Geschlechtervorurteile

Zickige Stute, fauler Wallach, feuriger Hengst?

Ein Artikel von Michaela Braune | 29.04.2022 - 13:49
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Zwei Wallache, eine Stute: Cathrine Dufour auf Atterupgaards Cassidy  (Bronze), Dorothee Schneider auf Showtime FRH (Silber) und Isabell  Werth auf Bella Rose (Gold) (v. li.) bei der Europameisterschaft 2019    © FEI | Liz Gregg

Mit kraftvollen Tritten zieht der junge Hengst seine Runden über das Viereck. Sein Fell glänzt in der Morgensonne, der aufgewölbte Hals unterstreicht den athletischen Ausdruck. Ein Blickfang, keine Frage. Da hat es der brave braune Wallach daneben schon schwerer, Eindruck zu schinden – wenngleich er seine Übungseinheit nicht weniger vorbildlich absolviert. Spannend wird es, als eine augenscheinlich von Frühlingsgefühlen geplagte Fuchsstute die Szene entert. Die Schenkelhilfen ihrer Reiterin quittiert sie mit einem genervten Quietschen. Die Reiterin des Hengstes entscheidet schnell, dass ihr Pferd für heute genug gearbeitet hat.

Die Fuchsstute verlangt an diesem Tag ihrer Reiterin einiges ab. Den Wallach dagegen beeindruckt die ganze Szenerie nicht wirklich. Wer kennt sie nicht, die Szenen, die sich mitunter auf den heimischen Reitplätzen abspielen? Doch was ist dran an den Geschlechterklischees?

Der Reiter bittet die Stute, befiehlt dem Wallach und konsultiert den Hengst“, so heißt es in einem alten Sprichwort. Vor allem in der Barockzeit galt es als schick, einen Hengst zu reiten, weil dieser als edler und geeigneter für die Hohe Schule galt. Nomadische Reitervölker schätzten dagegen ihre ausdauernden Stuten höher, da diese zusätzlich Milch als Nahrung für die Menschen lieferten, wenn sie ein Fohlen führten.

Wallache sind beileibe keine Erfindung der Neuzeit. Schon der antike Schriftsteller Xenophon beschrieb in seinem Werk über den persischen König Kyros um 500 v. Chr. die Kastration von Hengsten, um sie „vom Beißen und anderen Bösartigkeiten abzubringen“, ohne ihnen ihren Wert als Militärpferde zu nehmen. Allerdings galt der Eingriff im Altertum als sehr riskant, sodass er nicht allzu oft vorgenommen worden sein dürfte. Auch die Germanen kastrierten zuchtuntaugliche Hengste. Jene Methode, bei der die Hoden vollständig entfernt werden, wurde aus der Walachei, einer Region im heutigen Rumänien, nach Europa gebracht. Das Wort Wallach, welches eben den kastrierten Hengst bis heute bezeichnet, stammt daher.

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Hengste sind oft wegen ihres imposanten Erscheinungsbildes begehrt. © www.Slawik.com

Stereotype und Vorurteile

In der modernen Sportreiterei sind Stuten, Wallache und Hengste gleichermaßen stark vertreten. Sei es der unvergessene Totilas, dessen Ausstrahlung das Klischee des schwarzen Hengstes im besten Sinne bediente, oder Charlotte Dujardins zuverlässiger Partner Valegro, der einst aufgrund seiner Größe bei der Hengstkörung in den Niederlanden abgelehnt wurde und als Wallach in den schwersten Dressurprüfungen alle Rekorde brach. Simone Blum krönte sich im Sattel der Fuchsstute DSP Alice 2018 zur Weltmeisterin im Springen, Isabell Werth dominierte lange Zeit mit ihren Mädels Weihegold OLD und Bella Rose die Weltrangliste in der Dressur, bevor sie von Jessica von Bredow-Werndl und ihrer „Queen“ Dalera BB abgelöst wurde.

