Ein beträchlicher Teil der Infektion mit Magen-Darm-Parasiten findet auf der Weide statt. © www.Slawik.com
In mehreren Feldstudien konnte ein Ergänzungsfuttermittel, das in Australien unter dem Namen BioWorma im Handel erhältlich ist, „die Ansteckungsgefahr, die von gastrointestinalen Nematoden (z.B. Strongyliden) auf der Weide in unmittelbarer Nähe zu Pferdemist ausgeht“, deutlich reduzieren. Zu diesem Fazit kommt ein Forscherteam, das die Wirkung eines biologischen Anti-Wurmmittels untersuchte.
Wichtigster Inhaltsstoff in BioWorma ist Duddingtonia flagran, ein Mikropilz, dessen Wirksamkeit gegen Wurmlarven bereits seit den 1970er Jahren erforscht wird. Zahlreiche Studien, die seither vornehmlich an Rindern, Schafen, Ziegen und Pferden durchgeführt wurden, kamen allerdings zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Von gut wirksam bis völlig unbrauchbar war hier alles dabei. Die australische Arbeit, die Mitte des Vorjahres veröffentlicht wurde, reiht sich bei ersteren ein. In Auftrag wurde sie von International Animal Health Products (IAHP) gegeben, dem Hersteller des getesteten Nahrungsergänzers.
Für die Parasitenbekämpfung macht man sich das räuberische Verhalten von Duddingtonia flagran zunutze. Die verfütterten Sporen des im Boden vorkommenden Pilzes passieren unbeschadet die Magen-Darm-Passage der Tiere und werden über den Kot ausgeschieden. Im Pferdemist treffen sie auf ebenfalls ausgeschiedene Parasiteneier. Sobald daraus infektiöse Wurmlarven schlüpfen, fängt der Raubpilz sie mithilfe von klebrigen Schlingen ein und macht sie unschädlich. Auf diese Weise verringert sich der Infektionsdruck auf der Weide auf ganz natürliche Weise und die Chance einer Neuansteckung wird reduziert.
Deutlicher Unterschied
Insgesamt führte man in Australien drei Feldstudien an Pferden mit D. Flagran durch. Die Pferde, die dafür verwendet wurden, waren zu Beginn der Untersuchungen durchschnittlich verwurmt. Hauptsächlich mit kleinen Strongyliden der Gattung Cyathostoma nebst einigen wenigen großen Strongyliden (Strongylus spp) und Magenwürmern (Trichostrongylus axei). Die Ergebnisse nach acht Wochen täglicher Fütterung mit dem D. flagran-Nahrungsergänzer BioWorma konnten sich sehen lassen. Die Anzahl der Wurmlarven auf der Weide war im Vergleich mit den Kontrollgruppen um durchschnittlich 84 Prozent verringert, wobei die Einzelmessungen zwischen 53 und 97 Prozent variierten. Duddingtonia flagran zeigte seine Wirksamkeit übrigens unabhängig von allfälligen Resistenzen gegen herkömmliche Wurmmittel.
Angesichts dieses Ergebnisses und der zunehmenden Resistenzneigung gegen übliche Entwurmungsmittel könnte der Mikropilz in Kombination mit einem vernünftigen Weidemanagement und einer regelmäßigen Wurmkontrolle in Zukunft eine größere Bedeutung in der Bekämpfung von Magen-Darm-Parasiten bei Weidetieren bekommen.
