Zucht

Freispringchampionat: Viele gute Pferde und würdige Sieger zum Jubiläum

Ein Artikel von Redaktion | 27.10.2022 - 13:32
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Im Vorjahr noch Dritter bei den Zweijährigen, diesmal Überflieger des 20. Österreichischen Freispringchampionats: Carlo Courage v. Cristallo I x Contiki aus der Zucht und im Besitz von Josef Rettenwender (S)

Mit 80 Nennungen war die Jubiläumgsausgabe des Österreichischen Freispringchampionats im Pferdezentrum Stadl-Paura gut bestückt – und gut besucht. Trotz Übertragung via ClipMyHorse.TV fanden am Nationalfeiertag viele Pferdeinteressierte den Weg in die Karl Bauer Halle. Zu sehen bekamen die Zuseher:innen vor Ort und remote viele hoch veranlage Pferde – in allen Championatsklassen.

Die größte Qualitätsdichte bot heuer die Klasse der dreijährigen Warmblüter. Gleich sechs der insgesamt 20 angetretenen Pferde wurden vom Richterduo Christoph Kröll und Gerd Sosath mit Noten über 9,0 bewertet. Den Sieg mit einer überragenden 9,5 holte der Cristallo I-Nachkomme Carlo Courage. Im Vorjahr hatte er hier beim Freispringchampionat Platz drei belegt. In den vergangenen zwölf Monaten ist der Wallach aus der Zucht des Salzburgers Josef Rettenwender zu einem echten Überflieger gereift. Anfangs noch etwas steif, wurde der Dunkelbraune von Sprung zu Sprung lockerer und aufmerksamer. In den letzten Reihen spielte der Wallach sein außergewöhnliches Vermögen samt hervorragender Technik und toller Übersicht dann so richtig aus. Entsprechend fiel die Bewertung aus. Für Technik, Vermögen und Gesamteindruck kassierte Carlo Courage durchwegs eine 9,5 - die höchste Wertnote beim diesjährigen Freispringchampionat.

Die Jury sollte nur einmal noch tiefer in die Notentasche greifen: Union Jack, ein Sohn des westfälischen Prämienhengstes United Touch S aus der Tiroler Siegerstute Quiet&Easy, erhielt zweimal die 9,6 für Vermögen und Gesamteindruck, im Bereich Technik gab es eine 9,2 – und unterm Strich eine 9,47. Platz zwei für den sportlichen Hengst aus der Zucht von Michael Steinbrecher (NÖ).
 

Origi d’O-Tochter beste Zweijährige

21 Aspiranten hatte das Richterduo bei den Zweijährigen zu bewerten, Klassenbeste wurde Marigie d’O (v. Origi d’O). Die groß aufgemachte Schimmelstute aus der Zucht von Dr. Franz Hummer-Niedermayr (OÖ) begeisterte das Richterduo durch ihr hervorragendes Vermögen und die, für ein zweijähriges Pferd, bereits sehr gute Technik. In diesem Bereich kassierte Marigie d’O eine 8,8. Zusammen mit einer 9,5 für das Vermögen und einer 9,0 für den Gesamteindruck schloss die Stute bei einer überzeugenden 9,10.

Kaum schlechter, nämlich mit einer 9,0 als Wertnote, wurde die Million-Dollar-Tochter Joy (MV: Van Helsing) bewertet. Die Stute aus der Erfolgszucht von Christian Großholzner nahm die Freisprunggasse wie ein Metronom, immer mit dem gleichen Ablauf und von Anfang bis Ende sicher und souverän. Richter Gerd Sosath lobte die gute Einstellung nebst der schönen Vorder- und Hinterbeintechnik und der harmonischen Bascule. Für das rundum gelungene Gesamtpaket gab’s in allen Bereichen eine 9,0.


Unaufgeregter Sieger bei den Vierjährigen

Mit sechs Startern bot sich bei den Vierjährigen ein recht überschaubares Feld, die Qualität des Siegers machte die eher magere Beteiligung aber wieder wett. Van Gogh’s Sunflower d’Abrek überragte seine Altersklasse dank einer ungeheuer souveränen Vorstellung. Der sympathische, von Barbara Beinwachs gezogene Van Gogh-Sohn aus einer Abrek-Mutter, präsentierte sich völlig unaufgeregt, seine wahre Klasse ließ er erst nach und nach erkennen. „Anfangs sah das alles nett und ordentlich aus. Und auf einmal lässt der mal richtig einen raus und zieht das dann auch durch bis zum Schluss. Ein Pferd mit wirklich viel Vermögen, einer super Technik, und einer sehr, sehr guten Einstellung. Das war eine rundum gelungene Vorstellung, wir sind ganz begeistert“ kommentierte Gerd Sosath. Die Begeisterung des Richterduos spiegelte sich auch in der Bewertung wider: 9,2 für die Technik, sowie je eine 9,5 für Vermögen und Gesamteindruck bescherten dem neuen Champion der Vierjährigen die Wertnote 9,4.

Viel Lob gab es auch für den Reservesieger, Geyer’s Diatendro's Boy, ein ausdrucksstarker Wallach (v. v. Diatendro x Corianus) mit viel Bewegungsqualität, sehr guter Technik und viel Selbstsicherheit. Mit den Noten 9,0; 8,8 und 9,0 schloss der Braune aus der Zucht von Familie Geyer in Heiligenkreuz (NÖ) bei einer Wertnote von 8,93.
 

Reitponys, Haflinger, Pintos

Gleich die Startnummer 1 war die Beste unter den Reitponys. Nasty, eine erst zweijährige Tochter des Prämienhengstes Cadeaux du Ciel aus der Zucht von Franziska Stürzlinger (OÖ), setzte sich mit 8,93 (9,0; 8,8; 9,0) gegen ihre acht Konkurrenten durch. „Da kann man dem Züchter nur gratulieren, ein tolles Pony mit einer super Einstellung, einer sehr guten Galoppade, mit genügend Mut ausgestattet, sehr schön vom Typ her“, so Züchter und Hengsthalter Gerd Sosath.

Die Schärpe bei den Haflingern holte die dreijährige, von Johann Haberle gezogene Viva la Vita (v. Wolfgang x Adonis). „Ein super sportlicher Haflinger. Anfangs war sie noch ein bisschen schüchtern, aber mit zunehmender Höhe hat sich auch die Leistung gesteigert“, urteilte das Richterduo, das die Stute mit den Noten 8,7; 8,5 und 8,5 bedachte, was im Durchschnitt die Siegernote 8,57 ergab.

8,73 lautete der Bestwert bei den Pinto Reitpferden, die mit nur vier Teilnehmern das zahlenmäßig kleinste Teilnehmerfeld aufboten. Als überlegener Sieger sollte sich hier Sir Quickstep SMW erweisen, ein auffallend schöner Fuchsscheckhengst mit harmonischen Partien und einem sehr gefälligen Typ. Nicht nur die Optik, auch die Leistung stimmte bei diesem gekörten Samico-Sohn. „Wie er das hier absolviert hat, das fanden wir schon außergewöhnlich gut. Super Galoppade, die richtige Einstellung, genügend Abdruck am Sprung und die richtige Technik“, lautete das Jury-Urteil. Dafür gab’s die Noten 8,5 für die Technik, 8,7 für das Vermögen und 9,0 für den Gesamteindruck.

Alle Ergebnisse im Detail gibt es hier.