Matthias Rath kann erleichtert aufatmen: Die Staatsanwaltschaft Frankfurt fand bei ihren Ermittlungen keinen Grund zur Beanstandung und spricht den Totilas-Clan von Tierquälerei frei. © Tomas Holcbecher
PETA war mit ihrer Strafanzeige gegen die Besitzergemeinschaft des einstmals besten Dressurpferdes der Welt im vergangenen Oktober auf breites Medienecho gestoßen, auch Pferderevue Online hatte berichtet. Die Anschuldigungen entbehrten nicht an Brisanz. Der Hengst werde nach der umstrittenen Rollkur trainiert, zudem müsse Totilas sein Leben in Boxenhaft fristen, seine Besitzer würden ihm nicht die fünf erforderlichen Weidestunden pro Tag ermöglichen, so die Kritik.
Unmittelbar später leitete die Staatsanwaltschaft Frankfurt Ermittlungen gegen Reiter Matthias Rath sowie Totilas-Besitzer Paul Schockemöhle und Ann-Kathrin Linsenhoff ein. Die kam in ihren Ermittlungen jetzt allerdings zu anderen Ergebnissen als die Tierschützer von PETA. "Die Staatsanwaltschaft hat uns mitgeteilt, dass es keinerlei Hinweise gibt, die ein Strafverfahren rechtfertigen", sagte Klaus-Martin Rath im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (sid) sichtlich erleichtert. Auch wenn man nicht mit einer Anklage, die in Reiterkreisen ohnedies als absurd angesehen wurde, gerechnet hatte, so sei sie "in gewisser Weise eine Belastung gewesen", gab Rath zu.
Comeback bleibt weiter offen
Der Totilas-Clan kann angesichts des positiven Ergebnisses der Staatsanwaltschaft nun also beruhigt aufatmen. Was bleibt ist eine weitere tiefe Kerbe im ohnedies schwer angekratzten Image. Und der sicherste Weg aus dem Tal der Tiefschläge, nämlich neue Erfolge auf sportlicher Ebene, sind auch weiterhin nicht in Sicht – wann Totilas wieder ins Turniergeschehen einsteigen wird, bleibt weiterhin offen. Nach wie vor laboriert der Hengst an einer Sehnenverletzung, die sich der begehrte Vererber im Jänner beim Sprung aufs Phantom zugezogen hat.
Totilas befinde sich derzeit noch im Aufbautraining, „erst wenn er wieder im vollen Umfang trainieren kann, werden die Turniertermine bekannt gegeben", sagte Klaus-Martin Rath. Doch die Zeit drängt. Soll der Zehn-Millionen-Hengst bei den Europameisterschaften in Dänemark Ende August seine erste Einzelmedaille für Deutschland holen, muss er bis Anfang Juni fit sein. Dann nämlich stehen die Deutschen Meisterschaften in Balve an, die zugleich als erste von zwei verpflichtendenden Sichtungen für die EM gilt.