Tierschutz

EU-Kommission kündigt Ende der Langzeittransporte für Tiere an

Ein Artikel von Redaktion | 07.12.2023 - 17:27
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Der Großteil der Pferde reist vergleichsweise komfortabel, die neuen Regeln, die die EU-Kommission am Donnerstag vorschlug, werden aber auch sie betreffen.
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Die neuen Regeln zielen darauf ab, Reisezeiten zu begrenzen und Pausen außerhalb des Fahrzeugs während langer Reisen zu ermöglichen, den Mindestraum zu vergrößern und den Transport bei extremen Temperaturen zu verbieten. Die Kommission spricht von der größten Reform für Tiertransporte seit 20 Jahren.

So sollen Fahrten zum Schlachter künftig höchstens neun Stunden dauern dürfen. Andere Tiertransporte – dazu zählen für Pferdebesitzer u. a. Fahrten zum Turnier oder der Transport in einen neuen Stall – sind im Vorschlag der Kommission auf 21 Stunden begrenzt, wobei nach zehn Stunden Fahrt eine Pause von mindestens einer Stunde einzuhalten ist. Im Vorschlag ist außerdem ein Pausetag (24 h außerhalb des Fahrzeuges) im Anschluss an einen solchen Langstreckentransport vorgesehen. Die Fahrt zum endgültigen Bestimmungsort darf danach höchstens erneut 21 Stunden (mit einer mind. einstündigen Pause nach zehn Stunden) betragen.
 

Transportverbote bei extremen Temperaturen

Neben der maximalen Transportdauer und verpflichtenden Pausen schlägt die Kommission auch strengere Vorgaben bei besonders warmen oder kalten Bedingungen vor. Werden Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad erwartet, sollen Fahrten künftig höchsten neun Stunden dauern dürfen. Bei 30 Grad und mehr sollen Tiertransporte nur nachts (zw. 21 und 10 Uhr) stattfinden. Sind auch dann mehr als 30 Grad prognostiziert, müssen die Tiere mehr Platz bekommen, wodurch Hitzestress vermieden werden soll. Die 9-Stunden-Grenze ist auch für Transporte bei Temperaturen unter minus 5 Grad vorgesehen.

"Schritt in die richtige Richtung"

„Diese Woche kommt uns vor wie ein vorgezogenes Weihnachten“, freut sich Roly Owers, Geschäftsführer der britischen Pferdeschutzorganisation World Horse Welfare. Erst kürzlich hatte die britische Regierung angekündigt, Schlachtexporte von Pferden aus dem Vereinigten Königreich zu verbieten. „Und nun können wir uns auch noch darüber freuen, dass die Europäische Kommission eine 9-Stunden-Grenze für den Transport von Pferden zum Schlachten vorgeschlagen hat, was diesen völlig unvertretbaren Langstreckentransporten endlich ein Ende setzen würde“, so Owers.

Jedes Jahr werden 1,6 Milliarden Tiere in und aus der EU transportiert. Equiden gehören zu den am häufigsten transportierten Tieren weltweit. Sie unternehmen Reisen für Sport, Freizeit, Zucht und Verkauf aber auch zur Mast und Schlachtung. Für Schlachttiere – europaweit sind jährlich rund 14.500 Pferde betroffen – gelten die größten Risiken, denn es gibt kaum Anreize, dass sie am Ende der Reise fit und gesund sind. „Sie werden in Lastwagen gepfercht und über unnötig lange Strecken quer durch Europa zum Schlachten transportiert. Einige Pferde reisen tagelang über Tausende von Meilen, ohne ausreichend Rast-, Futter- oder Trinkmöglichkeiten zu haben. Diese Pferde sind erschöpft, gestresst, schwer dehydriert und erfahren unnötiges Leid“, erklärt Owers, der die Ankündigung der Kommission als großen Schritt in die richtige Richtung bezeichnet.

Die Vorschläge der EU-Kommission werden nun vom Europaparlament und den EU-Staaten weiter verhandelt und können noch angepasst werden, bevor neue Regeln in Kraft treten.