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Schockierende Auswüchse im Distanzreiten: Schweizer finden klare Worte

Ein Artikel von Pamela Sladky | 25.02.2015 - 09:04
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Großes mediales Aufsehen erregten schockierende Bilder, aufgenommen im Rahmen des Al Reef Cups, einem prestigeträchtigen Rennen in Dubai. Insgesamt drei Pferde sollen dabei zu Tode gekommen sein, eines von ihnen, der zwölfjährige Splitters Creek Bundy, brach sich beide Vorderbeine, als er auf den letzten 80 Kilometern stürzte. Bilder, die den Wallach auf dem Boden kniend zeigen, sorgten für einen Sturm der Entrüstung innerhalb sozialer Netzwerke.

Die FEI sieht ihrerseits keinen Handlungsbedarf. Das Rennen sei nach den Regeln der Reiterlichen Vereinigung der Vereinigten Arabischen Emirate (UAE) durchgeführt worden und liege damit außerhalb der FEI Jurisdiktion, sagte ein Sprecher gegenüber der britischen Journalistin Pippa Cuckson.

Anders verhält es sich hingegen mit den jüngsten Ereignissen rund um den President Cup in Abu Dhabi. Bilder von der Veranstaltung zeigen ein Pferd, das eine im Augenbreich völlig zugetapte Sandschutzmaske trägt, die ihm bis auf einen winzigen Bereich komplett die Sicht raubt. Außerdem trägt es Ohrstöpsel, die einen weiteren wichtigen Sinn zumindest stark einschränken. Hier ermittelt die FEI bereits - und auch deshalb, weil der Sieger des Rennens erneut von unzähligen hupenden Autos und johlenden Crew-Mitgliedern ins Ziel begleitet worden sein soll, obwohl dies nach geltendem FEI-Reglement als Verstoß gilt.

Schweizer drohen mit Boykott

Seit geraumer Zeit macht sich der Schweizerische Pferdesportverband für ein härteres Durchgreifen zum Wohle des Pferdes und zur Rettung des Distanzreitsports stark. Anlässlich der jüngsten Ereignisse reagierte der SVPS am Dienstag mit einem offiziellen Statement in Richtung FEI, in dem er seine Empörung über die Vorfälle zum Ausdruck bringt und mit Boycott der Distanz-Weltmeisterschaften 2016 in Dubai droht. Hier die Aussendung im Originalwortlaut:

Der Schweizerische Verband für Pferdesport SVPS ist empört über die letzten dramatischen Ereignisse in der Endurance, so unter anderem am Al Reef Cup in Abu Dhabi. Er fordert die Fédération Equestre Internationale FEI auf, die Zustände in Dubai und Abu Dhabi (UAE) zu untersuchen, unverzüglich wirksame Massnahmen zu ergreifen und auch danach zu handeln. Das Wohl des Pferdes muss unbedingt an erster Stelle stehen. Als Dachverband des Pferdesportes muss sich die FEI die Möglichkeit geben, gegen nationale Verbände, die in ihren nationalen Wettkämpfen solche Misshandlungen tolerieren, Sanktionen zu veranlassen. Weiter behält sich der SVPS vor, die Endurance-Weltmeisterschaften der Elite 2016 in Dubai unter den gegebenen Umständen nicht zu beschicken.

In den letzten Wochen lief die Endurancesaison in den Ländern des mittleren Ostens (FEI-Gruppe VII) auf Hochtouren. Einige Anlässe hinterliessen in den Medien und auf sozialen Plattformen starke Spuren und zeigten erneut in drastischem Ausmasse, dass die neuen Reglemente der FEI nicht von allen nationalen Verbänden übernommen worden sind bzw. nicht genügend durch die FEI-Offiziellen durchgesetzt werden.

Der SVPS ist empört über die grauenvollen Vorkommnisse (multiple Frakturen in Rennen, positive Dopingkontrollen, verbotene Manipulationen, diverse Regelwidrigkeiten wie zu viele Begleiter und Autos pro Pferd, etc.) an diversen nationalen sowie internationalen Veranstaltungen. Er fordert die FEI dringendst auf, sofort wirksame Massnahmen zu ergreifen und auch danach zu handeln.

Angesichts der dramatischen Vorfälle in den letzten Wochen hat bereits der dänische Verband für seine ReiterInnen ein bedingtes Startverbot an Anlässen der FEI-Gruppe VII ausgesprochen. Der SVPS rät seinen Endurancereitern von einem allfälligen Start in diesen Ländern ebenfalls dringend ab. Ein Start in solchen Rennen ist derzeit mit einer Mitgliedschaft im Schweizer Kader nicht vereinbar.

Zurzeit und unter den gegebenen Umständen sieht der SVPS auch einen Start an den nächsten Endurance-Weltmeisterschaften der Elite 2016 in Dubai (UAE) als unmöglich und nicht vereinbar mit seinem Leitbild zum Wohl des Pferdes an. Der SVPS behält sich somit den Entscheid vor, die WM 2016 nicht zu bestreiten und keine ReiterInnen zu entsenden.