Springen

Stuttgart: Max Kühner stürmt mit jungen Wilden zweimal auf Platz zwei

Ein Artikel von Pamela Sladky | 19.11.2018 - 10:01
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PSG Final und Max Kühner auf dem Weg zu Platz zwei im Weltcupspringen von Stuttgart
© Tomas Holcbecher/holcbecher.com

Die Hanns-Martin-Schleyer-Halle in Stuttgart ist für Max Kühner erfolgreiches Terrain. Seit Jahren nimmt der Wahlösterreicher hier erfolgreich Punkte für die Gesamtwertung des Weltcups mit. Die heurige Auflage war in der Hinsicht keine Ausnahme. Trotzdem wird Max Kühner das German Masters 2018 sicherlich in besonderer Erinnerung behalten.

Einen Grund dafür war sein Spitzenergebnis im Großen Preis. Zehn Paare qualifizierten sich für das Stechen des hochdotierten Hauptspringens, nur drei blieben auch dort ohne Abwurf. Max Kühner war einer von ihnen. Unter dem Sattel hatte Kühner eine seiner ganz großen Zukunftshoffnungen: den italienisch gezogenen Toulon-Sohn PSG Final. Der achtjährige Wallach bestätigte dann auch prompt, warum er für Kühner als einer seiner Favoriten für die Olympischen Spiele 2020 gilt. Trotz seines jugendlichen Alters bewältigte der Wallach die hochklassige Entscheidungsrunde mit unheimlich viel Übersicht und einer großen Portion Routine. Dafür sorgte auch Max Kühner, der den Cassini-I-Enkel mit viel Gefühl und perfekt dosiert durch den Stechparcours dirigierte. Dass das Paar nicht auf Teufel komm raus durch den Kurs preschte, machte sich bezahlt: Mit null Fehlern in einer Zeit von 56,62 Sekunden ging das Duo vorläufig sogar in Führung. Am Ende war es nur Pieter Devos auf Apart, der noch besser durch den Parcours kam (0/49,05). Für Kühner fühlte sich sein zweiter Platz trotzdem fast wie ein Sieg an. Immerhin war es für Final "das erste Weltcup-Springen und erst sein zweites Hallenturnier“, so Kühner, der sich über knapp 30.000 Euro Preisgeld und 17 Wertungspunkte für das Weltranglisten-Ranking freuen durfte.
 

Hitverdächtig: Vancouver Dreams

Im Rennen um das beste Nachwuchspferd bekommt PSG Finale allerdings heftige Konkurrenz. Und zwar von Vancouver Dreams. Die Hannoveraner Stute hatte im Mai noch die Jungpferde-Tour auf der Pferd International in München mit drei Siegen dominiert, Ende Oktober durfte die Valentino-Tochter aus einer Stakkato-Mutter dann in Verona (ITA) das erste Mal Luft bei einem Fünf-Sterne-Turnier schnuppern. Das tat die Fuchsstute mit Erfolg: in allen drei Starts kam sie ohne Fehler ins Ziel.

Dieselbe Abgeklärtheit zeigte Vancouver Dreams dann auch im Mercedes German Masters am Freitagabend. Als erste Starterin im Stechen, für das sich lediglich drei Paare qualifiziert hatten, zauberte Kühner im Sattel der Fuchsstute eine beeindruckende Stechrunde in die Halle. Null Fehler in 34,41 Sekunden – das roch schon förmlich nach Sieg. Immerhin biss sich Ludger Beerbaum auf Cool Feeling (0/35,71) an der Marke des rot-weiß-roten Duos deutlich die Zähne aus. Erst Pius Schwizer verhinderte als letzter Starter den österreichischen Triumph. Auf dem 13-jährigen Wallach Living The Dream durchbrach er nach 32,43 Sekunden die Lichtschranke und durfte sich danach über einen 65.600 Euro teuren Pick-Up mit Stern freuen. Für Kühner blieben immerhin knapp 15.000 Euro und eine unglaubliche Stuttgart-Bilanz: Das ganze Wochenende über war der Wahl-Tiroler mit PSG Final, Vancouver Dreams und dem zehnjährigen Alpha Jordan in insgesamt acht Springen immer ohne Fehler ins Ziel gekommen. „Ja dieses Turnier war etwas ganz Besonderes. Die Halle in Stuttgart ist immer voll, das Publikum geht super mit und ist äußerst fair. Und der treueste österreichische Reitsportfan, Max Kaltenegger, war wie zuletzt bei unserem Nationenpreisteam-Erfolg in Barcelona mit dabei und schwenkte die rot-weiß-rote Fahne. Das motiviert zusätzlich!“, freut sich Kühner über den Fansupport.  

Der WM-Sechste hält derzeit bei 26 Weltcuppunkten und liegt nach fünf Etappen im Rennen um das Finale in Göteborg (3. bis 7. April 2019) auf dem aussichtsreichen sechsten Platz. Der Schweizer Steve Guerdat führt mit 41 Punkten. „26 Punkte sind eine gute Ausgangsposition“, so der 44-Jährige. „Ich bin derzeit in der glücklichen Lage mit meinen Pferden sehr breit aufgestellt zu sein, daher bin ich sehr zuversichtlich, das Finale zu erreichen.“

Am kommenden Wochenende in Madrid wird Österreich allerdings durch Julia Houtzager-Kayser im Weltcup der Springreiter vertreten. Für Max Kühner geht es stattdessen nach München. „Mein nächster Weltcup-Einsatz ist für London geplant, eventuell nehme ich vorher noch La Coruna mit. Danach geht es nach Basel und Leipzig.“

Alle Ergebnisse aus Stuttgart im Detail gibt es hier