Europameisterschaften Rotterdam 2019

Kühner spring sensationell auf Rang zwei, Team mit Problemen

Ein Artikel von Pamela Sladky | 21.08.2019 - 18:45
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Jubel bei Max Kühner über den perfekten EM-Auftakt © Tomas Holcbecher | www.holcbecher.com

Max Kühner war es von Anfang an anzumerken, dass er als WM-Sechster und Weltcup-Neunter auch bei diesem Championat ganz vorne landen möchte. Hochkonzentriert suchte er die engsten Wendungen und sein Schimmelhengst machte willig mit. Am Ende des Tages hatten nur der schwedische Titelverteidiger Peder Fredricson und dessen Erfolgspferd All In eine bessere Zeit erzielt. Unmittelbar hinter Kühner klassierten sich keine Geringeren als Ben Maher (Großbritannien), Christian Ahlmann (Deutschland) und die Nummer 1 der Weltrangliste Steve Guerdat (Schweiz).

„Leider lief es bei meinen Teamkollegen von Anfang an nicht nach Wunsch und da hat mir Teamchef Marcus Wallishauser gesagt, ich solle jetzt einfach auf mich schauen. Bei so starken Paaren, die hier am Start sind, kommt es in der Endabrechnung sicher auch auf die Platzierung im Zeitspringen an. Für Chardonnay und mich war das bisher immer schwierig, aber mit dem Alter werden wir auch immer schneller! Darum habe ich für meine Verhältnisse relativ viel riskiert. Ich hatte genügend Zeit mir die Reiter vor mir genau anzusehen, da habe ich bald bemekrt, dass ich immer öfter einen Galoppsprung auslassen muss, um schnell zu sein und Chardonnay hat da super mitgemacht. Jetzt muss ich nur Ruhe reinbringen und auf seine Genialität vertrauen. Wir kämpfen jetzt einfach Schritt für Schritt!“

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Heute lief's für Max Kühner und Chardonnay - nicht nur an den Hindernissen, sondern auch in der Zeit. © Tomas Holcbecher | www.holcbecher.com

Für Team Austria begannen die Springreit-Bewerbe mit einem mittleren Fiasko. Matthias Raisch hatte mit Coleur Blue die undankbare Aufgabe als erster Reiter in den Zeitspringparcours zu müssen und bereits am Anfang klapperte es gewaltig. Schlimmer kam es dann beim schmalen Steilsprung Nummer 5: Zwei Verweigerungen bedeuteten das Ausscheiden für unseren Startreiter! Selbstkritisch und zerknirscht stellte er sich den Journalistenfragen: „Ich habe es heute nicht hingebracht, die nötige Ruhe und das Vertrauen ins Pferd zu bringen. Bei der Mauer habe ich vielleicht zu viel Stress gemacht. Jetzt heißt es nur abhaken und motiviert morgen an die Sache rangehen!“

Nicht viel besser erging es dann Roland Englbrecht mit seinem neunjährigen Mevisto’s Corwinni. Eine ruhige Runde war leider mit 12 Fehlerpunkten gespickt – Platz 65. „Leider bin ich am Anfang ins Strudeln gekommen. Mit der geringen Erfahrung, die mein Pferd erst hat, ist es halt schwierig. Es war auch ursprünglich nicht im Plan, dass ich hier starte und ich muss mich überhaupt bei der Familie Reiter bedanken, dass ich mit diesem Pferd auf dem Championat reiten darf. Leider kann Corwinni die Leistung noch nicht konstant abrufen.

Stefan Eder ging es dann mit Dr Scarpo nicht viel besser, acht Fehlerpunkte bedeuteten nur den 56. Rang. „Es war extrem frustrierend, man will halt auch irgendwie mitmischen. Aber heute hat Dr Scarpo nicht so mitgespielt wie ich es mir vorgenommen habe.“

Deutschland führt

In der Teamwertung liegen die deutschen Springreiter derzeit mit 4,22 Punkten in Führung vor Frankreich (5,39) und Schweden (6,81). Wer neuer Team-Europameister wird, entscheidet sich am Freitag ab 15 Uhr.

Ergebnisse

Zeitspringen über 1,50 m
1. Peder Fredricson (SWE), H&M All In 70,25 Sekunden
2. Max Kühner (AUT), Chardonnay 71,06
3. Ben Maher (GBR), Explosion W 71,49
4. Christian Ahlmann (GER), Clintrexo Z 72,63
5. Steve Guerdat (SUI), Albführen’s Bianca 72,88
56. Stefan Eder (AUT), Dr Scarpo 90,30 (82,30)
65. Roland Englbrecht (AUT), Mevisto’s Corwinni 100,47 (88,47)
70. Matthias Raisch (AUT), Coleur Blue ausgeschieden

Alle Ergebnisse im Detail gibt's hier.