Road to Paris

Träume, Wünsche, Ambitionen: Was sich Österreichs Pferdesportler für Olympia 2024 vorgenommen haben

Ein Artikel von Ernst Kopica | 10.07.2024 - 11:15
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Frisch eingekleidet und voll motiviert: Österreichs Pferdesportler:innen wollen Olympia 2024 rocken! © ÖOC | Michael Meindl

Das Österreichische Olympische Comité präsentierte 80 Sportlerinnen und Sportler, die bei den Spielen in Paris die rot-weiß-roten Farben vertreten werden, 10 Prozent kommen dabei aus dem Pferdesportlager! Auch in Sachen Erfahrung und Routine dominieren die OEPS-Vertreter:innen: Victoria Max-Theurer bringt es auf die meisten Olympiaauftritte, Gerfried Puck ist mit seinen 51 Jahren der älteste in diesem Aufgebot.

Unser Olympiareporter Ernst Kopica nützte den Einkleidungstermin zu Interviews und einer letzten Standortbestimmung für Paris. Den Beginn machte Harald Ambros, der ja erst in allerletzter Sekunde auf den Olympiazug aufgesprungen ist.

Pferderevue: Du hast es auf den letzten Drücker geschafft, wie fühlt sich das jetzt an?

Harald Ambros: Sehr schön! Natürlich war es überraschend, weil wir mit der Familie urlaubsmäßig etwas anderes geplant hatten. Es war schwierig die Qualifikation und den Quotenplatz zu erreichen, denn ich konnte nur die Hälfte der Qualiprüfungen absolvieren, weil mein Pferd Mountbatton nach zwei Prüfungen letztes Jahr ausgefallen war. Im Endeffekt ist es sich aber trotzdem ausgegangen und ich bin sehr froh, dass ich wieder dabei sein darf. Mit Vitorio du Montet habe ich ein sehr routiniertes Pferd in Paris am Start und hoffe, dass wir die Leistung abrufen können. Ich habe ihn letztes Jahr im Spätsommer übernommen und er ist mit 15 Jahren ein sehr routiniertes Pferd.

Er war vorher beim französischen Klassereiter Maxime Livio, wie bist du zu ihm gekommen?

Ambros: Das war eigentlich Zufall, weil eine tschechische Kollegin das Pferd gekauft hatte, auch mit dem Grundgedanken sich für Olympia qualifizieren zu können. Sie hatte aber dann leider selbst eine Verletzung und konnte für längere Zeit nicht reiten, dadurch bin ich dann zu ihm gekommen.

Ist diese Qualifikation wirklich ganz unerwartet gekommen oder hast du die Rangliste immer im Auge gehabt?

Ambos: Total überraschend, weil ich mir dachte, meine Punkte reichen sowieso nicht aus mit nur zwei Prüfungen. Somit war das für mich eigentlich abgeschlossen. Wir haben natürlich geschaut, dass wir fit bleiben, denn es kann auch immer irgendetwas sein. Lea ist dann die lange Prüfung gegangen, die ihr noch fehlte. Bis dahin waren wir gut im Training, nach Leas Fixqualifikation trainierten wir lockerer. Aber ab dem Tag, als ich erfuhr, dass ich doch fahren darf, wurde das Training wieder nach oben geschraubt.

Wo liegen die Stärken von Vitorio du Montet?

Ambros: Das sind Cross-Country und Springen. Wenn die Atmosphäre zu dicht ist, kann es sein, dass die Dressur schlechter ausfällt, denn er ist ein sehr sensibles Pferd. Aber heuer hat er sich auch hier gesteigert. Aber wie es dann in Paris sein wird, muss ich erst schauen.

Du bist von Beruf Zahnarzt, also kein Profi-Reiter, wie viele andere Vielseitigkeitsreiter. Ein Nachteil?

Ambros: Natürlich ein gewisser Nachteil, weil du dich nicht nur um das Reiten kümmern kannst. Aber seit der Nominierung mache ich es natürlich sehr intensiv. Ich stehe um 5 Uhr auf, gehe trainieren, dann in die Ordination und wenn ich kann, gehe ich wieder trainieren. Und zwischendurch, wenn Zeit bleibt, gehe ich für mich selber noch trainieren für die Fitness. Also es ist schon ein straffes Programm momentan.

