Der Schafhof in Kronberg ist dem rot-weiß-roten Dressurnachwuchs in bester Erinnerung. 2023 sorgte das österreichische Junioren-Team mit der sensationellen Silbermedaille für Furore. Drei Reiterinnen der damaligen Erfolgsmannschaft treten nun bei den Jungen Reitern an: Florentina Jöbstl (ST), Fanny Jöbstl (ST) und Katharina Zajic (W). Komplettiert wird das U21-Team von Valentina Friedl (ST).
In den Kampf um die Team-Medaillen konnten die Österreicherinnen dieses Mal nicht eingreifen – gute Leistungen gab es aber allemal. Mit 205,706 Punkten belegte das Quartett Rang fünf hinter den Top-Nationen Deutschland (217,029), Niederlande (215,853), Dänemark (212,206) und Großbritannien (207,441).
„Wir sind zufrieden – der fünfte Platz kann sich sehen lassen, auch wenn ein vierter möglich gewesen wäre“, so Dressurreferentin und Equipechefin Dr. Ursula Barth. „Spielverderber war der Schrittpirouettenteufel: Bei drei Paaren hat uns der Schritt zu viele Punkte gekostet. Insgesamt waren die Leistungen aber sehr ansprechend. Die Dinge, die gut funktioniert haben, haben richtig gut funktioniert. Wir hatten viele schöne Momente – mit hervorragenden Noten. Mit diesem Auftritt brauchen wir uns keinesfalls zu verstecken.“
Für das beste Ergebnis im Team sorgte Valentina Friedl mit dem zwölfjährigen Wallach Korefan. Das Duo war bereits beim Championatsdebüt 2024 in St. Margarethen das erfolgreichste heimische Paar in der U21-Klasse – und zeigte erneut eine souveräne, fehlerfreie Runde, die mit 69,412 % bewertet wurde (Platz 17 – knapp außerhalb der Platzierungen).
Florentina Jöbstl und Bodyguard kamen auf 68,559 % (Rang 22), Katharina Zajic und Fidelio erreichten 67,735 % (Platz 24). Fanny Jöbstl und Elastico starteten stark, mussten jedoch in der Galopptour einige teure Fehler hinnehmen – 66,971 % bedeuteten Rang 32.
Simoncic und Four Legends - "ein Genuss"
Für das sportliche Highlight aus österreichischer Sicht sorgte Felicita Simoncic: Die Wienerin lieferte im Eröffnungsbewerb der U25-Klasse eine grandiose Vorstellung ab. Besonders in der Piaffe-Passage-Tour überzeugte sie mit Four Legends durch Ausdruck, Losgelassenheit und Präzision – belohnt mit Noten bis 8,0. Zwar schlich sich ein Fehler in den fliegenden Wechseln von Sprung zu Sprung ein, dennoch standen am Ende starke 71,000 % zu Buche – Rang sechs im hochkarätigen Feld. „Felis Ritt war ein echter Genuss“, so Barth. „Auf diese Platzierung sind wir wirklich stolz – vor allem bei dieser Konkurrenz.“
Auch Paul Jöbstl und Die Baroness, Österreichs zweites Paar in der U25-Klasse, zeigten eine gelungene Runde. Ein Patzer in den Einerwechseln verhinderte jedoch ein besseres Ergebnis als 67,529% und Rang 25. „Fehler sind in dieser Liga teuer. Dabei kann die Stute diese Lektion eigentlich sehr sicher – aber so etwas passiert“, kommentierte Barth, die zugleich betonte: „Das U25-Feld ist wirklich gewaltig. Eine solche Pferdequalität hat es vor ein paar Jahren auf diesem Niveau noch nicht gegeben.“
Ein Beispiel für diese Klasse ist Vamos Amigos: Mit Catherin Dufour (DEN) 2022 Mannschaftsweltmeister und WM-Silbermedaillengewinner in der Kür mit Noten bis knapp unter die 90-Prozent-Marke, kam der Wallach unter der amtierenden U25-Kür-Europameisterin Annabella Pidgley (GBR) nach Fehlern im Schritt und in den Wechseln auf "lediglich" 70,441 % und Rang neun.
Zweites Team-Gold für Deutschland
Wie bei den Jungen Reitern dominierten auch in der U25-Klasse die deutschen Reiter:innen. Das Team von Cornelia Albrecht gewann mit 217,205 Punkten klar vor den Niederlanden (211,647) und Großbritannien (207,412), das sich im engen Dreikampf um Bronze knapp gegen die Schweiz (207,236) und Dänemark (207,147) durchsetzte.
Am Freitag und Samstag stehen in Kronberg die Einzelbewerbe auf dem Programm. „Da beginnen wir wieder bei null – also ist alles offen“, blickt Dr. Barth voraus.
Alle Ergebnisse im Detail gibt es hier.