Zucht

Viele Sieger beim AWÖ Bundeschampionat

Ein Artikel von PM | PS | 24.09.2018 - 12:40
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Basilius MBH: ein "Fohlen, das man sich wohl kaum schöner wünschen kann" erhielt die Siegerschleife bei den dressurbetont gezogenen Hengstfohlen
© Hans Kraus

Traditionell am Samstag wurden die Schärpen für die neuen Zucht-Champions vergeben. Die erste Neuerung gab es hier in Form einer eigenen Klasse für Ponyfohlen. Als Premierensiegerin wurde die Stute Amira PP aus der Zucht von Erich und Bianca Pürstinger gefeiert. Die Steendieks Dschingis Kahn-Tochter erzielte durchwegs Noten über 8,0, gesamt wurden es 8,33. Eine glatte 8,0 gab’s für für die Reservesiegerin, Donna Bella, ein Stutfohlen von D-Power AT x Danny Gold PrH., gezogen von Barbara Gruber.

Wie schon im vergangenen Jahr waren auch diesmal die Hengst- und Stutfohlen  in dressur- und springbetont unterteilt. Bei den springbetonten Stutfohlen ging der Titel an Alisha v. Cayado – Acasino B – Caligula aus der Zucht von Ursula und Norbert Schoßböck. Sie überzeugte die Richter durch ihren starken Typ, ihre Selbstständigkeit und die gute und kraftvolle Galoppade. Auch der Trab gefiel. In der Gesamtbewertung brachte es Alisha auf 8,17. Den Reserve-Titel sicherte sich Miss Sunshine O., eine Tochter des Comte X Cavalier, aus der Zucht von Karl Obenaus in Graz. Hier vergab die Jury eine 8,0.

Bei den springbetonten Hengstfohlen setzte sich der in Niederösterreich gezogene Geyer’s Diatendro’s Boy durch. Für seine elastischen, ausdrucksstarken Bewegungen mit klarer Bergauftendenz erhielt der Diatendro-Sohn die Höchstnote in dieser Kategorie: 8,5. Jeweils 8,33 Punkte erhielten die beiden Reservesieger: Carma S von Cornet Obolensky aus der Zucht der Familie Stürzlinger, sowie der von Mag. Claudia Wuggenig gezogene Kafka STH (Karajan x Quality).

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Geyer's Diatendro's Boy wurde Sieger bei den springbetonten Hengstfohlen.
© Hans Kraus

Viel Qualität brachte die diesjährige Klasse der dressurbetont gezogenen Fohlen. Siegerin bei den Stuten wurde Contenance S mit der Tageshöchstnote 9,0. Die Morricone-Faustinus-Tochter aus der Zucht von Anna und Walter Seidl überzeugte das Richtergremium nicht nur durch ihr gelungenes Gebäude, sondern auch durch eine „Bewegungsgüte der Extraklasse“. „Schon beim ersten Betreten des Ringes, dachten wir uns ‚Das ist es’“, sagte Richter Florian Solle, ehemaliger Zuchtleiter des Verbandes Hessischer Pferdezüchter. Kaum schlechter, nämlich mit 8,83, schnitt Reserve-Championesse Amira von Fürst Wilhelm x Desperados ab. Die Richter bezeichnete sie als „traumschönes Rappfohlen mit überragendem Schritt“.

Das „gewisse Etwas“ hat auch der Sieger der dressurbetonten Hengstfohlen: Der von Petra und Stefan Wiesenberger gezüchtete Basilius MBH, ein Sohn des Baron aus der Verbandsprämienstute Moosbachhof’s Filippa, die wiederum auf Rubinstein StPrH. und Donnerhall ElH. Zurückgeht. Das Hensgtfohlen verfüge über einen sehr vorbildlichen Bewegungsablauf, einen hervorragend übersetzten Schritt und sei ein Fohlen, dass man sich kaum schöner wünschen kann, lobten die Richter. Dafür sahnte Basilius wie seine Stutenkollegin Contenance S eine glatte 9,0 ab. Der Reservechampion kommt aus dem Privatgestüt VEG und hört auf den Namen Stephen Luis VEG. Er ist ein Sohn des Secret und geht mütterlicherseits auf Licosto x Davignon II zurück. Der Fuchshengst ist bereits jetzt schön ausbalanciert und steigerte sich im Laufe des Championats kontinuierlich. Schritt und Galopp honorierten die Richter mit einem Sehr Gut und strichen den wunderbaren Bewegungsablauf hervor. Er schloss bei 8,67 Punkten.

