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Durch das Wegfallen herkömmlicherZügelhilfen muss sich der Reiter beim Halsringreiten ganz auf seine Schenkel- und Sitzhilfen verlassen. © Pferderevue - ps

Reiten mit dem Halsring: So klappt der Einstieg

Ein Artikel von Pamela Sladky | 13.07.2017 - 10:51
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Sind Reiterin und Pferd gut ausgebildet und mit dem Halsring vertraut, ist auch dasmöglich: reiten ohne Sattel und Zaumzeug – Freiheit pur! © Pamela Sladky

Der Halsring ist nur wenig mehr als nichts in der Hand des Reiters. Während Zäumungen direkt am Pferdekopf ansetzen, um das Pferd unter Kontrolle zu bringen, kann man mit dem Halsring viel weniger Einfluss ausüben. Genau dieser Verzicht ist es, der das Reiten mit Halsring so reizvoll macht. Es geht dabei nicht um eine riskante Kamikaze-Aktion – das Ziel ist, dass das Reiten mit dem dünnen Ring annähernd genauso gut funktioniert wie mit einer herkömmlichen Zäumung. Um das zu erreichen, braucht es jede Menge Können von Reiter und Pferd, die beide schon auf eine längere Ausbildung zurückblicken sollten. Denn eines sei hier gleich vorweggenommen: das Reiten mit Halsring ist nur etwas für fortgeschrittene Reiter-Pferd-Paare!

Der Halsring an sich

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Am Anfang gibt der zusätzliche hingegebene Zügel Sicherheit, im Notfall kann der Zügel aufgenommen werden. © Pferderevue - ps

Der Halsring ist aus einem griffigen Seil geformt, das dem Pferd um den Hals gelegt wird. Im Reitfachhandel findet man dieses Utensil meist in der Westernabteilung. Wer einen anderen Reitstil erlernt hat, braucht sich aber deshalb nicht den Kopf zu zerbrechen, der Halsring funktioniert auch in anderen Reitweisen und erfreut sich vor allem im Freizeitreitersektor großer Beliebtheit. Beim Durchstöbern der Reitsportkataloge ist darauf zu achten, den Halsring nicht mit einem Halsriemen zu verwechseln, der als Alternative zu einem Stallhalfter angeboten wird. Diese Riemen sind dicker und kürzer, weil sie am Pferdehals in Kopfnähe montiert werden. Sie sind nicht zum Reiten geeignet.

Der Reit-Halsring ist meist aus gewachstem Sisal gefertigt, was ihn relativ steif macht. Wem ein weicherer Ring besser zusagt, kann sich leicht selbst einen basteln, was auch für all jene praktisch ist, die den Halsring zunächst einmal testen wollen, bevor sie einen kaufen. Alles, was man dazu braucht, ist ein griffiges Seil. Ein alter Führstrick, von dem man den Karabiner entfernt hat, ist sehr gut geeignet. Man legt dem Pferd das Seil kurz vor dem Widerrist um den Hals, um die Größe abzumessen und gibt noch etwas Spielraum von etwa 50 cm dazu. Dann wird das Seil in Ringform aufgelegt. Die Enden sollen sich dabei überlappen. In dieser Position werden sie jeweils um das Seil gelegt und fest verknotet. Durch Hin- und Herschieben dieser Knoten am Seil lässt sich so der selbst gebastelte Ring auch ein wenig im Durchmesser verändern.

Wozu reiten mit dem Halsring?

Halsringreiten kann in der Ausbildung viele verschiedene Aufgaben erfüllen. Es kann eine lockere Abwechslung für Pferd und Reiter darstellen. Nach einer Phase konzentrierten Trainings können ein paar Minuten mit dem Halsring beim Runterkommen und Entspannen helfen. Durch das Wegfallen herkömmlicher Zügelhilfen muss sich der Reiter ganz auf seine Schenkel- und Sitzhilfen verlassen. Durch diese Schwierigkeit deckt das Halsringreiten schonungslos auf, wo es noch Probleme in der Kommunikation zwischen Reiterkörper und Pferderücken gibt. Deshalb eignet es sich auch sehr gut als Sitzschulung und zur Überprüfung der Hilfengebung.

