Gesundheit

Vor der Fertigstellung: Blitztest für Pferdekrankheiten wie Druse und Herpes

Ein Artikel von PM | PS | 18.10.2019 - 10:33
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Tierarzt Jörg Peter Belz von der Pferdeklinik Tappendorf gibt mit einer Pipette Flüssigkeit in das Testgerät, das wie ein Mini-Labor funktioniert.

Es ist der Alptraum jedes Pferdebesitzers oder Reiterhofbetreibers: Nach einem Turnier erkranken Stuten oder Hengste plötzlich an einem hartnäckigen Herpes-Virus, der nicht weniger gefürchteten Druse oder einer anderen heimtückischen Infektion. Dabei gab es in den Tagen zuvor nicht die geringsten Anzeichen. Fast immer haben sich die Tiere in solchen Fällen bei Artgenossen angesteckt, ohne dass deren Besitzer etwas von der Krankheit ahnten. Denn – wie beim Menschen – kann die Inkubationszeit auch bei Tieren bis zu einer Woche betragen.

Solche Fälle von kostspieligen Massenansteckungen könnten bald ein Ende haben: Ein Verbund von Firmen und Forschungseinrichtungen aus Schleswig-Holstein und Hamburg entwickelt zur Zeit eine Art Blitztest, der den Pferdebesitzer künftig innerhalb von 30 Minuten offenbaren soll, ob sein Vierbeiner einen Erreger in sich trägt – und wenn ja, welchen.

„OPTOCHIP“ heißt das einfach zu verwendende portable Mini-Labor, für dessen Entwicklung Schleswig-Holsteins Technologieminister Dr. Bernd Buchholz am Donnerstag anlässlich der offiziellen Pressevorstellung in der Pferdeklinik Tappendorf einen Förderbescheid über knapp 525.000 Euro überreichte.
 

Markteinführung für 2025 geplant

„Wir sind optimistisch, dass dieses Gerät in drei Jahren fertig entwickelt ist und in spätestens sechs Jahren serienmäßig produziert werden kann“, so Buchholz. Er sieht im Optochip ein riesiges Marktpotenzial für den gesamten europäischen Raum.

„Diese Technologie spart Kosten und Zeit bei der Diagnose von Krankheiten im Stall – und zwar künftig absehbar nicht allein bei Pferden“, so Buchholz. Schon jetzt hätten die Wissenschaftler Anwendungsbereiche für die Humanmedizin sowie die Lebensmittel- und Umweltanalytik im Blick.