Mit Hinrich Romeike gibt es einen Zahnarzt, der 2008 Olympiasieger der Vielseitigkeit wurde

Ja, das wird es nicht spielen bei mir, aber ich bin froh, die Chance zu haben, nochmal teilnehmen zu dürfen. Meine ersten Spiele waren vor genau 20 Jahren in Athen, da war ich einer der Jüngsten. Im Reitsport bin ich zwar noch nicht der Älteste, aber im allgemeinen Sport gehört man dann mit über 40 schon zu den älteren Semestern. Aber bei uns ist das Gott sei Dank möglich und ich hoffe, dass ich das Potenzial meines Pferdes ausschöpfen kann, dann ist sicher einiges möglich.

Was ist dein Ziel für Paris?

Ambros: Damals in Athen habe ich es geschafft ins Finale der Top 25 zu kommen und bin dann 19. geworden. Wenn das gelingen würde, wäre ich sehr zufrieden!

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Harald Ambros freut sich auf seine vierte Olympiateilnahme.
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Auch Lea Siegl wusste lange nichts davon, dass sie nicht alleine Österreichs Farben in der olympischen Vielseitigkeit vertreten wird.

Pferderevue: Wann hast du davon erfahren?

Lea Siegl: Erst am Turnier in Aachen. Ich freue mich irrsinnig, dass wir jetzt zu zweit sind. Das ist auf jeden Fall cooler. Dass Harald den Platz hat, finde ich super, wir verstehen uns gut und er ist ein Freund meines Vaters. Wir waren in den vergangenen Jahre auch schon öfter gemeinsam am Start.

Was ist eigentlich stressiger für dich, diese Einkleidung oder die Geländeprüfung?

Siegl: Das Gelände ist nicht so stressig, da bin nur ich mit meinem Pferd und wir können uns aufeinander fokussieren. Heute ist mehr Rummel und jeder will etwas und man muss einmal da hin, einmal dort hin. Aber es macht Spaß.

Die wichtigste Frage, wie geht es Fighting Line?

Siegl: Sehr gut, er ist super drauf und die Vorbereitungsturniere sind alle richtig gut gelaufen. Er war einmal Erster, einmal Zweiter und ist in Topform. Ich bin froh, dass wir nach meiner Verletzungspause nicht hinten nachhängen. Wir sind bereit und ich freue mich schon.

In Aachen ist es ja mit deinem 8. Platz auch gut gelaufen, wie war diese Prüfung?

Siegl: Aachen ist immer etwas Besonderes und es ist immer cool dort zu reiten. Es ist einfach ein Wahnsinn, überall begeisterte Pferdeleute. Es herrscht eine ganz spezielle Atmosphäre, wenn man ins große Stadion reitet und auch im Gelände. Ich glaube, das war schon eine gute Generalprobe vor Paris, mit so vielen Zusehern und ein bisschen mehr Druck.

Apropos Druck, wann ist die Nervosität bei dir am größten?

Siegl: Beim Springen. Wenn es wirklich um vordere Plätze geht, da ist dann immer mehr Druck im Springen. Vor der Dressur bin ich eigentlich weniger nervös, im Gelände ist man natürlich ein bisschen angespannt. Aber da habe ich eigentlich sehr viel Vertrauen in Fighti, weil wir schon viele Turniere gemeinsam gemacht haben und er sehr routiniert ist.

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Aus eins mach zwei - Österreichs Vielseitigkeits-Duo für Paris: Lea Siegl und Harald Ambros
© GEPA pictures

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Vici Max-Theurer ist mit sechs Olympiaqualifikationen die absolute Routinierin - sowohl für den österreichischen Pferdesport, als auch im Aufgebot des ÖOC!
© ÖOC | Niklas Stadler

Als erste Gruppe sah man das Dressurteam im ersten Stock des Vienna Marriott Hotels. Victoria Max-Theurer kennt dieses Prozedere hier schon seit 20 Jahren.

Pferderevue: Der OEPS stellt mit acht Aktiven ein starkes Kontingent, ein gutes Zeichen für den österreichischen Pferdesport?

Victoria Max-Theurer: Ich finde es super. Wir haben uns ja letztes Jahr schon sehr über die wirklich gute Qualifikation in Riesenbeck gefreut. Parallel dazu haben die Springreiter die Medaille bei den Europameisterschaften geschafft und jetzt haben wir zwei Startplätzen in der Vielseitigkeit und ein ganzes Para-Team. Das ist schon ein sehr positives Auftreten mit einer wirklich starken Delegation. Es gab ja schon Spiele, wo wesentlich weniger österreichischer Pferdesport vertreten war und ich denke, dass das jetzt eine klasse Sache für uns ist.