Ein weiterer Aspekt des Reitens mit Halsring ist, dass bereits gelernte Lektionen dadurch noch verfeinert werden können. Wer großen Wert auf zügelunabhängige Hilfengebung legt, kann mit dem Halsring sein Können noch perfektionieren. Beinhaltet das selbst gesteckte Ausbildungsziel das einhändige Reiten (zum Beispiel auf Kandare), dann bietet das Reiten mit Halsring eine wertvolle Unterstützung dabei.

Hat man das Ziel, eines Tages gar keine Zäumung mehr verwenden zu müssen, dann ist es der Ausbildungsschritt schlechthin, der in diese Richtung führt. Nicht außer Acht zu lassen ist das Gefühl von Freiheit, das Reiter und auch Pferd verspüren können, wenn es mit dem Halsring gut klappt. Wer die Fähigkeit erworben hat, sein Pferd mit dem Halsring kontrollieren zu können, sollte sich unbedingt das Vergnügen eines schwungvollen Galopps gönnen. Das befreiende Gefühl, das dabei von Mensch und Pferd Besitz ergreift, ist eine herrliche Belohnung für die vielen Anstrengungen, die man in dieses Ausbildungsziel investiert hat. Das Suchtpotenzial dieser Übung – man sei gewarnt – ist enorm.

Sind Sie reif für den Ring?

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Durch das Wegfallen herkömmlicherZügelhilfen muss sich der Reiter beim Halsringreiten ganz auf seine Schenkel- und Sitzhilfen verlassen. © Pferderevue - ps

Nicht viele werden die Gelegenheit haben, zunächst auf einem Pferd zu üben, das bereits viel Erfahrung mit dem Halsring gesammelt hat. Falls sie sich aber doch bietet, sollte man diese Chance unbedingt nutzen! Auf einem am Halsring ausgebildeten Pferd lässt sich schneller Vertrauen in das ungewöhnliche Utensil und das eigene Können fassen. Wie bereits erwähnt, ist der Halsring nur etwas für fortgeschrittene Reiter. Sie müssen den unabhängigen Sitz beherrschen – also auf dem Pferd sitzen können, ohne sich anhalten oder festklammern zu müssen – und die benötigten Hilfen einzeln und präzise geben können. Noch wichtiger ist das Beherrschen der Sitz- und Gewichtshilfen, denn diese ersetzen mit Fortschreiten der Ausbildung immer mehr die Zügelhilfen, bis diese – je nach Ausbildungsziel – fast oder ganz unnötig werden.

Wann ist ein Pferd bereit?

Auch das Pferd sollte in seiner Ausbildung weit fortgeschritten sein, bevor es auf den Halsring eingeschult wird. Wie der Reiter muss es Sitz- und Gewichtshilfen gut kennen und verstehen, denn der Halsring schränkt die Möglichkeiten der Zügelhilfen stark ein. Dem Reiter zuliebe sollte es nicht stürmisch sein und auch plötzliche Temperamentsausbrüche in Form von Luftsprüngen oder Losrennen bereits hinter sich gelassen haben. Neben der Fähigkeit, sich gut konzentrieren zu können und gerne mitzuarbeiten, sollte es auch noch ein Kommando zum Stehenbleiben gelernt haben, auf das es sicher reagiert. Am besten eignet sich ein stimmliches Kommando, das die Hilfen des Reiters unterstützt, wenn diese einmal nicht zum Pferd durchkommen. Ein verlässlich anhaltendes Pferd ist die wichtigste Voraussetzung für einen sicheren Umgang mit dem Halsring.