Dass an Geschlechterklischees bei Pferden weit weniger dran sein könnte als wir meinen, legte eine australische Studie aus dem Jahr 2020 nahe (mehr dazu lesen Sie hier). Besonders die Vorurteile gegenüber Stuten bestätigten sich hier nicht, wie die Umfrage unter 1200 Reiterinnen und Reitern zeigte. Die Auswertung ergab, dass die Pferdebesitzer:innen weit häufiger von Problemverhalten bei Wallachen berichteten, etwa was Untugenden wie Anrempeln von Menschen bei der Futtergabe oder das Herumkauen auf Gegenständen betraf.

Laut den Autor:innen rühren die Vorurteile gegenüber Stuten zumeist wohl von überholten Geschlechterklischees Frauen betreffend her. „Traditionell gibt es stereotype Bilder von Frauen, denen zufolge sie launisch oder herrisch oder schwierig sind. Möglich, dass diese Vorurteile einfach auf die Pferde übertragen wurden“, sagt Studienleiterin Kate Fenner von der Universität Sidney.

Fragt man Pferdezüchter, so werden Stuten vielerorts mindestens gleich hoch, wenn nicht sogar höher geschätzt als Hengste. Denn der Stute obliegt nicht nur die Erziehung des Fohlens, sie bestimmt mit ihren Genen zu 51 Prozent den Nachwuchs, der Hengst gibt die übrigen 49 Prozent mit. Auch wenn natürlich viele Faktoren die Entwicklung eines Fohlens zum Reitpferd beeinflussen – den Grundstein legt man mit einer guten Stute. Nicht umsonst lautet ein altes Sprichwort: „Die guten Stuten sollt ihr reiten, mit den besten sollt ihr züchten.“


Primär kein Unterschied

Christian Schacht, langjähriger FEI- und Zuchtrichter sowie Ausbilder bis in die schwersten Turnierklassen, geht sogar noch weiter: „Stuten lernen am schnellsten und sind eigentlich – wenn man sie als Reiter erst einmal auf seiner Seite hat – die einfachsten. Eine Stute muss man zwar bitten, aber was eine Stute mal gelernt hat, das behält sie auch. Nur hat eine Stute eben ihre Persönlichkeit, brechen kann man sie nicht.“ Hengste seien natürlich besonders im Dressursport begehrt, weil sie wegen des Testosterons schneller Muskulatur aufbauen würden, besonders an Hals und Oberlinie. Bleibe der Hengst auch in Gegenwart von Stuten konzentriert, so sei die Arbeit mit ihm weniger das Problem: „Das Problem ist vielmehr, dass die meisten Leute Angst vor Hengsten haben.“

Dennoch würden Stuten in der Ausbildung von ihrem Reiter das meiste Gefühl verlangen „besonders Fuchsstuten“: „Wir reiten alle im Laufe unseres Lebens unzählige Braune und Rappen, aber wir vergessen niemals die Fuchsstuten, die wir einmal geritten haben“, so Schacht. Das habe natürlich zum einen mit dem Geschlecht zu tun, zum anderen würden die meisten Füchse in ihrem Pedigree einen höheren Vollblutanteil führen bzw. mehr auf Leistung gezüchtet sein. „Wallache brauchen dagegen am meisten Konsequenz, weil sie am meisten motiviert werden müssen.“ Konsequenz dürfe hier aber nicht mit Zwang verwechselt werden, vielmehr müsse man den Pferden die Arbeit schmackhaft machen.

Springausbilderin und Züchterin Barbara Beinwachs war mit zahlreichen Pferden, auch aus eigener Zucht, bis in die Schweren Klassen erfolgreich. Verallgemeinern will sie nichts: „Ich würde sagen, es ist sehr individuell, ob ein Pferd die Voraussetzungen für den Sport mitbringt oder nicht, egal, ob Stute, Hengst oder Wallach. Einige Schwächen, zum Beispiel in der Rittigkeit, im Maul oder im Interieur, kann man eher mal auf die Abstammung zurückführen als auf das Geschlecht. Es kommt auch sehr aufs Management an. Die Ausbildung jedes Pferdes erfordert Geduld und bei Bedarf individuelles Training. Aus meiner Erfahrung macht das Geschlecht primär keinen Unterschied.“ Stünden Hengste im Deckeinsatz, sei das natürlich eine zusätzliche Herausforderung: „Aber dann sitzen da auch Profis drauf, die das managen können.“ Als Reiter eines Hengstes sei man zudem eher gefordert, wenn es auf dem Abreiteplatz oder in der Halle einmal eng wird: „Wobei das auch unterschiedlich ist, manche Hengste sind da unkompliziert“, so Beinwachs aus langjähriger Erfahrung als Züchterin.

