Mit unglaublichen 94,800 % und Höchstnote 10 konnte sich die dänische Stute Quinn G von Quaterhit mit ihrer Reiterin Betina Jaeger vom restlichen Teilnehmerfeld der Fünfjährigen absetzen. © FEI/Leanjo de Koster
Kerstin Kronaus nutzte das Kleine Finale der der Sechsjährigen, um die Stärken ihrer Allegra von Diamond Hit (Z.: Wolfgang Wörgötter) noch besser als in der Qualifikation zu präsentieren. Die großrahmige Rappstute zeigte sich deutlich durchlässiger (7,7) und konnte so in ihrer Paradegangart, dem Galopp, und der Perspektive die Wertnote 7,8 holen. Im Endergebnis konnte sich das Paar im Gegensatz zur Qualifikation um fast sechs Prozent verbessern und schloss die WM mit 76,200 % und Platz 19 ab.
Nicht so gut lief es hingegen für Well Done EH (Z.: Hedwig Eder) mit der für die Ukraine startenden Daryna Kozachok im Sattel. Die beiden konnten mit 70,200 % nicht mehr an ihre Leistungen aus der Qualifikation anschließen. Ebenso erging es Martin Hauptmann und Aramis von Diamond Hit (Z.: Wolfgang Wörgötter), die mit 68,600 % das WM-Viereck verließen.
Opoque (All at Once x Davino V.O.D.) hält die Führung
Im Finale des Sport Pro Horses Prize der Vierjährigen am Samstag gab es kein Vorbeikommen am Qualifikationssieger Opoque von All at Once aus der Zucht von Stal 104 BV, der den Fuchs gemeinsam mit Andreas Helgestrand besitzt. Die Dänin Mette Sejbjerg Jensen verstand es wiederum, den KWPN-Hengst seinen Qualitäten entsprechend vorzustellen. 8,5 für den Trab, 8,2 für den Schritt und 8,8 für den Galopp vergaben die Richter:innen. In der Durchlässigkeit mit 8,6 und 8,7 bewertet kam Opoque gesamt auf 85,600 %.
Überraschend von Rang neun auf Platz zwei katapultierte sich die unter italienischer Flagge startende Westfalenstute Josi von Jovian. Vorgestellt von Chiara Prijs Vitale konnte die kalibrige Braune mit einem sehr energischen, aktiven Trab (8,8) punkten und sich vor allem in der Durchlässigkeit und der Perspektive verbessern (jeweils 8,5). So erreichte das Paar am Ende 85,0 % und Silber. Rang drei sicherte sich der aus dem gleichen Zuchtgebiet stammende Hengst Elastic 11 von Escolar, den Maxi Kira von Platen zu 84,400 % ritt.
Überragender Sieg von Quinn G (Quaterhit x Fassbinder)
Im WM-Finale der Fünfjährigen wurde das Ergebnis aus der Qualifikation ordentlich umgedreht. Zwar ging der Sieg auch diesmal an ein dänisches Duo und der Besitzer des Pferdes hieß auch wieder Helgestrand Dressage AS, allerdings waren es die Qualifikationsdritten, die sich den Weltmeistertitel sicherten. 9,7 für den Trab, 8,5 für den Schritt, 9,5 im Galopp, 9,7 für die Durchlässigkeit und schließlich die selten gezückte 10 für die Perspektive vergaben die Jurymitglieder nach der Traumperformance der eleganten Fuchstute Quinn G von Quaterhit. Mit breitem Lächeln und feiner Hand zeigte Betina Jaeger eine sehr harmonische ausbalancierte Runde, in der sich die Stute offensichtlich durchgehend wohlfühlte. 94,800 % war dieser Bilderbuchritt der Jury wert und bedeutete schließlich unangefochten Gold für das dänische Paar.
Silber ging nach Australien, Simone Pearce hatte den Westfalenwallach No Limit von Geniaal gesattelt. 9,5 für den Trab und 9,0 für den Galopp ließen das Richterkollegium auch in der Perspektive hoch greifen (9,2). In der Durchlässigkeit waren allerdings noch kleine Schwächen sichtbar, so dass sich die Endnote auf 88,600 % belief. Bronze ging knapp an den Deutschen Thomas Schulze der Christian Thelkers selbstgezogenen Hannoveranerhengst Beck’s von Benicio zu tollen 88,200 % ritt. Dieser wurde im Trab und der Perspektive mit 9,0 bewertet und so landeten drei Füchse in diesem Finale auf dem Podest.
