Die Freude über den Kontakt mit den Pferden haben einen enorm positiven Einfluss auf das Wohlbefinden der Kinder.
Auf einem idyllischen Bauernhof nahe Lublin in Polen erleben ukrainische Flüchtlingskinder etwas, das ihnen neue Kraft gibt: Pferdetherapie. Die Eleon Foundation, eine von ukrainischen Geflüchteten gegründete Organisation, nutzt die heilende Wirkung von Pferden, um Kindern mit besonderen Bedürfnissen zu helfen, ihre traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten.
Pferde als Therapiepartner
Die Organisation wurde im November 2022 von Igor Moskalyk und einer Gruppe freiwilliger Helfer gegründet, die nach der russischen Invasion aus der Ukraine fliehen mussten. Ihr Ziel: Kindern mit Behinderungen, darunter Autismus-Spektrum-Störungen und Down-Syndrom, gezielt Unterstützung zu bieten. Eine der effektivsten Methoden, die sie einsetzen, ist die Hippotherapie – eine spezielle Form der Pferdetherapie, die sowohl körperliche als auch emotionale und soziale Fortschritte fördert.
Die Pferde erweisen sich als ausgesprochen fähige Therapiepartner. Eltern berichten, dass ihre Kinder seit dem Kontakt mit den sanften Vierbeinern ausgeglichener sind, verbesserte motorische Fähigkeiten zeigen und insgesamt glücklicher wirken. „Meine Tochter ist ruhiger geworden und freut sich jedes Mal auf die nächste Therapiesitzung“, erzählt Oksana, deren Tochter Sabrina regelmäßig an den Einheiten mit Dr. Pferd teilnimmt. Auch in der Schule machen sich die Fortschritte bemerkbar – ihre Lehrerin stellt fest, dass Sabrina seit Beginn der Therapie aufmerksamer und weniger unruhig ist.
Das Zusammenspiel von Bewegung, Natur und Nähe zum Tier
Die positive Wirkung von Hippotherapie ist seit Langem bekannt und anerkannt. Die rhythmischen Bewegungen des Pferdes helfen Kindern mit körperlichen Einschränkungen, ihre Koordination und Muskulatur zu verbessern. Gleichzeitig stärkt der enge Kontakt zum Tier das emotionale Wohlbefinden und das Selbstbewusstsein. Besonders für traumatisierte Kinder ist die sanfte Interaktion mit Pferden eine Möglichkeit, Vertrauen aufzubauen und Sicherheit zu spüren.
Auch Alona, eine alleinerziehende Mutter, hat durch die Eleon Foundation eine neue Gemeinschaft gefunden. Ihr Sohn Nikita war anfangs sehr ängstlich, doch die Therapie hat sein Selbstvertrauen enorm gestärkt. „Ich habe eine enorme Wirkung der Therapie bemerkt. Nach der ersten Therapiesitzung wollte unbedingt weitermachen“, erzählt Alona mit einem Lächeln. „Die Therapie hat sowohl seine körperliche als auch emotionale Verfassung verbessert. Er bittet mich nun, Zeichentrickfilme über Pferde anzuschauen, und ich sehe, wie glücklich er jedes Mal ist, wenn wir zur Therapie kommen.“
Ein Modellprojekt das ausgebaut werden soll
Die Nachfrage nach dem Angebot ist groß, sodass Gründer Igor Moskalyk mit dem Gedanken spielt, die Pferdetherapie auf weitere Länder auszudehnen, die ukrainische Geflüchtete aufgenommen haben. Für sein außergewöhnliches Engagement wurde Moskalyk kürzlich mit dem Gene Dewey Refugee Award ausgezeichnet – eine Anerkennung für seine Arbeit, die nicht nur Kindern hilft, sondern auch Familien stärkt.