in Luhmühlen."

Besonders die Zeit könnte auf dem 5.765 Meter langen Kurs ein Kriterium werden. "Die Zeit wird nur schwer zu erreichen sein", ist sich Thomas Tesch sicher. "Unser Primärziel ist fehlerfrei an den Hindernissen zu bleiben. An die vorgegebene Zeit wollen wir so nah wie möglich herankommen, aber nach dem ersten Abgehen ist klar, dass einige unserer Paare Alternativwege reiten werden – und die sind natürlich sehr zeitintensiv. Wir werden versuchen, unsere Platzierung so gut wie möglich zu halten, was schwer genug werden wird. Nichtsdestotrotz wir freuen uns auf diese Aufgabe.“

Die Ergebnisse im Detail gibt's hier.