Dressur

Christian Schumach erstmals Dressur-Staatsmeister

Ein Artikel von Pamela Sladky | 04.10.2021 - 13:36
SCHUMACH Christian (AUT), Te Quiero SF_SL_1082-004-_L1_0842.JPG

Christian Schumach und Te Quiero SF bei den Europameisterschaften in Hagen (GER)
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Erst ein starkes Debüt bei den Olympischen Spielen in Tokio, dann eine Teilnahme bei den Dressur-Europameisterschaften in Hagen und nun der Titel bei den Österreichischen Staatsmeisterschaften in St. Margarethen (K): Viel besser hätte das Jahr für Christian Schumach wohl kaum laufen können.

Im Sattel des zehnjährigen Holsteiners Te Quiero SF ritt der Kärntner auf der Anlage der Familie Stückler in St. Margarethen (K) souverän zu ÖSTM-Gold. Es ist der erste Staatsmeisterschaftstitel für den 40-jährigen aus Muraunberg.
 

Mit Ruhe und Sicherheit zur Goldmedaille

Bereits im Grand Prix, dem ersten Teilbewerb der ÖSTM, gingen Schumach und Te Quiero als Sieger vom Platz. 73,180 % erhielt das Duo für einen weitgehend fehlerfreien Ritt, den Schumach bewusst vorsichtig anlegte. Denn zuletzt hatte der noch recht unerfahrene Wallach in Hagen zweimal mitten in der Prüfung kurzfristig die Nerven geschmissen. „Ich habe versucht den Grand Prix ganz auf Nummer sicher zu reiten und Te Quiero das Vertrauen in sich selbst zurückzugeben, das er in Hagen ein bisschen verloren hat. Das ist uns gut gelungen“, so Christian Schumach im Gespräch mit der Pferderevue.

Am Sonntag standen auf der Anlage der Familie Stückler, die beste Bedingungen für Pferde und Reiter:innen bot, dann die Küren auf dem Programm. Und erneut hießen die Sieger Christian Schumach und Te Quiero, die damit ihren ersten ÖSTM-Titel fixierten. Diesmal erhielt das Duo 75,115 %. Ein Ergebnis, mit dem Christian Schumach rundum zufrieden ist: „In der Kür war ich wahnsinnig happy mit Te Quieros Performance. Das war ja seine erste Kür überhaupt und die ist vom Aufbau her schon sehr schwierig. Zusätzlich waren die Bedingungen nicht ganz einfach, es war unheimlich windig und es gab - gottseidank - auch viel Publikum. Da habe ich dann schon gemerkt, dass er so ein bisschen zu beben anfängt. Aber in der Prüfung hat er sich super fokussiert und einmal mehr bewiesen, dass er für ein so junges Pferd doch schon sehr reif ist. Ich bin wirklich sehr glücklich mit unserer Performance und natürlich mit unserem ersten Staatsmeistertitel!“
 

Te Quiero bald unter Franziska Fries?

Dieser erste gemeinsame Titel für Christian Schumach und Te Quiero wird möglicherweise auch ihr letzter sein. Denn über kurz oder lang soll der Wallach unter seiner Besitzerin Franziska Fries laufen. Wann das sein wird, ist allerdings noch nicht klar, wie Christian Schumach erklärt: „Die ganze Saison wäre natürlich nicht möglich gewesen, wenn Franziska nicht so viel Vertrauen in uns setzen und uns so unterstützen würde. Dafür bin ich wahnsinnig dankbar. Natürlich ist es der Plan, dass sie irgendwann selbst in Te Quieros Sattel steigen wird. Wann das sein wird, ist noch nicht entschieden und wir machen uns da keinen Stress. Wir haben ein gemeinsames Fernziel und das sind die Olympischen Spiele in Paris 2024. Bis dahin werden wir versuchen Te Quiero weiterhin erfolgreich aufzubauen und bestmöglich zu begleiten.“

Als Saisonabschluss steht für das erfolgreiche Team Schumach/Fries in drei Wochen noch das Weltcup-Turnier Zakrzow (POL) an. Danach werde man sehen, wie sich alles entwickelt. Auch wenn er künftig irgendwann auf den talentierten Totilas-Sohn verzichten muss, sieht Christian Schumach seiner sportlichen Zukunft zuversichtlich entgegen. „Ich habe zum Glück noch ein, zwei sehr gute Pferde im Stall, die sehr vielversprechend sind. Ich denke, die Voraussetzungen sind da, dass wir als Team weiterhin erfolgreich sein können. Ich werde jedenfalls alles tun, um Franziska auf ihrem Weg nach oben zu unterstützen, so wie sie das jetzt getan hat.“

Franziska Fries konnte sich an diesem Wochenende in St. Margarethen-Stückler nicht nur über eine Goldmedaille für ihren Te Quiero freuen, sondern auch über Bronze. Denn im Sattel ihres Kür-Siegers des CDI3* in Hagen, Atomic, ritt die Niederösterreicherin zu 143,240 Gesamtpunkten und damit zu Platz drei hinter Katharina Haas und Let it Be, die sich mit 143,860 Punkten die Silbermedaille sicherten.
 

