74,261 %, so viel wie nie zuvor, erzielten Frederic Wanders und sein Schimmel Hot Hit OLD im Grand Prix der Kür Tour. Bis dahin war der persönliche Rekord des Paares bei 72,609 % gelegen. Die Wertung ist eine Bestätigung dessen, was die letzten Wochen bereits mehr als deutlich gezeigt haben: Wandres reitet derzeit auf der Erfolgswelle. Mit zwei Vizemeistertiteln bei den Deutschen Meisterschaften und zwei zweiten Plätzen in der 5*-Tour in Aachen hat es der 35-Jährige nun endgültig in die erste Reihe der Heerschar deutscher Dressrreiter:innen geschafft. Und zwar unabhängig davon, auf welchem Pferd er sitzt! „Er ist mein drittes Eisen im Feuer, dem mit seinen erst elf Jahren manchmal die letzte Kraft fehlt. Er hat sich wirklich super entwickelt“, sagte Wandres über Hot Hit, der in Fritzens erst sein fünftes internationales Turnier auf Grand-Prix-Niveau bestreitet.
Endlich ist der Knopf aufgegangen!
Voll des Lobes war auch Olympiareiterin Renate Voglsang für ihren 13-jährigen Wallach Fürst Ferdinand zur Fasanenhöhe, dem im Jänner das rechte Auge nach einer Netzhautablösung entfernt werden musste: „Es war das Gefühl, auf das ich schon lange warte und jetzt haben wir es endlich geschafft: persönliche Bestscore mit 73,609 %! Ich wusste immer, dass er so gut laufen kann!“ Zwei Richter:innen hatte das Paar sogar auf Platz eins gesehen.
Voglsang, die im September des Vorjahrs nach einem Bandscheibenvorfall operiert werden musste, freut sich vor allem über den Fortschritt seit Turnier in Achleiten Mitte Juni, wo die beiden im Grand Prix 70,565 % erreicht hatten: „Wir haben nach unseren Operationen Zeit gebraucht, ich merke aber, dass bei uns beiden die Kraft wieder zurückkommt. In den letzten Wochen haben wir ganz gezielt an vielen Details gearbeitet. Fürst Ferdinand hat eine Mega-Einstellung, er hat Spaß an der Kulisse, ich kann mich auf ihn verlassen!“
Roberto Carlos MT mit viel Luft nach oben
Verlassen kann sich auch Stefan Lehfellner auf Roberto Carlos MT. Der zwölfjährige Wallach im Besitz von Lebensgefährtin Victoria Max-Theurer scorte bei seinem dritten internationalen Grand Prix erneut mehr als 71 Prozent, genau genommen 71,022 %. Damit holte der Oberösterreicher Rang vier hinter der Drittplatzierten Stefanie Schatz-Weihermüller (GER) auf C’est La Vie (71,478 %). Das Paar zeigte eine gelungene Runde - lediglich am Ende der Zweierwechsel gab's einen kurzen Schreckmoment, als der Wallach unvermittelt zum Buckeln ansetzte. Lehfellner hatte den Rappen schnell wieder bei sich, danach verlief der Rest der Prüfung störungs- und fehlerfrei.
„Er hat sich am Anfang finden müssen, hat sich sehr auf einige spielende Kinder konzentriert. Das hat ihn dann auch so irritiert, dass er sogar kurz stehen geblieben ist und ausgehaut hat. Sonst ist die Konstanz seiner Leistungen für so ein junges Pferd beeindruckend, und das schöne dabei ist, dass er noch so viel Luft nach oben hat", resümierte Stefan Lehfellner nach seinem Ritt.
Diana Porsche mit Douglas (Platz 8, 68,348 %) und Amanda Hartung auf Dresscode Black (Platz 9, 65,956 %) schafften ebenfalls noch den Sprung in die Liste der Platzierten.
Ein Sieg für den Ex-Vizeweltmeister
Einen österreichischen Sieg brachte die Inter I. Nachdem Vortagessieger Dante's Hit OLD im Laufe der Prüfung seine Konzentration verlor, verzichtete Dorothee Schneider am Ende des Rittes auf die Wertung. Der Sieg ging damit an die Zweitplatzierten des Prix St. Georges, Stefanie Dearing (K) und Auheim's Del Magico, die diesmal 71,5 % anschrieben. Die Plätze zwei und drei in dieser Prüfung gingen an die Schweizerin Charlotte Lenherr mit Loewenstern (69,912 %) und die Deutsche Annika Berenike Dörr mit Salitos (69,029). .
„Schimmo war kein bisschen müde, er war knackig und frisch zu reiten, hat sich im Viereck wohl gefühlt. Und ein bisschen lustig war er auch drauf, wie er bei der Siegerehrung mit seinem Bocken gezeigt hat“, lachte Stephanie Dearing. Der heute 14 Jahre alte Del Magico war 2014 unter dem Sattel der Kärntnerin Vize-Weltmeister bei der WM der Jungen Dressurpferde geworden. 2020 und 2021 war er von Chiara Pengg, der Tochter seines Besitzers Aegyd Pengg, international in Junge-Reiter-Prüfungen vorgestellt worden. Nun soll er behutsam für die Große Tour aufgebaut werden, denn im September plant Dearing mit dem Hannoveraner einen Start bei der Staatsmeisterschaft.
Alle Ergebnisse im Detail gibt's hier.