Philip Weishaupt krönte sich mit seinem Sieg im Global Championos Tour Grand Prix am Sonntag zum Springreit-Kaiserder LGCT Premiere vor Schloss Schönbrunn. © ph.Stefano Grasso/LGCT/LGCT of Vienna
Für Österreichs Vertreter endete diese mit 308.600 Euro dotierte 1,60-m-Prüfung mit einer kleinen Enttäuschung, denn keiner aus dem Quartett Magdalena Fischer (Chappeloup), Markus Saurugg (Obora’s Crunchy Nut), Katharina Rhomberg (Cuma 5) und Max Kühner (EIC Cooley Jump the Q) erreichte das Stechen, für das sich am Ende des Grundparcours insgesamt zwölf Paarungen aus zehn Nationen qualifiziert hatten. Allerdings befanden sich die rot-weiß-roten Vertreter damit in bester Gesellschaft, denn auch Olympiasieger Christian Kukuk mit seinem Goldpferd Checker blieb ebenso im Grundparcours hängen wie der britische Mitfavorit Scott Brash (Hello Jefferson).
Max Kühner zeigte vor Schloss Schönbrunn wie so oft Springsport von seiner schönsten Seite, der erhoffte Erfolg auf der "Heim"-Etappe der LGCT blieb ihm aber leider verwehrt - der Veranstaltung und dem Publikum streute er Rosen. © holcbecher.com
In der Entscheidung legte zunächst Bertram Allen mit Qonquest de Rigo eine tolle Nullfehlerrunde vor, an der sich Reiter um Reiterin die Zähne ausbissen. Dem zweifachen GCT-Etappensieger Harrie Smolders auf seinem 16-jährigen Haudegen Monaco war es vorbehalten, diese Marke um 0,35 Sekunden zu knacken. Für den Sieg reichte es aber dennoch nicht, denn Weishaupt nahm die Wendungen noch enger und hatte im Ziel einen Vorsprung von rund einer Sekunde.
Für den neuen Etappenort der Global Champions Tour hatte er erwartungsgemäß nur lobende Worte: „Das ist neben Riesenbeck mein absolutes Lieblingsturnier. Ich hoffe, dass die Veranstalter weiterhin die nötige Unterstützung bekommen. Wir reiten ja auf dieser Tour wirklich an vielen schönen Plätzen, aber das hier ist einfach ein unglaublicher Ort mit einem fantastischen Publikum!“
Damit hatte Weishaupt den Nagel auf den Kopf getroffen, denn schon lange konnte man die Begeisterung für den Pferdesport in Wien nicht mehr so spüren wie an diesen drei Tagen. Auch Max Kühner wies im ORF-Interview darauf hin, wie wichtig die Stimmung bei solchen Großbewerben ist: „Die Unterstützung und den Jubel brauchen nicht nur wir Reiter, den spüren auch die Pferde – zu 100 Prozent!“ Und die geschichtsträchtige Kulisse lockte an den drei Tagen nicht nur eingefleischte Reitsportfans an, sondern auch viele „Neulinge“, die einfach die Atmosphäre und den Flair genossen. Das führte dazu, dass im Vorfeld viele Kartenwünsche unerfüllt bleiben mussten. Am Samstag nach dem Springen sah ich einen Mann mit einem Pappkartonschild „Karte für Sonntag gesucht“. Er wollte wohl ein kleines Schnäppchen machen und die Tickets am nächsten Tag an den Höchstbietenden verkaufen. Szenen, wie man sie sonst nur bei ausverkauften Pop- und Rockkonzerten oder Fußballfinali erlebt.
Zurück zum Sportlichen: Der Erfolg Philipp Weishaupts war von ihm auch strategisch geplant. Kilmister blieb nämlich bereits am Vortag im Großen Preis fehlerfrei; da verzichtete sein Reiter aber bewusst auf einen Ritt im Stechen – was sich als goldrichtig erwies. Denn am Ende hatte er seinem erst neunjährigen Diarado-Sohn damit die notwendige Frische für den Stechparcours bewahrt.
Im Rahmenprogramm feierte Theresa Singer auf Espri 4 ihren zweiten Sieg in Schönbrunn – was für ein Wochenende für die Tirolerin, die sich außerdem noch mit zwei Ehrenplätzen ins Rampenlicht schob. Auch Patricia Steiner konnte zufrieden sein: Mit Gossederiche Pierre siegte sie in der Medium Tour vor Landsmann Daniel Sonnberger.
Alle Ergebnisse im Detail gibt es hier.