Zucht

WM der Jungen Dressurpferde: Neues Reglement hilft kleineren Zuchtverbänden

Ein Artikel von Redaktion | 07.04.2022 - 09:16
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Österreichs erster und bislang einziger Medaillengewinner bei den Weltmeisterschaften der Jungen Dressurpferde: der Hannoveraner Auheim's Del Magico FRH unter Stephanie Dearing (K) © HANS KRAUS

Die Weltmeisterschaften der Jungen Dressurpferde – die internationale Leistungsschau der Pferdezuchtverbände – gelten Jahr für Jahr als eines der absoluten Highlights für Freund:innen des Dressursports und für Züchter:innen weltweit. Zuchtorganisationen bietet die Veranstaltung eine einzigartige Gelegenheit, ihre Pferde vor einem internationalen und sachkundigen Publikum zu präsentieren, wodurch Züchtern und Zuchtbüchern mehr Sichtbarkeit verliehen wird. Es steht also viel auf dem Spiel – ganz besonders für kleinere, weniger bekannte Zuchtverbände, denen vergleichbare Möglichkeiten oft fehlen. Doch gerade sie sind bei der Beschickung in der Vergangenheit immer wieder ins Hintertreffen geraten, wenn Pferden großer Zuchtverbände fremder Nationen in der Hoffnung auf eine bessere Platzierung der Vorzug gegeben wurde.

So etwas soll es Zukunft nicht mehr geben. Dafür wollen die beiden veranstaltenden Dachorganisationen WBFSH und FEI mit einer Überarbeitung des Regelwerks sorgen.

Nach aktueller Definition dürfen die WBSFH-Mitgliedsländer Deutschland, Niederlande, Spanien, Dänemark und Schweden ausschließlich „home-bred horses“ nominieren, also solche, die bei ihrer Geburt in ein WBFSH-Zuchtbuch des nominierenden Landes eingetragen wurden. Die Pferde tragen eine sogenannte Universal Equine Life Number (UELN), die dem Herkunftszuchtbuch des Landes entspricht.

Alle anderen Mitgliedsländer, darunter auch Österreich, können zwar weiterhin auch „foreign-bred horses“ (Pferde, die zwar im Land des nominierenden Verbandes geboren sind, bei ihrer Geburt jedoch in das Zuchtbuch eines anderen Landes eingetragen wurden) entsenden – allerdings nur noch dann, wenn keines der eigenen (home-bred) Pferde die Mindestanforderungen für die Qualifikation (MER) erfüllen konnte. Diese liegen bei fünf- und sechsjährigen Pferden bei einer Wertnote von zumindest 75 %, siebenjährige Pferde müssen im Rahmen eines CDIYH oder bei einer nationalen Sichtung im Jahr der WM mindestens 70 % erreicht haben.

Sollte dennoch ein „foreign-bred horse“ nominiert werden, muss glaubhaft dargelegt werden, dass kein Pferd eines eigenen Zuchtverbandes die erforderlichen Qualifikationskriterien erreicht hat. Auf diese Weise will man für mehr Transparenz bei der Nominierung der Kandidaten sorgen.
 

OEPS fordert Klarstellung

Beim Österreichischen Pferdesportverband hat die Reglementänderung offenbar einige Fragen aufgeworfen, die man nun mithilfe eines Ansuchens an die FEI klären möchte. Die Änderungen seien kurzfristig erfolgt und auch nicht ganz verständlich, so der OEPS in einer Stellungnahme auf der Verbands-Webseite. Die eigenen Sichtungskriterien will man erst dem neuen Reglement entsprechend anpassen, wenn man Antwort von der FEI erhalten hat.