Dem Richterkollegium gefiel besonders die Hamonie zwischen Danciero von Dancier und Besitzerin Anna Kasprzak. Zweimal Wertnote 10 machten die beiden zu Weltmeistern im starken Feld der Siebenjährigen. © FEI/Leanjo de Koster
Glücklicher Athlet Danciero (Dancier x Fuechtels Floriscount)
Der Abschlusstag der Weltmeisterschaft stand ganz im Zeichen der sieben- und sechsjährigen Dressurpferde. Den Beginn machten die Älteren, und gerade in dieser Prüfung war deutlich zu sehen, dass der Trend der Richter, harmonisches Reiten und vertrauensvolle, feine Zusammenarbeit von Pferd und Reiter:in vermehrt zu belohnen, auch in den Zuchtbewerben Einzug gefunden hat. Ein ausgesprochen schönes Beispiel dafür waren die Sieger und neuen Weltmeister in diesem Bewerb. Der Hannoveranerwallach Danciero von Dancier war das in den Einzelwertnoten am höchsten bewertete Pferd des Feldes (9,6/9,8/9,0), und das auch, weil seine hervorragenden Grundgangarten so natürlich und frei von jeglicher Spannung waren. Das Zusammenspiel mit seiner Reiterin und Besitzerin Anna Kasprzak (GER) wirkte spielerisch und leicht, in den S-Lektionen wie halben Galopppirouetten sowie Dreier- und Vierertempi zeigte sich der Rappe immer vertrauensvoll an den Hilfen. Das ließ die Jury schließlich zu Höchstnote 10 in der Durchlässigkeit und auch in der Perspektive für den Sport greifen. Gemeinsam mit der Techniknote von 78,858 % ergab das in Summe 86,829 %.
Ebenfalls an Deutschland ging die Silbermedaille. Deutlich über 9,0 wurden Trab, Schritt und Perspektive des dunkelbraunen Hengstes Global Player OLD von Grand Galaxy Win T bewertet. Der Weltmeister des Vorjahres unter Eva Möller wurde heuer von Leonie Richter perfekt vorgestellt und konnte auch in dieser Altersklasse mit Elastizität und viel Aktivität aus der Hinterhand überzeugen (83,129 %). Bronze holte die braune KWPN-Stute Lightning Star von Ferguson mit drei sehr guten Grundgangarten, die ihre Reiterin Kirsten Brouwer (NED) mit feinen Hilfen immer bestens regulieren konnte. Dieses Paar erreichte eine Gesamtbewertung von 81,779 %
Mit einem Umweg über das Kleine Finale rollten My Toto von Glock’s Toto JR und Hans Peter Minderhoud (NDL) das Feld von hinten auf und sicherten sich mit 88,600 % den Weltmeistertitel der sechsjährigen Dressurpferde. © FEI/Leanjo de Koster
Sieg nach Anlaufschwierigkeiten für My Toto (Glock’s Toto Jr. x Voice)
Für eine absolute Überraschung sorgten Hans Peter Minderhoud und der schwarze KWPN-Wallach My Toto von Glock’s Toto JR im Finale der Sechsjährigen am Nachmittag. Platz 17 in der ersten Qualifikationsprüfung machten einen Start im Kleinen Finale notwendig, welches das niederländische Paar aber dann überragend mit 87,600 % gewann. Als erste Starter im Finale bei strömendem Regen legten die beiden Herren gleich ordentlich vor. Ein elastischer, ausdrucksvoller Trab (8,8), ein ein klarer Viertakt im Schritt mit genügend Dehnung und Raumgriff (8,5) und ein absoluter Ausnahmegalopp (9,5) mit außergewöhnlich engagiertem Hinterbein des Rappen der Besitzergemeinschaft Both-Miga Horses sorgten gemeinsam mit 8,8 für die Durchlässigkeit und 9,0 für die Perspektive für 88,600 %. Ein Score, den keines der nachfolgenden Paare mehr toppen konnte, und so ging der Weltmeistertitel an die Niederlande.
Ganz knapp an die beiden heran kam die Deutsche Leonie Richter mit ihrem beeindruckenden Dunkelfuchshengst Vitalos FRH von Vitalis. Mit seiner dynamischen, beeindruckenden Trabaktion (9,2) und seiner Rittigkeit (8,8) konnte er den Sieger zwar einige Zehntel abnehmen, im Gesamtergebnis musste sich das deutsche Duo jedoch knapp geschlagen geben. 88,400 % bedeuteten am Ende Silber. Platz drei ging mit Beatrice Hoffrogge und Zuperman OLD ebenfalls nach Deutschland. Der dunkelbraune Oldenburger Hengst von Galleria's Vincent Maranello präsentierte sich unter seiner Besitzerin sehr ausgewogen mit Highlights im Galopp, was ihm auch eine Perspektivenote von 9,0 und ein Gesamtergebnis von 87,200 % einbrachte.
Auch im Gesamtbild waren die 15 Finalpferde eine Freude, als sie vor der Siegerehrung noch ihre Ehrenrunde im Austragungsviereck drehten. 13 von ihnen hatten am Ende eine Bewertung von 80 % und höher erreicht.