Interview

„Ein Leuchtturmprojekt für den Reitsport“: Global Champions Tour in Wien eröffnet

Ein Artikel von Ernst Kopica | 25.09.2025 - 13:36
Impressionen_LGCT_Wien_Rundgang.jpg

So einen Ausblick gibt es auf keinem anderen Abreiteplatz: Katharina Rhomberg auf Erkundungstour im Schlosspark von Schönbrunn. © Ernst Kopica

Pferderevue: Helmut, die Global Champions Tour ist nach fast einem Jahrzehnt zurück in Wien. Welche Hürden musstest du als sportlicher Leiter überwinden?

Morbitzer: Hauptinitiatorin ist Sonja Klima mit ihren Partnern Manfred Seipt und Christian Tanczos. Ich bin etwas später ins Team gekommen – für manches leider schon zu spät, sodass ich mir jetzt schon eine Liste für Verbesserungen im nächsten Jahr angelegt habe.

Die größte Herausforderung ist das riesige Areal des Schlosses. Wir müssen strengste Auflagen erfüllen, damit das Weltkulturerbe keinerlei Schaden nimmt. Kein Pferd darf auf das Gras, keine Blumen dürfen berührt werden, auch die Allee bleibt tabu. Wir haben alles abgesperrt und viel Security im Einsatz. Dazu kommt, dass es Mieter im Schloss gibt, die sich etwa wegen Lärmbelästigung beschweren. All das erfordert sehr viel Koordination.

Hat die Zusammenarbeit mit der Global Champions Tour reibungslos funktioniert?

Ja, absolut. Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung durch Marco Danese, den Sportdirektor der Tour, Fred van Lierop und Jan Tops. Das gesamte Team ist vor Ort, und auch die Kooperation mit meinem Team vom Linzer Pferdefestival läuft perfekt. Diese Zusammenarbeit ist ein großer Pluspunkt.

Du bist selbst viele Jahre erfolgreich im Springsport geritten. Wie reagieren die Reiter auf das Turnier in dieser Kulisse?

Wir haben ein erstklassiges Starterfeld im Fünf-Sterne-Bereich. Zusätzlich haben wir einen U25-Bewerb ins Programm genommen – das gibt es sonst auf der Global Tour nicht – sowie einen Ein-Stern-Bewerb. Das Echo ist großartig. Gestern Abend habe ich vor dem beleuchteten Schloss gestanden und obwohl ich 40 Jahre lang Turniere geritten bin, habe ich so ein Ambiente noch nie erlebt. Auch die Reiter sind überwältigt. Viele konnten gar nicht glauben, dass es überhaupt möglich ist, hier vor dieser Kulisse zu starten. Dafür muss man sich bei allen Partnern bedanken, die das ermöglicht haben – vom Schlossmanagement, Mag. Klaus Panholzer von den Bundesgärten, bis zur Stadt und dem Ministerium.

Anders als beim früheren Turnier am Rathausplatz wirkt das Gelände hier sehr großzügig.

Ja, das ist ein großer Vorteil. Wir konnten uns gemeinsam mit unseren Partnern viel Raum schaffen. Für die Pferde ist es optimal: zwei Abreiteplätze, großzügige Stallungen im Grünen, und der Weg zum Hauptplatz führt sogar durch den Rosengarten. Für ein Turnier dieser Dimension sind die Bedingungen wirklich außergewöhnlich gut. Entscheidend bleibt aber, dass wir die Auflagen des Weltkulturerbes jederzeit einhalten.

Österreichs Reitsport feiert zuletzt große Erfolge – von der EM-Bronzemedaille bis zu Topplatzierungen bei Olympia. Erwartest du auch von diesem Turnier einen Schub?

Unbedingt. Dieses Event vor dem Schloss Schönbrunn ist ein Leuchtturmprojekt. Gerade für die Jugend ist der U25-Bewerb enorm wichtig. Wir haben heuer neun Österreicher im Fünf-Sterne-Starterfeld – das ist wirklich einzigartig. Ich bin überzeugt, dass dieses Turnier den Reitsport in Österreich langfristig pushen wird.

Vielen Dank für das Gespräch – und alles Gute für die kommenden Turniertage!

Das Gespräch führte Ernst Kopica.