Mit einer neuen Kategorie konnten auch die Bundesjungstute aufwarten. Erstmals wurde hier eine eigene springbetonte Wertung durchgeführt. Premierensiegerin wurde Collage, einer Tochter des Colestus – Chico’s Boy – Dacaprio aus der Zucht von Christian Rainer. Sie setzte sich gegen ihre beiden Konkurrentinnen mit einer Durchschnittsnote von 8,4 durch. Den Reserve-Titel sicherte sich mit Helene W ein Produkt der burgenländischen Erfolgszucht von ÖK. Rat Heinz Winter. Für die Fuchsstute von Caresino – Santander-H – Corleone gab es eine 8,3.

Die Championesse bei den dreijährigen Bundesjungstuten trägt den Titel buchstäblich schon im Namen: Championesse K. Die typvolle Tochter des Totilas-Sohnes Toto jr. aus einer United-Mutter aus der Zucht von Mag. Wolfgang Kromoser siegte mit einer 8,7. Die Richter lobten vor allem die durchwegs gegebene Bergaufbewegung der Stute. Den Reserve-Titel erntete die von Johannes Schwaiger gezogene La Finess (Finest x Longchamp).

Großen Applaus gab es für die höchstbewertete Stute der Vierjährigen: Geraldine Chaplin v. Weltglanz – Lux As – Roy Black wurde als vollständige und wunderschöne Mutterstute beschrieben. Mit einer 8,5 als Durchschnittssnote setzte sich die von Joachim Gritsch gezogene Stute deutlich von der Konkurrenz ab. Reservesiegerin Aelaiza kommt aus der Zucht von Familie Pichler. Die Foundation Tochter aus einer Calido I-Mutter gefiel durch ihre besondere Körperharmonie und guten Bewegungen. In der Endabrechnung brachte sie es auf 8,2 Punkte.

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Championesse K von Toto Jr. x United - Siegerin der dreijährigen Bundesjungstuten © Hans Kraus

Ein weiteres Novum war in diesem Jahr die Trennung des Geländepferdechmapionats in zwei Altersklassen: fünf- bis sechsjährige sowie sieben- bis achtjährigen Vielseitigkeitspferde. Ausgezahlt hat sich diese Trennung zumindest heuer noch nicht, denn in der Konkurrenz der Fünf- bis Sechsjährigen gab es mit Aragorn K lediglich einen Starter. Der Alibi-Sohn brachte es unter seiner Züchterin und Reiterin in allen drei Teilbewerben (Dressur, Gelände, Springen) auf Wertnoten über 7,0 und schloss mit 29,5 als Bundeschampion.

Nicht viel mehr Starter, nämlich drei, gab es in der Altersklasse sieben- bis achtjährigen Pferde. Die Entscheidung um den Titel war dafür bis zuletzt spannend. Das bessere Ende für sich hatte Chinchilla H, die nach Platz drei in der Dressur (6,6) im Gelände ordentlich Boden gutmachte. In der doppelt bewerteten Teildisziplin erhielt die Diarado-Tochter, die von Melanie Runtsch vorgestellt wurde, mit einer 8,5 klar die Bestnote. Danach konnte ihr auch ein Abwurf im abschließenden Springen (7,6) den Sieg (31,20) nicht mehr nehmen. Nur 0,8 Punkte dahinter reihte sich Vianelly TS von Goldrush (Züchter Fam. Seierl) unter dem Sattel von Paura-Bereiterin Kristina Waltenberger ein.

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Siegte dank der klar besten Leistung im Gelände: Die frisch gebackene Bundeschampionesse der sieben- bis achtjährigen Vielseitigkeitspferde, Chinchilla H unter Melanie Runtsch
© Hans Kraus

Die Stuten waren auch im Parcours tonangebend. Als klare Siegerin in der Klasse der fünfjährigen Springpferde erwies sich Piper, eine Fuchsstute von Catoki, die von Nachwuchsamazone Anna Sophia Kaltenbrunner vorgestellt wurde. Das Zuchtprodukt von Alfred Fischer erhielt in allen drei Teilbewerben die Tageshöchstnote und setzte sich mit gesamt 25,30 Punkten klar gegen die Konkurrenz durch. 23,80 Punkte gab es für Reservesiegerin Ratina MKC v. Revanche de Rubin, unter Michaela Lueger.

