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Andreas Helgstrand zumindest bis 2025 vom dänischen Dressurteam ausgeschlossen und weitere Konsequenzen

Ein Artikel von Redaktion | 01.12.2023 - 10:17
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Bei den diesjährigen Europameisterschaften in Riesenbeck (GER) war Andreas Helgstrand mit Jovian Teil des dänischen Dressurteams.   © holcbecher.com

Eine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris ist für Andreas Helgstrand seit dem gestrigen Tag definitiv vom Tisch. Wie der Dänische Reitsportverband Dansk Ride Forbund (DRF) am Donnerstag in einer offiziellen Stellungnahme mitteilte, soll Helgstrands Ausschluss aus dem Dänischen Dressurteam zumindest bis 31. Dezember 2024 gelten. Diese Entscheidung folge der vorherigen über den vorübergehenden Ausschluss Helgstrands, der, wie die Dokumentation eindeutig belegt, sehr genau Bescheid wusste über die Vorgänge in seinem Stall. „Wenn Sie wissen, was vor sich geht, und nichts dagegen unternehmen, unterliegen Sie unserem Verhaltenskodex und unseren ethischen Richtlinien. Über diese Vorgänge bescheid zu wissen, nichts dagegen zu tun und dann ein Teamreiter zu sein – das ist nicht miteinander vereinbar“, hatte Direktor Morten Rodtwitt Schram in einem Interview am 25. November erklärt.
 

Fall für den Disziplinarausschuss

In seiner Sitzung am Dienstag beschloss der DRF-Vorstand zudem, Andreas Helgstrand wegen Verstoßes gegen die verbandsüblichen Regelungen und Richtlinien zum ethisch korrekten Einsatz von Pferden im Pferdesport bei der Disziplinarkommission des Verbandes anzuzeigen. „Jeder, der Mitglied eines Reitvereins des DRF ist, einen Reiterschein erworben hat und Pferde besitzt, die beim DRF zum Wettbewerb angemeldet sind, ist verpflichtet, die Vorschriften, Regeln und Richtlinien des Verbandes einzuhalten. Der Vorstand möchte, dass sich der Disziplinarausschuss mit den in den verdeckten Aufzeichnungen von TV 2 dokumentierten Angelegenheiten befasst.“


Kein Ausbildungsbetrieb für Reiter mehr

Auch auf anderer Ebene gibt es Konsequenzen für Andreas Helgstrand und seinen Betrieb. Angesichts der schlechten Reitkultur, die bei Helgstrand Dressage offenbar an der Tagesordnung steht, haben der Dänische Reitlehrerverband und der DRF entschieden, dass der Betrieb nicht weiterhin als Ausbildungsstätte für die professionelle Reiterausbildung gelten kann. „Daher wurde die Zusammenarbeit bei der Ausbildung von Reitern mit Helgstrand Dressage und auch mit Uggerhalne Sportsrideklub beendet. Die drei Reiter, die den Ausbildungszentren aktuell zugeordnet sind, werden dabei unterstützt, eine andere Stelle zu finden um dort ihren Abschluss zu machen."
 

Illegale Medikation

Die Ausstrahlung des zweiten Teils der Dokumentation brachte überdies weitere schwerewiegende Anschuldigungen ins Spiel. So zeigen die verdeckte Aufnahme von TV2, wie ein Pferd von einem Nicht-Tierarzt mittels Injektion sediert wird. Dies sei ein weiteres Beispiel für eine inakzeptable Kultur bei Helgstrand Dressage, so der DRF in seiner Stellungnahme am Donnerstag. „Der Dänische Reitverband distanziert sich entschieden von illegaler Medikation und der Situation, die die Aufnahmen von TV2 zeigen, in der ein Pferd von einem Mitarbeiter bei Helgstrand Dressage betäubt wird, der nicht als Tierarzt ausgebildet ist. Dies ist eine Missachtung des Wohlergehens der Pferde und der Gesetzgebung zur Medikation von Pferden.“