WM HERNING    

Sailor’s Blue zeigt Nerven, Pepo Puch Siebter in der Kür

Ein Artikel von OEPS | Red. | 14.08.2022 - 18:36
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Sailor's Blue war in der Grade II Kür ein brodelnder Vulkan ... © holcbecher.com

Sailor’s Blue war am Schlusstag der WM ein brodelnder Vulkan, bereits kurz nach dem Einritt erschrak der Rappe und sprang zu Seite, Pepo Puch konnte sich nur mit viel Routine im Sattel halten. Auch den Applaus nach dem Schlussgruß quittierte der Wallach mit einer Rodeoeinlage, die Puchs Sattelfestigkeit gehörig auf die Probe stellte.

„Er hat da hinten in der Ecke eine Österreichflagge fixiert, die gewedelt wurde. Es war schwierig für mich, weil ich ihm da aufgrund meiner Unbeweglichkeit nicht helfen kann. Die Konzentration meines Pferdes habe ich nicht mehr gefunden, mit den Gedanken war Sailor’s Blue in der Ecke und nicht mehr bei mir. Er wollte dort nicht mehr hingehen und deshalb war die ganze Kür-Choreografie am Sand“, erklärte der 56-jährige Steirer, der mit 69,826 % am Ende Rang 7 belegte.

Enttäuscht war der Gewinner von fünf WM-Silbermedaillen dennoch nicht. Pepo Puch: „Ich komme mit einer Silbermedaille nach Hause, da muss ich nicht enttäuscht sein. Wir wissen, dass das Lebewesen sind und was er braucht ist Vertrauen in so einer Atmosphäre und das Vertrauen werden wir ihm geben. Wir werden schauen, dass wir ihn unter viel Atmosphäre arbeiten, dann wird das gut weitergehen.“

Sailor’s Blue war nicht das einzige Pferd, das an diesem Tag mit den Nerven zu kämpfen hatte. Die Atmosphäre in der BB Arena war dicht, viele Zuseher waren gekommen, um bei den Entscheidungen der Para-Dressurreiter mitzufiebern. Das bekam auch die Deutsche Gianna Regenbrecht zu spüren, deren Fürst Sinclair heute einfach nicht die nötige Ruhe fand (63,180 %, Platz 8).

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... der sich zweimal heftig entlud. © holcbecher.com

Unbeeindruckt zeigte sich indes Goerklintgaards Quate, der neue Superstar von Katrine Kristensen. Die dänische Einzel-Weltmeisterin, die mit Cathrine Laudrup-Dufour zweifellos eine grandiose Trainerin hat, zeigte eine Kür von hohem Schwierigkeitsgrad, mit häufigen Wechseln zwischen Schritt und Trab, Trabtraversalen und Schulterherein – möglichen aber nicht vorgegebenen Lektionen im Grade zwei. Der beste Ritt des Paares bei dieser WM, der mit verdienten 80,354 % und einer weiteren Goldmedaille belohnt wurde. Kür-Silber ging an die britischen Olympiasieger, Sir Lee Pearson und Breezer (77,860), vor dessen Teamkollegin Georgia Wilson mit Sakura (75,834).

Im Kürfinale des Grade I holte Julia Sciancalepore mit ihrem Heinrich IV 70,547 % und Rang 8. „Allein, dass ich hier bei der WM wieder im Finale sein durfte, wieder die Top 8 erreicht habe, zeigt, dass unsere Entwicklung weitergeht. Natürlich will ich meine Noten aber weiter verbessern“, erklärte die die Kärntner Heeressportlerin.

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Julia Sciancalepore und Heinrich IV © holcbecher.com

Mit insgesamt 213,775 Prozentpunkten erreichte Österreich mit dem Team Platz 10, verpasste die Top-7 und damit die Qualifikation für die Paralympics in Paris 2024 um 5,447 Prozentpunkte. Nächste Gelegenheit das Paris-Ticket zu lösen ist die EM in Riesenbeck (GER) im August 2023.

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