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Stuten haben den Ruf launisch zu sein, während Wallache als unkompliziert gelten. Wer in diesem Fall mit dem Stänkern angefangen hat, bleibt ungeklärt.
© www.Slawik.com

Der zweimalige Olympia-Teilnehmer (Moderner Fünfkampf und Fechten) Peter Zobl-Wessely sieht das ähnlich: „Wenn Hengste sich einmal untergeordnet haben, lernen sie schnell. Sie dürfen aber nicht abgelenkt sein.“ In der Ausbildung müsse sich ein Pferd fordern lassen, das sei bei Stuten manchmal natürlich eine größere Herausforderung. „Wallache sind eigentlich, was das betrifft, immer das angenehmste, da sie sich eher fordern lassen, auch lassen sie sich nicht so leicht ablenken.“ Aber natürlich bringt ein Hengst besonders im Dressurviereck mehr Eleganz mit: „Der Hengst präsentiert sich anders, dadurch ist der erste Eindruck gleich ein anderer. Es gibt zwar auch schicke Wallache, aber sie haben gegenüber den Hengsten doch schon etwas verloren.“ Dennoch ist der Ausbilder hier besonders gefragt, findet Zobel-Wessely: „Wenn du was verkehrt machst, dann ist es bei Hengsten am gefährlichsten.“

Auch Rudi Krippl, Ausbildungsleiter des Pferdezentrums Stadl-Paura, sieht die Geschlechterklischees teilweise erfüllt: „Am unkompliziertesten ist eindeutig der Wallach – zum Ausbilden, im Handling, wenn man aufs Turnier fahren möchte. Bei Stuten gilt besonders, dass man sie nicht ungerecht behandeln sollte, denn sie können durchaus nachtragend sein und merken sich das.“ Aber, so der Fachmann: „Wenn man die Stute auf seiner Seite hat, konsequent ist, aber nicht zu viel Druck aufbaut, dann hat man ein super Pferd.“

Natürlich gebe es das Hormonthema auch bei Stuten, „aber bei Hengsten hat man das jeden Tag“. Seine Meinung ist klar: „Wenn der Hengst keine Deckerlaubnis hat, sich vielleicht auch nicht benehmen kann, dann sollte man ihn eher kastrieren. Denn sonst sind immer alle davon betroffen, wenn der Hengst irgendwo auftaucht.“

Nach Stadl-Paura kommen jährlich unzählige Pferde zur Ausbildung, bei den Stuten sei da eine Bezugsperson besonders wichtig: „Die Stuten brauchen oft länger zum Eingewöhnen, manche lassen sogar tagelang das Kraftfutter stehen. Die Wallache stellen sich hier leichter um. Bei Hengsten ist die Erziehung essenziell, das ist für den Laien oft schwierig.“

Amanda Hartung gehört seit Jahren zu Österreichs Top-Dressurreiterinnen. Für die Tirolerin kommt es auch auf die Sparte an, in der die Geschlechter brillieren: „Stuten im Springsport können mehr sie selber sein. In der Dressur musst du das Pferd eher in eine Form bringen, da musst du mit Stuten behutsam sein, und das sind dann auch die, die eher einmal den Dienst quittieren.“