Du warst vor 20 Jahren als jüngste Österreicherin bei Olympia, mittlerweile bist du eine der routiniertesten Reiterinnen. Was ist der Unterschied zu damals?

Max-Theurer: Man weiß einfach immer mehr, was auf einen zukommt. Man lernt ein bisschen umzugehen mit dem drumherum. Es ist fast wie ein Déjà-vu, wenn man jetzt herkommt. Es ist schon fast wie Heimkommen, ich kenne einige der Leute hier länger über die letzten Jahre, beim ÖOC wird einfach sehr, sehr professionell gearbeitet.

Natürlich darf die Frage nach deinen Erwartungen nicht fehlen.

Max-Theurer: Also grundsätzlich bin ich einmal sehr glücklich, dass ich dabei bin und auch ein bisschen stolz, das muss ich schon sagen, denn das ist nicht selbstverständlich. Ich weiß auch, dass es einmal nicht so laufen kann, wie man sich das vorstellt. Es wäre natürlich schön mit dem Team in die zweite Runde zu kommen, alles andere ist sehr davon abhängig, wie die einzelne Tagesleistung ist. Und ich bin auch froh, dass ich jetzt wirklich wieder die Möglichkeit habe, dort an den Start zu gehen.

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Florian Bacher ist zum zweiten Mal mit dabei. © ÖOC | Niklas Stadler

Florian Bacher hatte einen bangen Moment in seiner Olympiavorbereitung zu überstehen, als sein Fidertraum leicht kränkelte.

Pferderevue: Als erstes die Frage nach deinem Pferd: Wieder alles in Ordnung?

Florian Bacher: Alles bestens, zum Glück. Er ist super fit, hat noch einmal einen Fitnesscheck absolviert, der auch in Ordnung war.

Und wie geht es dir?

Bacher: Die Vorfreude auf Paris ist groß. Es ist natürlich noch einiges Organisatorisches zu tun, aber alles im Fokus auf Paris.

Du warst schon vor drei Jahren in Tokio, gibt es heuer einen Unterschied für dich?

Bacher: Zu Tokio gibt es schon mal den Unterschied, dass die Spiele unter anderen Bedingungen waren, keine Zuschauer, Corona-Maßnahmen etc. Trotzdem waren es Olympische Spiele und man fährt mit dem Wissen hin, ich reite jetzt bei Olympia. Dieses Bewusstsein ist jetzt auch da, aber ich kann mich irgendwie noch mal mehr darauf freuen als vor drei Jahren, weil die Leistungen einfach so stabil waren.

Und was sagst du zu dem großen Aufgebot an Reiter:innen bei dieser Einkleidung?

Bacher: Es ist wirklich unglaublich, dass dieses Jahr alle Sparten vertreten sind. Wir kennen uns auch untereinander und es herrscht eine gute Stimmung, das muss man wirklich sagen.

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Gute Laune bei Christian Schumach: Sein Olympiapartner Te Quiero SF ist wieder rechtzeitig fit geworden.
© ÖOC | Niklas Stadler

Auch Christian Schumach kennt dieses Gewusel und den Medienrummel bereits. Wie Bacher sind es für den Kärntner die zweiten Olympischen Spiele.

Pferderevue: Du hast bereits die Lederhose an, wie fühlt sich das an im offiziellen Dress?

Christian Schumach: Ganz toll. Ich habe gerade zu meinem Pfleger, der mich herbegleitet hat, gesagt, du wirst sehen, das ist wie Weihnachten! Auf den Tag freue ich mich schon seit drei Jahren. Es war ein Ziel, wieder an den Olympischen Spielen teilnehmen zu dürfen. Das hat uns tagtäglich begleitet und auch motiviert. Ja, und jetzt ist es soweit und einfach toll, deshalb freue ich mich.

Im Vorfeld hat es noch eine kleine Verletzung von Te Quiero gegeben. Wie schaut es jetzt aus?

Schumach: Ich bin wahnsinnig froh und happy, dass beide Pferde (Amplemento und Te Quiero) in Schuss sind und dass es nur eine Kleinigkeit war.

Wann geht es für euch los nach Paris?