Die Hilfengebung

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Ring in der Mitte des Halses: In schwierigen Situationen kann man so die Einwirkung verstärken. © Pferderevue - ps

Der Halsring wird mit einer Hand gehalten, diese kann aber beliebig oft gewechselt werden. Für die Grundposition des Ringes eignet sich die dickste Stelle des Halses kurz vor dem Widerrist. So lässt es sich bequem sitzen, ohne sich nach vorne lehnen zu müssen. Der Riesenunterschied zu einer Zäumung mit Zügeln (egal ob mit Mundstück oder gebisslos) ist, dass der Halsring keinerlei Einfluss auf den Kopf des Pferdes hat. Was er bewegen kann, ist die Schulter des Pferdes. Die meisten Pferde lernen sehr schnell, dass sie dem Druck auf der Seite des Halses nachgeben sollen. Bewegt man die Hand nach links, geht das Pferd nach links. Dies verursacht das Gefühl, dass man das Pferd nach links oder rechts ziehen muss,
was leicht zu einem übertriebenen Gebrauch dieser Hilfe führt. Zieht man zu fest, kann es passieren, dass die Schulter zwar abbiegt, das Pferd aber dabei nach außen schaut, was im Allgemeinen eher unerwünscht ist. Das Pferd soll also möglichst schnell lernen, schon auf einen leichten Zug zu reagieren.

Das beim Westernreiten angestrebte Neck Reining basiert auf einem ganz ähnlichen Prinzip. Auch hier soll das Pferd dem Druck oder auch nur der Berührung durch den Zügel am Hals weichen. Gut ausgebildete Westernpferde haben deshalb bei der Umstellung auf den Halsring einen großen Vorteil.

Reagiert das Pferd zu schwach auf ein Signal des Halsrings, kann dieser von der Grundposition in Widerristnähe weiter nach vorne gelegt werden. Je weiter vorne er am Hals liegt, desto „schärfer“ wird seine Wirkung. Es versteht sich von selbst, dass die Kehle des Pferdes tabu ist und es nicht gewürgt werden darf. Auch wenn Paraden nicht durchkommen, sprich, vom Pferd ignoriert werden, darf man den Halsring weiter vorne ansetzen, aber eben auch hier nicht so weit vorne und nicht so fest, dass die Speiseröhre oder die Luftröhre gequetscht werden. Wenn man das Gefühl hat, man müsse den Ring scharf einsetzen, um das Pferd in Zaum zu halten, ist man reiterlich noch nicht gut genug für den Halsring und sollte wieder auf eine Zäumung umsteigen. Außer auf die Richtung der Schulter und einer Hilfestellung beim Durchparieren hat der Halsring keinerlei Einwirkung anzubieten. Alles andere muss dem Pferd mit dem Sitz, den Schenkeln und der Stimme erklärt werden.

Vorübungen

Um sicherzugehen, dass man selbst – und auch das Pferd – bereit ist und um sich auf den Halsring vorzubereiten, gibt es Übungen, die langsam an die gewählte Herausforderung heranführen. Die beste Vorbereitung ist das einhändige Reiten am hingegebenen Zügel. Man gibt also so viel Zügelfreiheit, dass das Pferd seine Nase bis zum Boden strecken kann (muss aber darauf achten, dass die Zügel nicht so lang werden, dass das Pferd drauftreten kann). Der Zügel darf nur im Notfall benutzt werden – und wenn etwas gar nicht klappen will. Im Trab übt es sich zunächst leichter, weil sich diese Gangart vom üblichen Abgehen am langen Zügel, bei dem das Pferd vielleicht schon innerlich abschaltet und sozusagen Feierabend macht, abhebt.