Auch in der Klasse der sechsjährigen Springpferde gab mit Alina 45 eine Stute klar den Ton an. Die San Pirolo W-Tochter hatte unter ihrer Reiterin Larissa Scherr bereits im Auftaktbewerb mit dem Tagessieg aufhorchen lassen. Gemeinsam mit vier weiteren Pferden zog die Stute aus der Zucht von Hermann Pramendorfer in das Finalstechen ein, wo sie dem späteren Reservesieger, Captain Jack Sparrow n. Cachas unter Andreas Pallisch, über fünf Sekunden abnahm und trotzdem fehlerfrei blieb.

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Catoki-Tochter Piper holte den Titel bei den fünfjährigen Springpferden.
© Hans Kraus

Bei den vier- bis fünfjährigen Dressurpferden gab es gleich fünf Pferde, die mit Wertnoten über 8,0 bedacht wurden. Siegerin dieser hart umkämpften Klasse wurde die Destano-Tochter Euro Youngster Skylight G. Die Rappstute stammt aus der Zucht von Maria und Franz Gutschy und wurde von Barbara Bloderer gekonnt vorgestellt. Jeweils eine 8,5 für den Trab, die Durchlässigkeit und den Gesamteindruck ergaben zusammen mit einer 8,6 für den Schritt und einer 8,7 für den Galopp markierten das beste Gesamtpaket, das mit der Tageshöchstnote bedacht wurde: 8,56. Das Nachsehen hatte Bartlgut’s Zefferelli van de Fils, der unter Ulrike Prunthaller den ersten Teilbewerb für sich entschieden hatte. Der erst vierjährige Zack-Sohn aus der Zucht von Josef Pumberger punktete vor allem im Trab, Galopp und im Gesamteindruck. Hier hatte es in der Vorrunde Höchstnoten bis 9,2 gegeben. Mit dieser Qualität können Schritt (7,6) und Durchlässigkeit (7,9) des schicken Braunen allerdings nicht ganz mithalten. Unterm Strich schloss de Bartlgut-Spross mit 8,36 Gesamtpunkten als Vizechampion.

Bei den fünf- bis sechsjährigen Dressurpferden setzte sich die San-Amour-Tochter Saphir durch. Vorgestellt von Stephanie Dearing mauserte sich die sechsjährige Rappstute nach Platz zwei im ersten Teilbewerb am Finaltag zur Klassenprima. Dafür sorgten die Noten 8,2 im Schritt und Trab, 7,7 im Galopp, 7,6 für die Durchlässigkeit und 7,8 im Gesamteindruck, die im Durchschnitt eine 7,9 ergaben. Ganz knapp dahinter reihte sich Don Frederico’s Wolkentänzer mit 7,84 auf Rang zwei ein. Der Wallach von Don Frederico war unter Martin Hauptmann bei den vier- bis fünfjährigen Dressurpferden bereits Dritter geworden, diesmal reichte es dem Dunkelfuchs aus der Zucht von Karin und Thomas Schalk zum Reservetitel.

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Zweite in der Vorentscheidung, Siegerin im Finale: Saphir von San Amour, vorgestellt von Stephanie Dearing
© Hans Kraus

Bei den dreijährigen Materialpferden lagen nach der Bewertung durch die Richter zwei Pferde ex aequo auf Rang eins. Die Entscheidung fiel damit erst im Fremdreitertest. Hier setzte sich der schicke gekörte Hengst Livaldo v. Livaldon durch. Ausbildner Sebastian Horler und Dressurreiter Stefan Peter bedachten den Rappen aus der Zucht von Johann Rainer mit den Noten 9,5 und 9,0. Die besiegelten zusammen mit den Noten 8,5 für den Trab, den Schritt und das Gebäude sowie je einer 8,0 für den Galopp die 8,57 als Gesamtnote und damit den  Championatstitel für den Hengst. Zweimal 8,5 im Fremdreitertest gab’s für Broadmoar’s Encore. Highlight des Hengstes von Eye Catcher – Londonderry – Interpol war der Galopp, hier erhielt er eine 9,0 – der Tageshöchstwert bei den Materialpferden. In Summe brachte es der von Heimo Kendlbacher vorgestellte Hengst auf 8,36 Punkte. Genausoviel gab es auch für den diesjährigen Sieger der AWÖ Hengstkörung, Fabergé EP von For Romance I,  der vor allem die Testreiter überzeugte, was in den Bestnoten 9,0 und 9,5 zum Ausdruck kam. 