Sie persönlich arbeitet am liebsten mit Wallachen, „weil sie am unkompliziertesten sind“. Aber auch hier gebe es Unterschiede. Was die Lernfähigkeit der Pferde angeht, sieht sie eher den Reiter als bestimmenden Faktor: „Das kann man nicht verallgemeinern. Wie viel ein Pferd wie schnell lernt, hängt sehr von der Grundausbildung und letzten Endes auch vom Reiter ab.“ Dazu kämen viele Faktoren, die Einfluss auf die Leistungsbereitschaft der Pferde nehmen würden, wie etwa die Haltungsbedingungen: „Es wäre mir zu oberflächlich, das nur vom Geschlecht herzuleiten.“ Die Arbeit mit Hengsten sieht auch sie als Herausforderung an: „Beim Hengst muss man immer aufpassen, dass er nicht zu dominant wird.“ Auch die Haltung sei eher problematisch: „Einen Hengst muss man immer alleine halten. Bei mir gehen sogar meine Grand-Prix-Pferde in der Herde raus.“

Dennoch wäre es für sie zu banal, Wesenszüge ausschließlich am Geschlecht festzumachen, ebenso an der (Fuchs)Farbe. Dass die Stuten zunehmend, etwa im Dressursport, die Weltspitze dominieren, hänge sicher auch mit der Weiterentwicklung der Zucht zusammen: „Wenn sie rittiger sind und vom Gebäude her besser, können sie diese hohen Anforderungen auch erfüllen.“ Im Amateursport wären zwar die Anforderungen nicht so hoch, aber „da muss die Chemie stimmen“. Einig sind sich jedenfalls alle Profis, dass eine faire und pferdegerechte Ausbildung sowie Haltung für den Erfolg in Sport- oder Freizeitbereich entscheidend ist – egal, ob Stute, Wallach oder Hengst.

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Benjamin Werndl
© Tomas Holcbecher/holcbecher.com

„Gutes Training und Erziehung sind für alle gleich wichtig“

Jessica von Bredow-Werndl und Benjamin Werndl sind das wohl erfolgreichste Geschwisterpaar im Dressursport. Auf ihrer Reitanlage Aubenhausen in Bayern bilden sie Dressurpferde bis zur Weltspitze aus, für Reiter*innen gibt es ein Online-Trainingsprogramm (www.aubenhausen-club.de). Zufriedene Pferde und Auftritte, die Harmonie ausstrahlen, bestätigen ihren Weg. Wir haben Benjamin Werndl gefragt, was er über die Geschlechterklischees denkt.

Herr Wendl, was sind für Sie die wichtigsten Unterschiede im Training von Hengsten, Wallachen und Stuten?
Grundsätzlich sind Hengste manchmal etwas abgelenkter, das ist eigentlich der Hauptunterschied, Wallache sind in der Regel etwas fokussierter. Stuten sind, wenn man sie auf seiner Seite hat, sehr entspannt und lassen sich auch meistens etwas weniger von ihrem Umfeld beeindrucken. Wir haben sehr gute Erfahrungen mit Stuten gemacht und finden die Arbeit mit ihnen toll – aber auch mit Hengsten wie Unee BB. Prinzipiell sind Hengste oft einfacher als man denkt. Es kann natürlich bei Hengsten schon vorkommen, dass sie umweltorientiert sind, und dann ist es oft nicht so einfach, dass sie sich auf den Reiter konzentrieren. Da versuchen wir, mit guter Ausbildung den Fokus wieder zum Reiter zu bekommen. Auch Bodenarbeit kann da sehr gut helfen.

Würden Sie sagen, dass Stuten schneller lernen, etwa im Dressursport den fliegenden Galoppwechsel?
Unserer Erfahrung nach wirkt sich das Geschlecht da nicht aus, das ist eher individuell vom Pferd abhängig. Wir haben Hengste gehabt, die den Wechsel ganz schnell gelernt haben, wir hatten auch Stuten, zum Beispiel Zaire-E, die da etwas länger gebraucht haben – Pferde lernen einfach unterschiedlich. Sie können die komplett gleiche Rasse haben und das gleiche Geschlecht – und trotzdem lernen die Pferde unterschiedlich schnell. Auch die Art der Ausbildung ist hier entscheidend. Wenn die Art der Ausbildung stimmt, lernt ein Pferd in der Regel gut und kontinuierlich. Da ist man vor allem als Reiter gefragt.