Als erste Übung bietet sich eine große Tour im Trab an. Hier zeigt sich, ob Reiter und Pferd bereits gut genug geschult sind, um ohne Zügel zurechtzukommen. Mit dem Halsring kann man dem Pferd keine Stellung geben und so die Biegung unterstützen. Der „biegende Sitz“ des Reiters muss genügen. Wenn das klappt, wird geübt, aus dem Trab in den Schritt zu gelangen, ohne den Zügel auch nur einen Hauch anzunehmen. Auch diese Hilfen sind je nach Reitstil unterschiedlich. Wenn es nicht klappt, kann ein Reitlehrer hier erklärend helfen. Beherrscht man diese Übung, sollte der wichtige Stopp durch Stimmhilfe geübt werden. Es kann etwas dauern, bis das Pferd sicher auf dieses Kommando reagiert.

Um die Sitzhilfen noch weiter zu verbessern, sollten auch einfache Hufschlagfiguren wie Ganze Bahn, Diagonal Wechseln und Halbe Bahn geritten werden. Wenn diese Lektionen gut funktionieren, darf man dem Pferd den Ring umlegen.

Mit dem Halsring reitet man am besten auf einem eingezäunten Platz – und lernt man es gerade erst, ist das sogar ein Muss. Ein kleinerer Raum wie ein Round Pen oder Longierzirkel gibt vielen Reitern ein sichereres Gefühl als eine Halle oder ein großer Reitplatz, bei dem das Pferd aus Übermut schnell werden kann. Wichtiger noch ist, dass man alleine mit seinem Pferd auf dem Platz ist und nicht auch andere Reiter unterwegs sind.

Ein Helfer kann zu Beginn sehr nützlich sein. Er erhöht die Sicherheit, wenn er das Pferd beruhigen und einfangen kann, falls es gar nicht auf den Halsring reagiert. Aus diesem Grund ist es ratsam, dem Pferd immer das Stallhalfter oben zu lassen, wenn man nur mit Halsring unterwegs ist. Bei kleineren Pferden kann ein geschickter Reiter zur Not sogar nach vorne greifen und das Pferd mit Hilfe des Halfters zum Stehen bringen. Und auch falls man einmal unfreiwillig absteigen sollte, lässt sich ein aufgehalftertes Pferd schneller wieder einfangen.

Mit einem Helfer am Boden kann man auch noch ein paar Vorübungen mehr machen. Während er das Pferd am (gut sitzenden) Stallhalfter longiert, kann der Reiter testen, ob und wie gut es den Halsring annimmt. Ohne dass der Longenführer Hilfen gibt, versucht der Reiter, das Pferd vom Trab in den Schritt zu parieren, anzuhalten und andere Gangartenwechsel. Auch das Lenken kann zunächst an der Longe geübt werden. Hierfür kann man einen Slalom auf der Tour oder auf einer geraden Linie aufbauen. Pferd und Reiter trainieren das nach links und nach rechts Gehen, der Helfer am Boden hält die Longe nur als Sicherheitsseil.

Die Zügel sind weg – los geht’s!

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Training mit Dualgassen erleichtert das Üben der Linienführung. © Pferderevue - ps

Das erste Mal mit Halsring kann sich schon beeindruckend anfühlen: Einerseits ist einem mulmig, weil man fürchtet, zu viel Kontrolle abgegeben zu haben, andererseits stellt sich schnell ein herrliches Gefühl von Freiheit ein. Als erste Lektionen eignen sich kleine Geschicklichkeitshindernisse zur Übung der Linienführung. Am einfachsten sind hier breite Tore zwischen zwei aufgestellten Hütchen.

Auch einzelne am Boden liegende Stangen, die überwunden werden müssen, eignen sich – genauso wie Slalomreiten – hervorragend, um das Lenken des Pferdes im Schritt und später auch im Trab zu üben. Das Trainieren von Übergängen zwischen Schritt und Trab und vor allem das Anhalten gehören ebenso zu den ersten Übungen, die man sich und seinem Pferd verschreiben sollte.