Die Tageshöchstnoten im Fremdreitertest gab es jedoch für den Siegerhengst der vierjährigen Materialpferde: Faveur EM v. Foundation x Sandro Hit. Der Hengst aus der Zucht von Ernst Mayr wurde bereits vom Richterkollegium mit hohen Bewertungen bedacht: 9,5 für den Trab, 9,0 für den Galopp, 8,5 für das Gebäude und 8,0 für den Schritt und den Gesamteindruck. Im Fremdreitertest schoss der braune Wallach dann aber so richtig Vogel ab. Hier gab’s nach einer hohen 9,5 sogar einmal die Höchstnote 10,0. 8,93 als Gesamtnote markierten klar den Bestwert und brachten Faveur EM unter seinem Reiter Hannes Mayr die Siegerschärpe ein. Seinen zweiten Reservetitel bei diesem Bundeschampionat holte sich Bartlgut’s Zefferelli van de Fils ab, der bei 8,5 Punkten schloss.

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Erklärter Liebling der beiden Fremdreiter Stefan Peter und Sebastian Horler und Sieger der vierjährigen Materialpferde: Faveur EM von Foundation x Sandro Hit
© Hans Kraus

Sechs Bewerber stellten sich beim Fahrpferdechampionat dem Urteil der Richter. Mit der zweithöchsten Wertnote in der Dressur und der Bestnote im Kegelfahren sicherte sich der von Maria und Franz Gutschy gezogene Carethino G, ein Sohn des Holsteiner Siegerhengstes Chico’s Boy, den Titel. Vorgestellt von Wolfgang Szedenik erhielt der Braune 8,38 Punkte. Den Reservetitel gab’s für Rico Werner II v. Rubinoh W, der an den Leinen von Cornelia Martschitz 8,10 Punkte erzielte.

Die Sieger des AWÖ Bundeschampionats 2018 im Überblick

Bundeschampionesse springbetonte Stutfohlen
Alisha v. Cayado (Z & B: Ursula & Norbert Schoßböck)

Bundechampion springbetonte Hengstfohlen
Geyer’s Diatendro’s Boy v. Diatendro (Z & B: Gestüt Geyer)

Bundeschampionesse dressurbetonte Stutfohlen
Contenance S v. Morricone ( Z & B: Anna & Walter Seidl)

Bundeschampion dressurbetonte Hengstfohlen
Basilius MBH v. Baron (Z & B: Petra und Stefan Wiesenberger)

Bundeschampionesse österreichische Reitponyfohlen

Amira PP v. Steendieks Dschingis Kahn (Z & B: Erich & Bianca Pürstinger)

Bundeschampionesse springbetonte Jungstuten
Collage v. Colestus (Z & B: Christian Rainer)

Bundeschampionesse 3-jährige Bundesjungstuten
Championesse K v. Toto Jr. (Z & B: Mag. Wolfgang Kromoser)

Bundeschampionesse 4-jährige Bundesjungstuten
Geraldine Chaplin v. Weltglanz (Z: Joachim Gritsch, B: Thomas Köberl)

Dressurpferdechampionesse 4- bis 5-jährige Pferde
Skylight G v. Destano (Z: Maria & Franz Gutschy, B & R: Barbara Bloderer)

Dressurpferdechampion 5- bis 6-jährige Pferde

Saphir v. San Amour (Z: Hans-Jörg Gasser, R: Stephanie Dearing)

Fahrpferdechampion
Carethino G v. Chico’s Boy (Z: Franz & Maria Gutschy, B. & F: Wolfgang Szedenik)

Geländepferdechampion 5- bis 6-jährige Pferde
Aragorn K v. Alibi (Z: Walter Krampl, B & R: Isabella Krampl)

Geländepferdechampionesse 7- bis 8-jährige Pferde
Chinchilla H v. Diarado (Z: Georg Hartl, B & R: Melanie Runtsch)

Bundeschampion 3-jährige Materialpferde
Livaldo v. Livaldon (Z & B.: Johann Rainer, R: Stephanie Dearing)

Bundeschampion 4-jährige Materialpferde

Faveur EM v. Foundation (Z: Ernst Mayr, R: Hannes Mayr)

Springpferdechampionesse 5-jährige Pferde

Piper v. Catoki (Z. & B.: Alfred Fischer, R: Anna Sophie Kaltenbrunner)

Springpferdechampionesse 6-jährige Pferde

Alina 45 v. San Pirolo W (Z: Hermann Pramendo, B & R: Larissa Scherr)