Wo sehen Sie die Unterschiede bzw. Prioritäten bei der Haltung der jeweiligen Pferdegeschlechter? Was ist besonders wichtig?
Bei uns in Aubenhausen wird da kein Unterschied gemacht, alle Pferde kommen möglichst viel raus, meistens drei- bis viermal am Tag. Natürlich kann man Wallache auch hin und wieder gemeinsam rausstellen. Aber bei uns hat in der Regel jedes Pferd seine eigene Koppel, natürlich mit Koppelnachbarn. Hengste kommen bei uns genauso raus, die haben ihre eigenen Koppeln und stehen logischerweise nicht neben einer Stute. Bei aller Vorsicht achten wir darauf, dass Hengste auch einfach Pferd bleiben dürfen, Unee BB zum Beispiel geht täglich auf die Koppel. Ich muss aber dazusagen: Auch bei den Hengsten gibt es große Unterschiede, es gibt sehr wache Hengste, aber auch ganz brave. Und es spielt natürlich eine Rolle, ob sie im Deckeinsatz stehen oder nicht.

Würden Sie sagen, dass man mit Hengsten oder Stuten konsequenter sein muss als mit Wallachen?
Allgemein würde ich sagen, dass das bei allen Pferden gleich ist. Die Sprache des Reiters sollte klar sein, es gibt Regeln, an die sich das Pferd und auch der Mensch halten. Ein einfaches Beispiel aus der Bodenarbeit – die gehört bei uns zum Training in Aubenhausen selbstverständlich dazu: Wenn ich ein Pferd führe, dann gibt es meinen Bereich, den das Pferd respektieren und dementsprechend Abstand zu mir halten soll. Das ist etwas, was man ganz in Ruhe und mit Konsequenz üben kann, was aber in der Erziehung einen großen Unterschied ausmacht. Wenn man das einhält und richtig trainiert, klappt das auch mit dem Hengst. Ich persönlich tue mir auch schwer mit dem Ausdruck „dominante Pferde“ – meistens stecken hier Probleme in der Erziehung dahinter. Wenn man mit ihnen logisch arbeitet und in Ruhe, dann wird es diese Probleme nicht geben – egal, welches Geschlecht.

Entwickeln Hengste oder Wallache Ihrer Erfahrung nach bei falschem Training oder mangelnder Erziehung eher Unarten oder Verhaltensauffälligkeiten?
Es kann schon sein, dass Hengste da schneller reagieren. Und dass sich ein Fehler vielleicht schneller auswirkt. Aber man kann das dann auch in Ruhe korrigieren und trainieren. Aber das ist sehr auf den Charakter bezogen und das Training bzw. die Erziehung. Bei aller Unterschiedlichkeit sind das Training und die Erziehung entscheidend. Aber natürlich liegt es in der Natur der Sache, dass ein Hengst oftmals selbstbewusster ist.

Sind Wallache Ihrer Meinung nach tatsächlich für Amateure oder Freizeitreiter eher geeignet?
Nicht zwingend, auch hier kommt es sehr auf das Pferd an. Ich habe schon Hengste an Kunden verkauft, die sehr glücklich damit sind. Auch im Nachwuchsreiterbereich ist es das Gesamtpaket, das entscheidet. Ein Hengst kann ein tolles Juniorenpferd sein, wenn das Training, der Umgang und das Management stimmen. Aber gerade in diesen Bereichen wird leider viel falsch gemacht, und da kann es schon sein, dass es sich beim Hengst gravierender auswirkt. Ich trau’ mich aber zu sagen, dass es viele Hengste gibt, die einfach trotz allem sehr brav und gutmütig sind. So wie es die Pferde generell sind. Trotzdem kann es sein, dass es dem Hengst auch im Weg steht, wenn er Hengst ist und dass es ihm besser ginge, wenn er kastriert wäre. Gerade wenn er nicht in die Zucht gehen soll, stellt sich die Frage, ob er dann wirklich Hengst bleiben muss.