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Pferde zeigen Schmerzen häufig in Gangunregelmäßigkeiten. Oft bleiben sie jedoch unentdeckt. © Equitopia

Lahmheiten auf der Spur: So erkennen Sie bereits erste Anzeichen

Ein Artikel von Pamela Sladky | 03.05.2018 - 13:13
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Pferde zeigen Schmerzen häufig in Gangunregelmäßigkeiten. Oft bleiben sie jedoch unentdeckt. © Equitopia

„Wenn es nicht rund läuft, wird im Normalfall die Schuld zuerst beim Pferd gesucht“, sagt Orthopädie-Fachfrau Dr. Sue Dyson. Die weltweit anerkannte Pferdemedizinerin ist überzeugt, dass Schmerz das Letzte ist, das Reiter bei auftretenden Problemen in Betracht ziehen. „Leider sind es nicht nur die Besitzer, die so denken. Auch Fachleute, Trainer, Freunde – jeder meint, das Problem müsse im Verhalten des Pferdes oder im Training gesucht werden.“ Meist eine Fehlannahme, ist Dyson überzeugt.

Mit derartigen Missverständnissen aufräumen möchte eine neue vierteilige Videoserie. Die 25-minütigen Lehrfilme der in Kalifornien ansässigen Bildungsplattform Equitopia sollen helfen, die tatsächliche Ursache für die meisten leistungs- und verhaltensbasierten Probleme ans Licht zu bringen: Schmerz.

Viele Lahmheiten bleiben unerkannt

Besonders subtile Auffälligkeiten im Bewegungsablauf bleiben häufig unerkannt. Und zwar nicht nur im Freizeitsektor. Auch im professionellen Pferdesport werden Lahmheiten viel öfter übersehen, als man meinen könnte. Das zeigte eine Studie aus dem Jahr 2016, die im Auftrag der britischen Stiftung “Animal Health Trust” durchgeführt wurde. Die Arbeit brachte ernüchternde Ergebnisse ans Licht. 47 Prozent von 506 untersuchten Sportpferden gingen nach Ansicht der Forscher lahm oder zeigten Ganganomalien, die ihren Reitern, Besitzern und Trainern verborgen geblieben waren.

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Lahm oder nicht? © www.slawik.com

Mehr Sensibilität für dieses Thema zu schaffen, steht deshalb im Zentrum der neuen englischsprachigen Lehrfilmreihe „Recognizing Subtle Signs of Lameness“. Sie führt den Zuseher von den typischen und bekannten Anzeichen einer Lahmheit hin zu den weniger offensichtlichen Indikatoren für Schmerz. Sie sind nicht nur in der Bewegung zu finden, sondern bereits in der Mimik des Pferdes erkennbar. Wer sie kennt und erkennt, kann seinem Pferd eher helfen.

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So erkennen Sie an der Mimik Ihres Pferdes, ob ihm etwas weh tut.

„Wer zuwartet und erst etwas unternimmt, bis eine Lahmheit stark ausgeprägt ist, mutet dem Pferd nicht nur zu sein Problem über lange Zeit hinweg kompensieren zu müssen, er riskiert auch, dass die Genesung lange dauern und mit großen Kosten verbunden sein wird“, meint Veterinärin Dr. Karin Leibrandt. Die auf Rehabilitation spezialisierte Tierärztin ist wie Dyson Teil des Expertenteams der Equitopia Lehrfilmreihe, deren erster Teil vor kurzem auf Youtube veröffentlicht wurde.

Bedarf an einer solchen Schulung besteht offenbar, das zeigen die Reaktionen deutlich. In nur einer Woche wurde das Video mehr als 16.000 Mal angesehen.

ps