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Das Vienna Masters feiert 2016 sein 5. Jubiläum mit einem großen Festival für die ganze Familie. © Stefano Grasso/LGCT

Vienna Masters: Ein Ticket, drei Events und der Abschied von zwei ganz Großen

Ein Artikel von Pamela Sladky | 06.09.2016 - 14:18
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Das Vienna Masters feiert 2016 sein 5. Jubiläum mit einem großen Festival für die ganze Familie. © Stefano Grasso/LGCT

Die Umbauarbeiten auf der Trabrennbahn im Wiener Prater sind voll im Gange. Gregor Gschlenk sieht das Positive der Übersiedlung vom Rathausplatz: "Für uns als Veranstalter ist es um ein Eck leichter, da wir viel mehr Platz haben und uns ausbreiten können. Auch für die Pferde wird es viel weniger Stress geben. Wir haben sogar einen überdachten Abreitplatz und der Parcours ist um zehn Meter breiter als im Stadtzentrum!" Dazu wird ein eigenes Reitstadion über die Rennbahn gebaut, im Rahmenprogramm können auch Trabrennen stattfinden.

"Bring your family" – so lautet das Motto für die vier Veranstaltungstage vom 15. bis 18. September. Der erste Höhepunkt startet am Donnerstag mit der Kinderpferdeshow (die einst in der Stadthalle so erfolgreich war) von 17 bis 19 Uhr. Dann wartet Hans Krankl mit seiner Band Monti Beton auf die musikinteressierten Besucher. An den übrigen Tagen bietet die Kinderwelt Attraktionen aller Art: Das größte Strohlabyrinth Wiens, Westernparcours, Pony Club, ein Römerdorf und vieles andere mehr. Aber auch die musikalischen Darbietungen können sich sehen und hören lassen: Country am Freitag, Volksmusik am Samstag und Rock & Roll am Sonntag! Eigene Flaniertickets ohne fixen Sitzplatz wurden extra dafür aufgelegt.

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Auch wieder mit dabei: Max Kühner wird mit Cornet Kalua (im Bild) und Cielito Lindo für Österreich an den Start gehen. © Stefano Grasso/LGCT

Aus sportlicher Sicht verspricht natürlich der Samstagabend die größte Spannung, wenn es in der vorletzten Prüfung der heurigen Global Champions Tour um Punkte für den Gesamtsieg und 300.000 Euro Preisgeld geht. Österreichs Vertreter Max Kühner freut sich schon auf die Herausforderungen und wird mit Cornet Kalua und Cielito Lindo an den Start gehen: "Wir sind gut in Schuss und werden kämpfen!"

Abschied von zwei Legenden

Zwei andere Kämpfer werden hingegen unmittelbar vor diesem Springen ihren "sentimentalen" Abschied vom großen Sport geben: Thomas Frühmann und sein Ausnahmepferd The Sixth Sense! Bei der Presskonferenz im Schweizerhaus gab sich Thomas anfangs noch cool: „Er hat einen guten Platz und wird auch jeden Tag geritten.“ Kommt er aber einmal in Fahrt und plaudert er dann über die Leistungsbereitschaft, aber auch die Zickigkeit seines Wallachs, dann klingt das so: „Er sieht und hört alles und er ist nicht einfach. Immer wenn wir zum Abreiteplatz geritten sind, hatte ich das Gefühl, zig Mal runter zu fallen, bevor wir ankamen.

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Nehmen ihren Hut: Thomas Frühmann und sein Ausnahmepferd The Sixth Sense geben beim Vienna Masters ihren "sentimentalen Abschied" vom großen Sport. © Stefano Grasso/LGCT

Dort brauchte er dann sein Herumgehopse und im Parcours ging er nicht am Zügel.“ Ob er das nie ändern wollte? „Nein, ich hab ihn gelassen, wie er ist und er war auch voll bei der Sache....und ich schwör es dir: Der ist ein Mensch! Er hat mich gelehrt wie einfach es ist Erfolg zu haben.“ Nur eines war Pflicht vor jedem Einritt: Er musst einfach äppeln! „Wenn er sich erleichtert hatte, ging er zu 99 Prozent eine Null,“ kommt Frühmann heute noch ins Schwärmen.

Dabei war die zwölfjährige Partnerschaft nicht Liebe auf den ersten Blick: „Mit seiner hängenden Unterlippe war er nicht gerade eine Schönheit, aber ich kannte von Turnieren in Bayern seine Fähigkeiten!“ Auch Reiterkollege Max Kühner wusste um die Qualitäten: „Ich sah ihn schon vor 15 Jahren zum ersten Mal, aber ich konnte damals niemanden von seiner Klasse überzeugen!“ Am Samstag wird auch er Spalier stehen, wenn Thomas und seine Sense zum letzten Mal ins Viereck reiten. „Hoffentlich hast du nicht die Startnummer 1,“ flachst Frühmann heute noch in Richtung Kühner. Aber so viel ist sicher: Am Samstag wird ihm alles andere als zum Lachen sein, denn bei Frühmann steckt unter der harten Schale ein sehr weicher Kern!

Ernst Kopica