Pferde können durch die Platzierung von Hengst-Dung in ihrem Mistverhalten beeinflusst werden, das zeigte eine britische Studie. © Jari Hindström - fotolia.com
Wer Pferde hat, hat auch Mist. Und zwar reichlich davon. Pferdeställe davon sauber zu halten ohne viel kostbare Einstreu zu vergeuden ist ein Problem, das so alt ist, wie die Pferdehaltung selbst. Dabei könnte Ausmisten so einfach sein, wenn sich Pferde motivieren ließen ihr Geschäft an einer bestimmten Stelle zu verrichten.
Eine Möglichkeit Pferde zu mehr Sauberkeit zu erziehen, haben Studenten des Hadlow College in Großbritannien untersucht. In Rahmen einer Studie an zehn Pferden – fünf Stuten und fünf Wallache – wollten die Studenten herausfinden, ob sich das Mistverhalten durch die Platzierung von Hengst-Dung beeinflussen lässt. Zu diesem Zweck wurde der Kot eines Hengstes jeweils über einen Zeitraum von sieben Tagen auf der rechten Seite der Pferdeboxen platziert.
Die Ergebnisse der Testphase zeigten eine deutliche Veränderung der Mist-Gewohnheiten. Bei den Stuten konnte eine 20%ige Steigerung des Mistaufkommens in der Boxenmitte gemessen werden und eine 56%ige Steigerung auf der rechten Seite der Box. Bei den Wallachen fiel das Ergebnis sogar noch deutlicher aus. Hier wurde eine 157%ige Steigerung des Mistaufkommens auf der rechten Seite gemessen, und ein 50%iger Zuwachs in der Mitte. Ausnahmslos alle Pferde zeigte ein deutlich verringertes Interesse ihr Geschäft auf der „Hengstseite“ zu verrichten. Selbst zwei Tage nachdem der Mist des potenten Pferdekollegen entfernt worden war, änderte sich dieses Verhalten nur wenig.
Kosten für Einstreu könnten reduziert werden, wenn man sich das natürliche Mist-Verhalten der Pferde zunutze macht, so das Fazit der Studie. Vorausgesetzt natürlich, man hat einen Hengst bzw. dessen Mist zur Verfügung.
Pferdeklo made in Austria
Wer keinen Hengst bei der Hand hat und dennoch vom stubenreinen Pferd träumt, könnte eine mögliche Lösung für sein Pferdemist-Problem im „K-Boxs“-System von Alexander Kronsteiner finden. Anstelle von Hengstmist setzt der österreichische Ingenieur auf ein computergesteuertes System, das die Pferde mit Futter belohnt, sobald sie ihren Mist auf einem am Ende ihrer Box angebrachten Gitterrost absetzten. Wärmesensoren und Kameras in der darunter liegenden Grube melden dem Futterautomaten in Sekundenschnelle vom erfolgten Geschäft worauf dieser mit einer kleinen Menge Kraftfutter als Belohnung reagiert. Das Ziel: Nach einiger Zeit soll das Pferd durch positive Verstärkung lernen, dass es sich lohnt, an eine bestimmte Stelle zu äppeln. Funktionierte das System erst einmal, stünden die Pferde stets in sauberen Boxen, der tägliche Aufwand für die Boxenpflege verringere sich drastisch, ebenso wie die Menge an benötigter Einstreu, so der Erfinder. Trotz großen medialen Echos im In- und Ausland konnte sich das 2011 vorgestellte Pferdeklo „made in Austria“ bis heute nicht durchsetzen, lediglich auf dem Hof seines Erfinders im niederösterreichischen Blindenmarkt bei Amstetten ist die findige Lösung im Einsatz.