Schumach: Am 24. Juli geht es los, da fahren die Pferde. Auf jeden Fall mit einem Zwischenstopp, weil von uns aus sind es doch knapp 1300 Kilometer. Wir wollen schauen, dass sie so frisch und fit wie möglich in Paris ankommen.

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Österreichs Dressurteam in Paris: Ersatzreiter Stefan Lehfellner, Victoria Max-Theurer, Florian Bacher und Christian Schumach
© ÖOC | Niklas Stadler

Als vierter Reiter wird Stefan Lehfellner quasi auf der Ersatzbank des Dressurteams sitzen.

Pferderevue: Wie geht es dir in der Rolle als Ersatzreiter?

Stefan Lehfellner: Grundsätzlich bin ich glücklich, dass ich überhaupt dabei sein kann. Die Vorbereitung vom Jahresanfang bis heute war ein bisschen holprig, aber Roberto ist jetzt topfit und in sehr guter Form. Ich hoffe natürlich nicht, dass einer ausfällt, aber wenn, dann sind wir bereit.

Und wie gefällt dir das ganze Drumherum hier?

Stefan Lehfellner: Super! Also die Atmosphäre ist schon ganz speziell, es ist sehr freundschaftlich, es ist sehr kollegial, ein wirklich großes Lob an das ÖOC. Die schauen auch sehr drauf, dass gleich dieses Wir-Gefühl entsteht.

Es gibt die typisch österreichische Lederhose und Tracht, wie trägt sich das?

Lehfellner: Hervorragend, also ich trage es sehr gern und finde es auch super, dass wir so traditionell österreichisch bekleidet sind.

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Max Kühner fährt als Weltranglisten-Dritter nach Paris und hat eine Medaille fest im Blick! © ÖOC | Niklas Stadler

Den Abschluss beim „Kleider ausfassen“ machten Katharina Rhomberg und ihre drei Springreiterkollegen, wobei natürlich alle auf den in Hochform reitenden Max Kühner warteten.

Pferderevue: Normalerweise ist die erste Frage bei Reitern die nach dem Pferd, bei dir ist es die Frage nach deiner Hand. Wie geht es ihr?

Max Kühner: Gut! Meinem Pferd geht es gut und meiner Hand geht es auch gut. Da ist jetzt hier eine Platte und auch zwei Schrauben drin, die halten das zusammen. Es hat sich eigentlich zwei Tage danach schon wieder wunderbar angefühlt.

Wie läuft die Vorbereitung?

Kühner: Die Turniere sind für Electric Blue eigentlich abgeschlossen. Jetzt hat er nochmals zwei Wochen ein wenig Erholungspause. Er hat viele Turniere gemacht zuletzt, um auch ein bisschen in Turnierkondition zu kommen. Jetzt ist noch mal ein bisschen Erholung und Entspannung angesagt und dann wird noch mal zwei Wochen trainiert und dann geht's los.

Pferderevue: Das war deine erste Olympiaeinkleidung. Du hast Erfahrung bei Welt- und Europameisterschaften sowie bei Weltcupfinals, ist Olympia dennoch etwas anderes?

Kühner: Absolut, es ist schon was Besonderes, es ist schön, wie viele sich für den Sport begeistern und welche Faszination davon ausgeht. Das ist schon inspirierend.

Pferderevue: Gratulation auch noch zu deinem momentan dritten Platz in der Weltrangliste. Das muss schon ein tolles Gefühl sein, oder?

Kühner: Ja, das ist ein gutes Gefühl, weil das halt auch ein Zeichen für Konstanz ist. Es ist nicht ein Wochenende, wo man einen Erfolg hat, sondern es ist rückblickend über zwölf Monate und die Championate eben ein bisschen länger. Das ist eigentlich eine ganz gute Bestätigung, dass man eben konstant gute Ergebnisse bekommt.

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Pionieren: Kathi Rhomberg ist die erste Frau in einem österreichischen Olympia-Spring-Team.
© GEPA

Gut gelaunt spielte Katharina Rhomberg zwischendurch auch mal ein wenig Tischtennis, bevor sie wie immer lachend zum Interview erschien.

Pferderevue: Du hast dich während der gesamten Vorbereitungszeit sehr auf Paris gefreut und warst sehr motiviert für Olympia. Jetzt hast du die Nominierung und die Einkleidung hinter dir. Wie fühlt sich das jetzt an?