Hat man einen größeren Platz als einen Round Pen zur Verfügung, bietet sich das Ganze-Bahn-Reiten als Übung an. Viele Pferde neigen dazu, die Ecken – vor allem am Halsring – grob abzuschneiden. Das Ausreiten der Ecken durch korrekte Sitz- und Schenkelhilfen ist deshalb eine sehr gute Übung, um mit gebogenen Linien klarzukommen. Das Erarbeiten sämtlicher Hufschlagfiguren steht ebenfalls ganz am Anfang der Halsring-Ausbildung. Vor dem ersten Galopp sollte man sich fragen, ob man sich sicher fühlt und genug Vertrauen in sein Pferd und in sich selbst hat. Auch im Galopp sollten einfache Hufschlagfiguren wie große Tour, Ganze und Halbe Bahn trainiert werden. Tore aus aufgestellten Verkehrshütchen helfen auch hier, die Genauigkeit der Linienführung zu überprüfen.

Mögliche Probleme

Weil das Reiten mit Halsring eben nicht ganz einfach ist, gibt es auch etliche Probleme, auf die man stoßen kann. Das erste dieser Hindernisse ist in vielen Fällen, dass das Pferd gewohnt ist, dass die Arbeit mit dem Abzäumen endet. Das „ausgezogene“ Pferd schaltet daher zunächst in den Freizeitmodus und passt nicht mehr so gut auf. Der ungewohnte Halsring kann somit unter Umständen einfach nicht wahrgenommen werden. In so einem Fall sollte man mit Übungen im Trab beginnen. Dadurch wird das Pferd schneller wieder an Arbeit denken und mitmachen.

Auch das Aufstellen von Verkehrshütchen und Bodenstangen kann es in den Arbeitsmodus zurückholen. Manchmal reicht aber eine bloße Erinnerung nicht. Es kann immer wieder Momente geben, in denen das Pferd die Autorität des Halsrings in Frage stellt. Der erste kann gleich zu Beginn auftauchen oder auch später, aber er wird kommen. Dann ist reiterliches Können und Überzeugungskraft gefragt. Herrscht das Gefühl vor, dass diese Meinungsverschiedenheiten zu häufig auftauchen und/oder zu heftig ausfallen, sollte man wieder das normale Zaumzeug mitführen und je nach Bedarf zwischen Zügel und Halsring wechseln.

Konfliktpotenzial bietet auch das Tempo des Pferdes. Hierzu sei gesagt, dass es ganz natürlich ist, dass das Pferd mit Halsring etwas schneller trabt und galoppiert als an der gewohnten Zäumung. Solange es dabei nicht übertreibt, darf man ihm das in der ersten Zeit ruhig durchgehen lassen. Durch das Reiten engerer Hufschlagfiguren und häufiger Trab- Schritt-Wechsel sollte es von selbst langsamer werden. Wenn nicht, heißt es wieder zurück zur alten Zäumung und Tempokontrolle üben, bis diese auch am hingegebenen Zügel perfekt funktioniert.

Ein nicht zu unterschätzendes Problem stellt die Ablenkung durch Futter dar. Wer ein Pferd hat, das sich nicht nur in seiner Freizeit gern dem Grasen widmet, kann auf bewachsenem Untergrund plötzlich vor einem großen Problem stehen. Mit dem Halsring hat man keinerlei Möglichkeit, auf die Pferdeschnauze einzuwirken. Auf einer Wiese zu reiten, kann deshalb fast unmöglich sein. Vor allem Übungen im Schritt sind hier das Problem, Übungen im schwungvollen Trab oder Galopp fallen leichter. Am besten bleibt das Pferd zusätzlich zum Halsring aufgezäumt. Man kann die Zügel lang lassen, hat sie aber dabei, um den Fressgelüsten des Vierbeiners entgegenwirken zu können.

