Springen

Nachwuchs-EM Springen: Schwieriges Championat für Österreichs Talente

Ein Artikel von Pamela Sladky | 26.07.2021 - 17:23
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Marielle Sophie Rothenbücher und That's Me zeigten bei ihrem ersten internationalen Championatseinsatz drei gute Runden. (Archivbild)
© fotoagentur-dill.de

Mit drei U14-Paaren sowie zwei Einzelstarter:innen in den Altersklassen Junioren und Junge Reiter fiel Österreichs EM-Aufgebot diesmal deutlich kleiner aus, als man es von den vergangenen Jahren gewohnt war. Besonders im Lager der Jungen Reiter hatte man im Vorfeld der EM einige schmerzliche Ausfälle zu verzeichnen, die die Entsendung eines Teams unmöglich machten. Entsprechend gedämpft waren die Erwartungen für die diesjährige EM. Zurecht, wie man heute leider sagen muss.

Österreichs Children-Equipe mit Sarah Vanessa Simek (Valentine d'Arsouilles), Marielle Sophie Rothenbücher (That's Me) sowie Newcomerin Julia Hantke (Zazou) hatte ohne die Chance auf ein Streichergebnis von Anfang an keine leichte Aufgabe. 20 Fehlerpunkte nach dem ersten Umlauf machten alle Hoffnungen auf ein gutes Ergebnis schnell zunichte. Für die besten Runden im Team sorgte Marielle Sophie Rothenbücher, die in zwei Umläufen lediglich einen Abwurf hinnehmen musste. Auch Sarah Vanessa Simek bewies nach ihrem Zwölf-Fehlerpunkte-Ritt zum Auftakt starke Nerven und sorgte im zweiten Umlauf nur noch einmal für klapperndes Holz. 49 Fehlerpunkte in Summe bedeuteten letztlich trotz dieser respektablen Leistungen den abgeschlagenen 16. Platz unter 19 Nationen. Das Podium teilten sich die Equipen aus Belgien (Gold), Italien (Silber) und Großbritannien (Bronze).

In ihrer dritten EM-Runde verzeichneten sowohl Sarah Vanessa Simek als auch Marielle Sophie Rothenbücher einen Abwurf, bei Letztgenannter gesellte sich noch ein Zeitfehlerpunkt hinzu. Das Einzelfinale fand danach ohne österreichische Beteiligung statt. Im Endergebnis belegte Rothenbücher Platz 40, Simek Rang 60. Gold holte der junge Ungar Gyula Szuhai Jr., der mit seinem Perthy Jackson alle fünf WM-Runden fehlerfrei bewältigt hatte. Dieses Kunststück war auch dem finnischen Duo Hugo Kogelnig und Vermont gelungen, allerdings war die ungarische Konkurrenz ein klein wenig schneller. Bronze holte die Tschechin Anna Marie Vitek auf Chacco's Amke mit gesamt vier Fehlerpunkten.

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Ein Küsschen für fünf fehlerfreie EM-Runden: U14 Europameister Gyula Szuhai Jr. (HUN) mit seinem Perthy Jackson © FEI/Leanjo de Koster

In der Alterklasse U18 konnte Elisabeth Knaus ihre Sensationsleistung, die ihr in Hagen einen zweiten Platz im Großen Preis der Junioren eingebracht hatte, leider nicht wiederholen. Dabei verlief der Start durchaus vielversprechend. Im Sattel ihres Fuchses Cancun blieb die Kärntnerin im Auftaktbewerb fehlerfrei, 3,3 Strafpunkte ergaben sich aus dem Zeitrückstand auf das Führungsduo. Leider wurde Knaus nach zwei Abwürfen im zweiten Umlauf deutlich im Klassement zurückgereicht. Ein Vier-Fehler-Ritt ließ die Kärntner Kombination zwar wieder auf Platz 36 emporklettern, das Finale – das mit Ava Vernon und Jolie Fleur van de Noordheuvel ein britisches Siegerduo sah – musste aber auch dieses Paar von der Zuschauerposition aus mitverfolgen. Immerhin: Ein fehlerfreier Ritt in der Trostprüfung bescherte Elisabeth Knaus zum Abschluss mit Rang neun eine Platzierung bei dieser EM.

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Traänen der Freude bei Neo-U18-Europameisterin Ava Vernon (GBR)
© FEI/Leanjo de Koster

Von dem ursprünglich so starken U21-Team der Österreicher fand lediglich David Moser den Weg nach Vilamoura. Bei den Nachwuchsturnieren in Lamprechtshausen (S), Samorin (SVK) und Gorla Minore (ITA) hatte der Oberösterreicher mit seinem Schimmel Chocolat Blanc beständig gute Leistungen abgeliefert, sodass man sich für den Championatsdebütanten durchaus eine Finalteilnahme erhoffen durfte. Doch dazu kam es nicht. Mit 4,43 Strafpunkten und Platz 25 nach dem Auftaktbewerb lag der 18-Jährige vorerst noch auf Kurs, Runde zwei bereitete dem Traum vom Finale jedoch ein abruptes Ende. Vier Abwürfe und ein Zeitfehler waren einfach zu viel im hochklassigen Feld, Moser rutschte auf Rang 62 ab, Runde drei beendete das Paar schließlich sogar vorzeitig. Neuer Europameister der U21-Reiter ist der Deutsche Matthis Westendarp auf Stalido. Mannschaftsgold ging an die Jungen Reiter aus Belgien.

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Jubel über Gold bei den Jungen Reitern: Matthis Westendarp (GER) auf Stalido © FEI/Leanjo de Koster

Wenig erfreulich fällt das EM-Fazit aus österreichischer Sicht aus. Springreit-Referent Roland Fischer bewertet die Ergebnisse im Gespräch mit der Pferderevue als „ernüchternd“. „Die Resultate zeigen einmal mehr auf, dass wir im Nachwuchsbereich sehr großen Nachholbedarf haben“, so Fischer unumwunden. „Ich möchte im Herbst noch einen Kurs für die Kaderreiter und potenzielle Kadermitglieder organisieren, um für die kommende Saison schon ein bisschen vorselektieren zu können.“ 2022 gibt es für den österreichischen Nachwuchs im spanischen Oliva von 11. bis 17. Juli bereits die nächste Möglichkeit, sich auf einem Championat zu beweisen – und hoffentlich auch wieder die eine oder andere Jubelmeldung.

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