In memoriam

Abschied von einem großen Pferdemann: Prinz Philip mit 99 Jahren gestorben

Ein Artikel von Pamela Sladky | 09.04.2021 - 17:08
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Prinz Philip, Gemahl der britischen Königin Elizabeth II. und langjähriger Präsident des Weltreiterverbandes, ist tot. Er wurde 99 Jahre alt. © imago images/Sven Simon

Mehr als 20 Jahre lang, von 1964 bis 1986, lenkte Prinz Philip die Geschicke des internationalen Pferdesports als Präsident der FEI. In dieser Zeit wurden zahlreiche wegweisende Maßnahmen gesetzt, viele heutige Prestigeprojekte der FEI haben in Philips Ära ihren Ursprung. So initiierte der Prinz nicht nur den Nationencup und den Weltcup der Springreiter, er hatte auch maßgeblichen Anteil an der Gründung der Weltreiterspiele, für deren Umsetzung er sich viele Jahre lang stark gemacht hatte.

Prinz Philip war ein Pferdemann durch und durch. In den späten 1940er-Jahren begann er eine aktive Polokarriere, die er zwei Jahrzehnte lang betrieb. Danach wechselte er vom Polosattel auf den Kutschbock. Übungsmaterial stand dem Prinzen mehr als genug zur Verfügung, die Auswahl an historischen Kutschen und gut ausgebildeten Fahrpferden war groß, an ausreichend Platz für sein Training mangelte es dem Duke of Edinburgh ohnedies nie. 1973 nahm Philip bei seinem gerade einmal zweiten internationalen Start gleich an einer Europameisterschaft teil, die passenderweise in Windsor ausgetragen wurde. Aus sportlicher Sicht verlief das Championatsdebüt wenig glanzvoll. „Ich war zwar nicht Letzter, aber fast“, erinnerte sich der Prinz anlässlich seines 99. Geburtstages. Es sollte einer der wenigen sportlichen Fehltritte seiner Hoheit bleiben, seine Bilanz als Fahrsportler ist mehr als beachtlich.

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Prinz Philip war zehn Jahre lang selbst aktiv im Fahrsport und nahm an zahlreichen Welt- und Europameisterschaften teil.   © FEI

In den zehn Jahren seiner aktiven Fahrsportkarriere vertrat Prinz Philip Großbritannien bei nicht weniger als sechs Welt- und drei Europameisterschaften. Neben einer Goldmedaille, die er bei der WM 1980 zusammen mit dem britischen Team holte, verhalf er seinem Land bei den Weltmeisterschaften 1978, 1982 und 1984 jeweils zu Bronze, 1982 erzielte er mit Platz sechs seine beste Einzelplatzierung. Sein Engagement für den Fahrsport und seine aktive Teilnahme an internationalen Bewerben bescherten der Disziplin ein neues Maß an Professionalität und sorgten für großes Interesse – beim Publikum, in der Medienwelt und bei Sponsoren.

"Prinz Philip war nicht nur ein guter Athlet in vielen Disziplinen, er war auch ein echter Anführer und hat es geschafft, dem Pferdesport Professionalität zu verleihen“, sagte Pferdesporthistorikerin Marie de Pellegars bei einem Interview mit der FEI im Sonner 2020. „Prinz Philip hat sich wegen seiner aufrichtigen Liebe zu Pferden für den Sport engagiert und ihn nachhaltig verändert. Er ist so an die Sache herangegangen, wie er selbst ist: leidenschaftlich und kompetitiv."

Philips königlicher Titel, seine Popularität und seine Berühmtheit haben dem Pferdesport in Großbritannien, aber auch im Rest der Welt einen besonderen Glanz verliehen. Seine Schaffenskraft und sein Engagement haben ihn für immer geprägt.

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Der Duke of Edinburgh hat sich im und um den Pferdesport sehr verdient gemacht.
© Wikimedia Commons - Vickusin