Nach 120 Kilometern waren die Weltreiterspiele für Distanzreiterin Stefanie Kunz und ihren Araberschimmel Omar zu Ende - was die Burgenländerin nicht bedauerte. © Ernst Kopica
Distanzreiterin Stephanie Kunz fand bei unserem Interview im Zielbereichvon Sartilly klare Worte: „Wenn Championate so aussehen,dann brauch’ ich das nicht!“ Für sie war nach Loop drei das Ende der Weltmeisterschaft gekommen, was sie nicht bedauerte. Wichtiger war ihr, dass ihr Omar den Parforceritt unbeschadet überstanden hatte. Bei km 90, wo sie uns noch fröhlich zugewunken hatte, schienen die beiden noch frisch und munter, 30 km später kam dann das Aus. Die Spitzengruppe, darunter auch der spätere Sieger, war – dem Feld weit voraus – hier im Galopp vorbeigeprescht gekommen. Ein unwirklicher Anblick, der zu denken gibt. Zumal, wenn man weiß, welche Strapazen da schon hinter den Pferden lagen. Nein, pferdefreundlich waren diese siebten World Equestrian Games in Caen, von bösen Zungen in Worst Ever Games umbenannt, nicht. Zumindest nicht für jene Athleten,die draußen im freien Feld antreten mussten, für die Distanzpferde und die Vielseitigkeitspferde im Gelände. Eine Ausfallsquote von 77 % in der Endurance und zwei tote Pferde sprechen für sich – auch wenn man nicht müde wurde, zu betonen, dass deren Tod nichts mit den Bedingungen zu tun hatten. Mag sein, positive Imagewerbung sieht dennoch anders aus.
Umso höher sind die Leistungen der österreichischen Athletinnenund Athleten – zwei- und vierbeinig – zu bewerten, vor allem, wenn man die teilweise chaotischen Zustände vor Ort miterleben durfte. Leicht wurde es dort niemandem gemacht, weder vor noch hinter den Kulissen. Großartig, was unsere SportlerInnen und deren BetreuerInnen geleistet haben – und großartig, mit welcher Haltung sie somanche Widrigkeit gemeistert haben. Dass wir Ihnen davon quasi live auf unserer Homepage und in unserer Oktoberausgabe ab Seite 58 ausführlich und aus erster Hand berichten können, verdanken wir dem unglaublichen Engagement von Ernst Kopica. Wo andere Redaktionen ganze Teams im Einsatz hatten, deckte Ernst die gesamte Palette alleine ab, im Rasender-Reporter-Modus, 18 Stunden auf den Beinen – und selbst nach kilometerlangem Anmarsch zur Geländestrecke in Haras du Pin immer noch gut drauf. Das ist mindestens eine Goldmedaille wert! Lieber Ernst, danke, dass du uns nun schon so viele Jahre so großartig zur Seite stehst!