Bernd Brugger und Bellagio verpassten bei ihrem Paralympics-Debüt den Einzug ins Kürfinale um 2,877 %.
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2,877 % fehlten Bernd Brugger und Bellagio im Einzelbewerb des Grade IV auf die Qualifikation für das montägige Kür-Finale. Das Paar kam mit 66,903 % aus dem Viereck, in der Endabrechnung bedeutete das Rang 11. Ein Ergebnis, mit dem der Wahl-Hamburger „mittelmäßig zufrieden“ ist. „Ich bin deswegen zufrieden, weil Bellagio gut durchgegangen ist und keine großen Fehler oder Aussetzer hatte. Aber die Atmosphäre in der Arena hat ihn doch etwas überwältigt“, so der 41-Jährige.
Schon beim Warm-Up habe er gemerkt, dass die Aufregung bei seinem 16 Jahre alten Wallach etwas größer war als gewohnt. „Er hat bereits im Aufwärmviereck rüber in die Arena geschaut und war mehr unter Spannung als sonst.“ Brugger versuchte danach bewusst Spannung rauszunehmen und Ruhe reinzubringen. Der Plan ging auf, allerdings zulasten des Ausdrucks. „Ich bin es etwas ruhiger angegangen und auf Zeit geritten, deshalb ist es mir nicht ganz gelungen alle Höhepunkte zu zeigen. Das macht sich in den Noten bemerkbar, aber ich wollte keine Schnitzer riskieren“, sagt Brugger.
Trotz verpasster Kür nimmt Bernd Brugger viel von seinen ersten Spielen mit. Vor allem „eine schöne Erfahrung für das Leben, aber auch viel Sicherheit und Routine für zukünftige Aufgaben“. Eine von diesen zukünftigen Aufgaben könnten die Paralympischen Spiele 2024 in Paris sein. Allerdings gilt es dafür erst einmal ein neues Pferd zu finden. Denn Bellagio ist bereits 16 Jahre alt und Paris für den Hannoveraner von Belissimo M damit definitiv kein Thema mehr. Brugger gibt sich zuversichtlich: „Ich werde mich auf die Suche nach einem guten Nachwuchspferd begeben. Dann ist es natürlich ein Ziel für mich.“
Schwieriger Ritt für Valentina Strobl
Ihren ersten Auftritt bei einem großen Para-Championat hat sich Valentina Strobl sicherlich anders vorgestellt. Nach ihrem beeindruckenden Erfolgslauf im Grade V zählte die Tirolerin zum engen Favoritenkreis auf einen Kür-Startplatz. Leider hat es nicht sein sollen. Schon beim Einreiten war Strobls Wallach Bequia Simba die Spannung anzumerken. Die junge Reiterin nutzte ihre gesamte Routine, um den Hannoveraner gut durch die Prüfung zu bringen. Stellenweise gelang ihr das auch. Doch vor allem in der Trab-Tour trat die Extraportion Spannung immer wieder ungeschminkt zutage. Das galt insbesondere für den versammelten Trab nach den Schrittpirouetten. Hier wollte sich einfach kein schöner, gleichmäßiger Zweitakt einstellen. Ein besonders bitterer Fehler, zumal die Lektion mit dem Koeffizienten zwei in die Bewertung einfließt.
„Draußen am Abreitplatz war das Gefühl eigentlich noch super, rund ums Viereck auch. Drinnen hat mich dann etwas der Mut verlassen, Simba war auch etwas stockend unterwegs, weil er angespannt war. Ich war verspannt, deswegen war Simba auch nicht locker. Diese Kleinigkeiten kosten dann am Ende einfach wichtige Prozentpunkte", erklärt Strobl.
Mit 64,381 % blieb das Paar damit auch deutlich unter seinen Möglichkeiten, in der Kür ist das Duo leider nicht mehr mit dabei.
Ob das talentierte Duo in Tokio noch einmal die Chance bekommt, zu zeigen, was wirklich in ihm steckt, wird am Freitag nach dem Ritt von Julia Sciancalepore entschieden. Dann werden die drei Paare für den Team-Bewerb am Samstag und Sonntag benannt.
Alle Ergebnisse im Detail gibt’s hier.