Denn anders als gewohnt, wurde es diesmal nichts mit der sonst so sicheren Medaille durch Pepo Puch. Der in der Schweiz lebende Steirer, der schon 20 Championatsmedaillen erritten hat, sattelte seinen bereits 15-jährigen Sailor's Blue. Viermal war der Rappe schon Puchs Championatspartner, sieben Medaillen gehen auf das Konto der Erfolgskombination. Doch diesmal wollte der Funke nicht so recht auf die fünfköpfige Jury überspringen. Mit 71,862% verpasste Puch im Individual Grade II das Stockerl und wurde Vierter, der Titel ging an die Deutsche Heidemarie Dresing auf Dooloop (74,77 % - trotz Verreitens!), Georgia Wilson (GBR) auf Sakura (72,699%) und Ann Cathrin Lübbe (NOR) auf La Costa Majlund (72,724%).
Aber es wäre nicht Pepo Puch, würde er nicht in so einer Situation trotzdem positive Worte finden. Er schwärmte über das Ambiente und die Möglichkeiten hier im Reitzentrum von Ludger Beerbaum: „Gewaltig, die Anlage ist von Reitern für Reiter gemacht.“ Nur zu seinem Ritt fiel ihm unmittelbar danach nicht allzu viel ein: „Verbesserungswürdig, jetzt müssen wir schauen wie es weitergeht!“ Etwas später war er schon redseliger: „Nicht gut geritten! Ein braver Blue, aber er hat zu viel auf den Reiter warten müssen und der Reiter war einfach nicht aktiv genug. Jetzt muss ich mir einmal das Protokoll durchlesen, es ist aber schwer etwas kurzfristig zu verändern. Aber man sieht auch an meinem Ritt, dass die Richter nur das richten was sie sehen und nicht einfach einen prominenten Namen!“
Jetzt geht es für ihn einmal in die Teamentscheidung und am Samstag hat er in der Kür nochmals die Chance auf Edelmetall.
Ebenfalls gute Karten, die Kür am Samstag zu erreichen, hat Julia Sciancalepore mit ihrem Heinrich IV. Auch dieses Paar ist eine eingespielte Kombination, Riesenbeck bereits das fünfte Championat für die beiden. Im heutigen Grand Prix A, ehemals Team Test, gelang dem Paar eine super Runde: 72,208 % gab es von der Jury für den souveränen Ritt ohne Schwächen. Damit lag das Duo eine ganze Weile sogar in Führung, letztlich wurde es Platz sechs.
Gold holte der amtierende Weltmeister Rihards Snikus (LAT), der es auf seinem - wie ein Uhrwerk laufenden - King of the Dance unnötig spannend machte. Denn wie zuvor schon Grad-II-Europameisterin Heidemarie Dresing bog der Lette in seiner Prüfung einmal falsch ab. Es dauerte eine ganze Weile, bis er sich neu orientiert hatte und seinen Ritt, diesmal richtig, fortsetzte. Im Protokoll schlug sich der Fehler mit 3,6 Punkten Abzug nieder. Vor dem Hoppala hatte Snikus mit seiner Wertung weit vor der Konkurrenz gelegen. Danach gingen sich "nur" noch 75,25 % für das Erfolgspaar aus. Doch auch die reichten für den Sieg. Die Silbermedaille sicherte sich die Deutsche Martina Benzinger auf ihrer 17 Jahre alten Lipizzaner Stute Nautika (74,833 %), Bronze bei ihrem allerersten Championatsauftritt holte Gabby Blake auf Strong Beau (74,583 %) für die Briten.
Am Mittwoch steigen die Grade IV und V ins Europameisterschaftsgeschehen ein.
Die Startzeiten der Österreicher:
Grade IV Bernd Brugger (Bellagio) 11:27
Grade V Valentina Strobl (Bequia Simba) 13:42
Alle Ergebnisse im Detail gibt es hier.