Pechvogel Timna Zach

Silber, wenn nicht sogar Gold, wäre auch für Timna Zach und Farant möglich gewesen. Im Grand Prix war das steirische Duo mit 72,68 % noch dicht dran an Christian Schumach und Te Quiero. In der Kür bereiteten ein heftiger Windstoß und eine umgefallene Viereck-Deko den Titelambitionen des aufstrebenden Paares jedoch ein jähes Ende. Nach diesem gehörigen Schreckmoment konnte das Duo 70,390 % ins Ziel retten. Diese Wertung reichte allerdings nur noch für den undankbaren vierten Platz im Gesamtklassement.

Wieder Gold für Pepo Puch

Einen weiteren Titel fügte Pepo Puch seiner umfangreichen Sammlung in der ÖSTM Para-Dressur hinzu. Nach den beiden Silbermedaillen, die er zusammen mit seinem Rappen Sailor’s Blue bei den Paralympischen Spielen in Tokio geholt hatte, setzte der Steirer bei den nationalen Titelkämpfen auf seinen Fuchs Fürst Chili. Der machte seinen Job nicht nur gut, sondern sehr gut. 81,912 % und 80,151 % ließen keinen Zweifel, dass der Staatsmeister 2021 erneut Pepo Puch heißen würde.

Zwei ganz starke Auftritte legte auch das erfolgreiche Paralympics-Duo Julia Sicancalepore (K) und Heinrich IV ins ÖSTM-Bewerbsviereck. Sie reihten sich mit 76,429 bzw. 77,143 % jeweils auf Rang zwei ein und durften einmal mehr als Vize-Staatsmeister die Heimreise antreten. Platz drei ging an eine weitere Kombination aus Kärnten: Caroline Mente und Quaterline beendeten die beiden Teilbewerbe der ÖSTM mit 72,262 und 71,512 %.

In der Klasse U25 verteidigte Diana Porsche erfolgreich ihren Titel. Allerdings wurde es diesmal recht knapp für die Salzburgerin, denn Jonas Frick, der in diesem Jahr sein EM-Debüt im Lager der Jungen Reiter gegeben hatte, war Porsche und ihrem bewährten Douglas mit seiner Hannoveraner Stute Juno in beiden Teilbewerben dicht auf den Fersen. Platz drei ging mit Helen Grabenwöger und Dancing Diamond an Niederösterreich.

Noch enger gestaltete sich der Titelkampf im Lager der Jungen Reiter. Während Daria Hohenwarter (T) im Sattel ihres erfahrenen DSP-Wallachs Lehmann den ersten Teilbewerb für sich entschied, hatten im zweiten Anlauf Pia Stallmeister (NÖ) und der dunkelbraune Sandro-Hit-Sohn Cantano Tetti die Nase vorne. Am Ende waren es 0,044 %, die den Ausschlag für den Sieg des Tiroler Duos gaben. Helena Erben (NÖ) und Larifari durften sich zudem über die Bronzemedaille freuen.

Eine ganz klare Angelegenheit war indes die ÖM in der Altersklasse Junioren. Hier feierten die EM-Bronzemedaillengewinner Paul Jöbstl (ST) und Bodyguard einen souveränen Sieg vor Felicita Simoncic (W) auf Connery Junior und Corinna Gebhard (ST) auf Brighton.

Lena Abfalterer (T) und Colourful Life heißen die neuen Österreichischen Meister in der Kategorie Jugend, die mit nur drei Teilnehmerinnen das kleinste Starterfeld stellte. Das Duo sicherte sich mit mehr als sechs Punkten Vorsprung die Goldmedaille vor Chiara Wurm (ST) auf Daktari und und Alina Carla Mach (W) auf Der Elfenprinz.

In der Klasse Pony lieferten sich die beiden Zwillinge Fanny und Florentina Jöbstl (ST) in ihrem letzten Pony-Jahr ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen. Am Ende hatten Fanny und ihr Erfolgspony Dynasty die Nase vorne im innerfamiliären Duell, für Florentina und ihren Colourfull Cannonball gab’s ÖM-Silber. Dahinter reihte sich Anna Frech (OÖ) auf Paddington ein.

Alle Ergebnisse im Detail gibt's hier.