Europameisterschaften Vielseitigkeitsreiten

Alle Österreicher im schwierigen EM-Gelände ohne Hindernisfehler

Ein Artikel von Pamela Sladky | 25.09.2021 - 21:17
SIEGL Lea (AUT), van Helsing P_SL_1086-005-3024.JPG

Zeigten einen absoluten Spitzen-Ritt im schwierigen EM-Gelände: Lea Siegl und Van Helsing P
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Fünf österreichische Paare ohne Hindernisfehler in einem EM-Gelände: Ein solches Ergebnis hat es in der rot-weiß-roten Vielseitigkeitsgeschichte kaum noch gegeben – wenn überhaupt. Bei den Vielseitigkeits-Europameisterschaften im schweizerischen Avenches ist der heimischen Equipe genau das gelungen. Lea Siegl, Harald Ambros, Katrin Khoddam-Hazrati und Rebecca Gerold haben die Vorgabe von Equipe-Chef Thomas Tesch optimal umgesetzt und den 5.765 Meter langen Kurs mit seinen vielen kniffligen Aufgaben sicher absolviert.

Dass mit dem Fokus auf sicheren Ritten die vorgegeben Zeit kaum zu erreichen sein würde, nahm man gerne in Kauf. „Dass die Zeit ein Kriterium werden würde, war uns bereits im Vorfeld ganz klar. Im Hinblick auf die Qualifikationsperiode für die Olympischen Spiele in Paris, die 2022 startet, war uns hier wichtig, ohne Hindernisfehler durchzukommen und Erfahrungen sammeln zu können. Das ist allen gelungen“, zeigte sich Thomas Tesch im Gespräch mit der Pferderevue hoch zufrieden.

Insgesamt habe sich das Gelände besser reiten lassen, als es beim Abgehen den Anschein gemacht hatte, so Tesch. Dennoch forderte der selektive Kurs seine Opfer. Auch Reiter starker Nationen wie Frankreich, Belgien und den Niederlanden scheiterten an den Anforderungen des heutigen Tages.

Anders die Österreicher:innen: „Katrin (Khoddam-Hazrati) hat mit Oklahoma einen guten Anfang gemacht, der für die Stimmung im Team unheimlich wichtig war. Unser Debütant Robert (Mandl) konnte mit seinem Sacre‘-Coeur auf dieser sehr schwierigen Strecke danach wichtige Erfahrungen für die kommenden Jahre sammeln. Lea Siegl hat ihren Van Helsing P sensationell über den Kurs pilotiert. Und Harald Ambros konnte als Schlussreiter mit seinem Lexikon befreit reiten, nachdem seine Kollegen so gut abgeliefert hatten. Alles in allem ist es heute wirklich sensationell für uns gelaufen“, resümiert Thomas Tesch.

AMBROS DR. Harald (AUT), Lexikon 2_SL_1086-005-3525.JPG

Harald Ambros und Lexikon © www.sportfotos-lafrentz.de

Einziger Wehrmutstropfen am heutigen Tag: Einzelreiterin Rebecca Gerold, die mit ihrer Shannon Queen eine gelungene Runde im Gelände gezeigt hatte, wurde nach dem Zieleinlauf wegen Blutes am Pferdemaul disqualifiziert. „Shannon Queen hat sich im Laufe der Geländestrecke in die Wange gebissen. Es war nur eine ganz kleine Menge Blut zu sehen und es hat auch nicht nachgeblutet, trotzdem greift hier natürlich die Blood Rule. Das muss man akzeptieren, das Pferdewohl hat oberste Priorität, auch wenn es mir für Rebecca unheimlich Leid tut, die hier eine tolle Runde geliefert hat. Das war einfach ein riesen Pech. Shannon Queen erfreut sich jedenfalls bester Gesundheit und Erfahrungen konnten die beiden hier trotzdem sammeln.“

Vor dem abschließenden Springen am Sonntag rangieren die Österreicher:innen auf den Plätzen 21 (Lea Siegl – 36,7 Minuspunkte), 23 (Harald Ambros – 37,7), 41 (Robert Mandl – 55,1) und 43 (Katrin Khoddam-Hazrati – 58), in der Nationenwertung ist die rot-weiß-rote Mannschaft vom vierten auf den siebten Rang abgerutscht. Doch mit dem finalen Bewerb könnte das rot-weiß-rote Team noch einmal Plätze gut machen – sowohl bei den Einzelplatzierungen als auch in der Mannschaftswertung. „Unsere Pferde haben in der Vergangenheit mehrfach bewiesen, dass sie sehr gute Springer sind – ich denke, dass wir durchaus für die ein oder andere Überraschung gut sind. Im Parcours kann es sehr schnell gehen, ein Abwurf ist leicht passiert, das kann die Platzierungen noch einmal ordentlich durcheinanderwürfeln“, ist Tesch überzeugt.

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Katrin Khoddam-Hazrati und Pippa © www.sportfotos-lafrentz.de

Bevor am Sonntag im Springen die Entscheidungen über die Team- und Einzelmedaillen fallen, werden die Pferde aber noch einmal um 9 Uhr einer Verfassungsprüfung unterzogen. Ab 11 Uhr fällt dann der Startschuss für den Parcours. Gestartet wird in umgekehrter Reihenfolge des aktuellen Rankings.

Die EM beschließen wird die Britin Nicola Wilson (20,9), die nach einem fehlerfreien Geländeritt auf JL Dublin die Führung in der Zwischenwertung übernommen hat. Ihr dicht auf den Fersen sind die Dressursieger und amtierenden Europameisterin Ingrid Klimke (21,4) und Hale Bob, die heute die vorgegebene Zeit um einen Hauch überschritten haben und ihrem Dressurergebnis 1,2 Minuspunkte hinzuaddieren mussten. Der Franzose Maxime Livio (22,5) liegt mit Api du Libaire aktuell auf dem Bronzerang.

An der Spitze der Nationenwertung steht weiterhin die Equipe aus Großbritannien (69,1) vor den Titelverteidigern aus Deutschland (78,4). Beste Chancen auf Rang drei hat derzeit die französische Equipe (96,8).

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