Das Senken des Kopfes ist allgemein ein Problem beim Halsringreiten. Trägt das Pferd die Nase tief am Boden, verliert der Halsring seine Wirkung praktisch völlig. Gerade deshalb ist es so wichtig, dass das Pferd auch auf ein Stimmkommando für das Anhalten reagiert. Bei Pferden, die das Hinunterstrecken als Taktik entwickeln, kann es sich lohnen, sie ein zweites Kommando zu lehren, auf das sie den Kopf wieder nach oben geben sollen. Dann muss das Pferd aber auch entsprechend gelobt werden, wenn es gut reagiert.

Ein kleiner, aber nicht unerheblicher Hinweis am Rande sei noch hinzugefügt: Senkt das Pferd den Kopf und hält der Reiter den Halsring nicht fest, rutscht er nach unten und ist außer Reichweite. Geht das Pferd weiter, ist er ganz futsch.

So geht's weiter

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Klassisches Trail-Hindernis (Tor),nur mit Halsring geritten – gut Western-ausgebildete Pferde kommen mit der minimalistischen Zäumung in der Regel gut zurecht. © Pferderevue - ps

Wer mit seinem Pferd am Halsring gut zurechtkommt, kann sich immer anspruchsvollere Herausforderungen suchen. Hier sei gleich vorweggenommen, dass es dabei kaum Grenzen gibt. Für Westernpferde bieten sich Aufgaben aus der Reining an, aber auch ein schwieriger Trail-Parcours lässt sich mit viel Übung meistern.

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Auch Dressurlektionen lassen sich mit Halsring reiten, hier zum Beispiel Renvers. © Pferderevue - ps

In der Dressur ist auch einiges möglich. Schulterherein ist eine Übung, die sich sehr gut am Halsring durchführen lässt, schwieriger wird es schon im Travers und in den Traversalen, aber auch diese sind möglich. Wer ein echter Meister werden will, kann sich auch an noch schwierigere Dressurlektionen wagen. Möglich ist hier alles.

Auch für Springbegeisterte hat der Halsring viel zu bieten. Einen Parcours am Halsring durchzureiten, ist eine Sache für weit Fortgeschrittene, die aber, wenn der Parcours gelingt, sehr stolz auf sich und ihr Pferd sein dürfen. Wie bei allen riskanten Manövern muss auch hier der Reiter sich und seinen Vierbeiner gut einschätzen können, um zu wissen, was er sich zutrauen darf.

Natürlich ist es auch möglich, mit Halsring auszureiten, aus versicherungstechnischen Gründen ist davon aber abzuraten. Zumindest sollte sich für den Notfall ein herkömmliches Zaumzeug am Pferdekopf befinden, auch wenn man die Zügel lang lassen und nur mit dem Halsring lenken will. Freizeitreiter haben es hier natürlich besonders gut. Sie können aus einem breiten Spektrum wählen, was ihnen gefällt, ohne sich durch einen Reitstil einschränken zu lassen. Alles, was Pferd und Reiter können, kann zusätzlich mit dem Halsring gelernt werden. Und alle, die davon träumen, ihr Pferd ganz ohne Zaumzeug führen zu können, sollten auf jeden Fall ganz viel mit dem Halsring üben. Mit der Zeit schränkt man seine Nutzung ein, bis man ihn gar nicht mehr braucht. Eine letzte Übung für alle, deren Können es erlaubt: kein Sattel, kein Zaumzeug, nur der schlanke Ring und ein herrlicher Galopp. Dafür lohnt es sich zu trainieren! Und Sie werden beim Herrichten des Pferdes so schnell sein wie noch nie!

Sibylle Ortner

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Dieser Artikel von Dr. Britta Schöffmann wurde erstmals in Ausgabe 8/2015 der Pferderevue veröffentlicht. Pferderevue AbonnentInnen können diese Artikel zusammen mit über 40.000 weiteren in unserem Online-Archiv kostenlos nachlesen. Einfach unter Service/Online-Archiv einloggen und in allen Heften aus über 25 Jahren Pferderevue zum Nulltarif blättern!

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