Katharina Rhomberg: Ja, jetzt fühlt es sich vielleicht noch einmal ein bisschen besser, noch einmal ein bisschen realer an, weil ich fix dabei bin. Und ich glaube, die Freude steigt jetzt eigentlich mit jedem Tag, bis es endlich losgeht.

Was sind deine Ziele für Mannschafts- und Einzelwertung?

Rhomberg: Also in der Mannschaft ist ganz klar, dass wir ein sehr gutes Team haben und wir eine Medaille wollen. Und im Einzel erwarte ich mir eigentlich auch recht viel, also auf jeden Fall das Finale. Und wenn man im Finale ist, denkt man natürlich an eine Medaille.

Wie wird die Vorbereitung jetzt bis Paris sein? Ich habe gesehen, ihr werdet in Budapest an den Start gehen, aber nicht mit dem Olympiapferd Cuma, oder?

Rhomberg: Doch, ich werde mit Cuma in Budapest an den Start gehen. Ich habe eine kleine Runde und den Großen Preis im Plan, einfach weil es für ihn besser ist, wenn er eine nicht zu lange Pause hat, sondern ein bisschen im Springen bleibt.

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Gerfried Puck erfüllt sich mit dem Start bei den Olympischen Spielen in Paris einen Lebenstraum.
© GEPA

Gerfried Puck ist Österreichs Senior im Olympiateam, mit seinem Start erfüllte sich der nunmehr in Salzburg beheimatete Springreiter einen langen Traum.

Pferderevue: Du hast in der Reiterei schon so ziemlich alles erlebt, was zu erleben ist, sowohl Positives, also auch Negatives. Ist jetzt Olympia noch etwas Besonderes?

Gerfried Puck: Es ist für mich auf jeden Fall ein Riesending, weil es doch im ganzen Leben im Hinterkopf eine Rolle gespielt hat, da dabei zu sein. Ich kenne ja viele Reiterkollegen, die das schon öfter erlebt haben. Für mich ist es insofern ganz besonders, weil ich eigentlich nicht mehr damit gerechnet habe. Aber in den letzten drei Jahren hat sich im Springsport sehr viel getan. Wir haben sehr viele gute Reiter, die auch gute Pferde haben. Das Pferd macht bei uns am meisten aus, das muss man einfach so sagen. Jetzt haben wir das zweite Jahr ein komplettes Team bei einem Championat, das wirklich konkurrenzfähig ist. Und sehr erfreulich ist auch, dass wir ein komplettes Dressurteam haben und jetzt kurzfristig sogar zwei Vielseitigkeitsreiter. Die Quantität ist groß, aber ich glaube auch, dass wir qualitativ stark sind.

Du hast es schon erwähnt, das Wichtigste ist dein Sportpartner Naxcel. Wie ist er drauf?

Puck: Wir haben relativ gut begonnen dieses Jahr, waren in Rom sehr gut auf höchstem Niveau und auch in La Baule. Seit einem Monat lassen wir es ein bisschen ruhiger angehen mit sehr viel Freilandarbeit, sind viel im Busch unterwegs. Diese Woche ist er mit in Budapest, wird aber nicht starten und geht vielleicht am Sonntagabend einen Trainingsparcours und wir gehen dann noch einmal vor Olympia drei, vier Tage nach Holland, dann ist die Anreise für uns auch kürzer.

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Christoph Obernauer und Katharina Rhomberg   © GEPA pictures

Für Christoph Obernauer, den Ersatzmann der Springequipe, ist der Nachmittag im Vienna Marriott absolutes Neuland.

Pferderevue: Verspürst du hier ein gewisses Kribbeln oder gehst du eher cool an die Sache heran?

Christoph Obernauer: Ich würde eher sagen, dass ich relativ cool an die Sache herangehe. Und ich muss jetzt sagen, ich bin nicht der größte Einkleidungsfreund. Aber man macht es gerne mit, das ist sicher ein Erlebnis.

Als Ersatzreiter nach Paris zu fahren, wie geht es dir damit?

Obernauer: Es war natürlich ein Ziel, dass ich es schaffe, nach Paris zu kommen. Ich bin Ersatzreiter und das passt schon gut. Ich werde versuchen, meine Teamkollegen bestmöglich zu unterstützen. Man hofft nicht, dass etwas passiert, aber auf jeden Fall werde ich bereit sein. Wir haben diese Woche noch Budapest am Plan, da werden wir nochmal unsere Form überprüfen und ich hoffe, dass das so passt.