Dressur

Dressur-Sichtung: Diese Paare empfehlen sich für internationale Starts

Ein Artikel von Pamela Sladky | 02.03.2020 - 15:18
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Mindestens 65 % braucht es, um in den Klassen U25, Mittlere Tour, Kleine Tour, Junge Reiter, Junioren, Pony und Children eine internationale Startberechtigung zu erhalten. Bei den U25-Reitern kam nur eine der drei angetretenen Reiterinnen über die erforderliche Hürde: die Salzburgerin Diana Porsche. Unter dem Sattel hatte Porsche den elf Jahre alten, dänisch gezogenen Wallach Chrevi’s Ravello. Sein erster Turnierstart liegt bereits drei Jahre zurück. Da hatte der Wallach in Wellington (USA) eine nationale Prüfung, die in etwa hiesigem M-Niveau entspricht, auf Anhieb mit über 80 Prozent gewonnen. 2019 folgte dann das internationale Debüt in der Kleinen Tour, heuer will das Duo in der U25-Klasse durchstarten. Der Auftakt verlief jedenfalls schon einmal vielversprechend. In der Inter II am Samstag gab das Paar mit 69,211 % ganz klar den Ton an, wobei der Luxemburgische Richter bei E den Ritt sogar mit über 70 bewertet hatte. Und auch am Sonntag präsentierte sich das Duo in guter Form: 68,488 % gab es von der dreiköpfigen Jury für den schicken Ravello – im ersten U25 Grand Prix seines Lebens.


Junge Reiter

Deutlich mehr Paare zählte die internationale Sichtung bei den Jungen Reitern. Hier gingen neun Pferd-Reiter-Paare an den Start, sechs von ihnen schafften den Sprung über die 65-Prozent-Marke. Als unangefochtene Nummer eins unter den U21-Kombinationen präsentierten sich Helene Grabenwöger und Der Fuchs. Das Duo war schon 2018 und 2019 Teil der rot-weiß-roten Equipe bei den Europameisterschaften in Fontainebleau (FRA) und San Giovanni (ITA) gewesen, mit ihrer Leistung im Magna Racino – 69,763 % im Team Test, 71,658 % im Individual – hat sich die Kombination schon jetzt für den Saisonhöhepunkt der Jungen Reiter, der EM in Hartpury (GBR), wärmstens empfohlen.


Junioren

Eines der zahlenmäßig größten Starterfelder stellte sich in der Klasse der Junioren dem Jury-Urteil, wobei die Bestnoten sowohl am Samstag als auch am Sonntag Lilly Messner und ihrem Ponyhengst Red Diamond B vorbehalten waren. Von 2016 bis 2019 vertrat Lilly Messner Österreich regelmäßig bei Pony-Europameisterschaften, ihr aktuelles Spitzenpferd Red Diamond B stellt die Oberösterreicherin seit 2018 in Juniorenprüfungen vor. Mit einer EM-Teilnahme hat es bislang für die beiden noch nicht geklappt, doch das könnte sich für die 18-Jährige in ihrem letzten Jahr als Juniorin ändern. Nach 69,189 % in der Mannschaftsprüfung steigerte sich das Duo im Individual auf starke 71,228 %. Damit setzte sie sich deutlich von den übrigen Paaren ab, von denen insgesamt 13 die angestrebte 65-Prozent-Hürde bewältigten.
 

Jugend

In der mit vier Startern doch sehr überschaubaren Klasse Jugend ging der Sieg in der Mannschaftsaufgabe an Valeria Bader. Die Wienerin vom RC Dressurteam Kottas-Heldenberg erwischte mit ihrem Dänischen Warmblutwallach Vemmetofte Roscoe einen Traumstart ins Turnier. 73,613 % lautete ihre Bestmarke, mit der sie die Konkurrenz mehr als 7 % hinter sich ließ. In der Prüfung am Sonntag zeigte dann die Tirolerin Lena Abfalterer, dass auch mit ihr im Hinblick auf die EM zu rechnen sein wird. Im Sattel des zehn Jahre alten Ampere-Sohnes Avatar setzte sich Abfalterer mit 72,057 % an die Spitze der Wertung, während Valeria Bader nicht mehr ganz an die Sensationsleistung des Vortages anschließen konnte und sich mit Platz zwei (70,095 %) begnügen musste.


Ponys

Für die Ponyreiter geht es in diesem Jahr nach Strezgom, wo von 15. bis 19. Juli die Europameisterschaften in den Disziplinen Dressur, Springen und Vielseitigkeit ausgetragen werden. Gute Chancen, dort an den Start gehen zu können, hat Florentina Jöbstl. Die Steirerin sorgte mit ihrem Palomino-Ponywallach Colourfull Cannonball an beiden Tagen für den Bestscore: 70,598 % gab es im Team Test, 71,829 % in der Einzelaufgabe.


Kleine Tour

Die Sichtung der Kleinen Tour wurde an beiden Tagen von Katharina Haas und Damon’s Classic dominiert. Bis 2017 war der Damon-Hill-Sohn unter Belinda Weinbauer zu sehen. Seinen vorerst letzten internationalen Auftritt hatte der zehnjährige Westfale aus der Zucht von Damon-Hill-Besitzer Christian Becks bei den Weltmeisterschaften der Jungen Dressurpferde, die Damon’s Classic mit einer Klassierung im Mittelfeld der Siebenjährigen beendet hatte. 2020 dürfte der talentierte Braune auch wieder international zu sehen sein. Das lassen zumindest seine Ergebnisse bei der Sichtung vermuten. Mit 72,939 und 72,763 % in Prix St. Georges und Intermediaire I empfiehlt sich das Paar jedenfalls für internationale Starts in der Kleinen Tour. Die 70-Prozent Hürde nahmen außerdem noch drei weitere Paare: Stephanie Dearing auf Facilone, Nicole Osterwald auf Baron und Diana Porsche auf James Dean.


Große Tour

In der Großen Tour gelten bis Drei-Sterne-Niveau 66 % als Mindestkriterium für die internationale Sichtung. Wer auf Vier-Sterne-Turnieren starten will, benötigt bereits 67%, auf fünf-Sterne-Niveau sind es 68 %, 70 % sind für Weltcupstarts erforderlich. Die Starterlaubnis für Letztere haben sich Belinda Weinbauer und Fräulein Auguste MJ verdient. Das Paar entschied den Grand Prix mit überlegenen 71,260 % und deutlichem Vorsprung auf den Rest des Starterfeldes für sich. Im Spécial am Sonntag verzichtete Weinbauer sowie zahlreiche andere Paare auf einen Start. Das machte den Weg frei für Anja Luise Wessely-Trupp, die auf ihrem Oldenburger Sparkling Fizz mit 66,196 % den ersten GPS-Sieg ihrer gemeinsamen Karriere feierte.

Wer mit zu den Olympischen Spielen in Tokio darf, wird allerdings an anderer Stelle entschieden. Das erste Pflichtturnier für alle ReiterInnen mit Olympia-Ambitionen ist das CDI4* von 2. bis 5. April in Ebreichsdorf.

Welche Paare außer den hier genannten die erforderlichen Mindestkriterien erfüllen konnten, können Sie hier nachlesen.