Summary: --- Alt: --- Keyword: --- Doc.Name: "Ingrid_Klimke_Butts_Abraxxas_Peter_Nixon_FEI.jpg" © Peter Nixon/FEI
Insgesamt 23 noch lebende Reitmeister gibt es in Deutschland, seit Samstag (14. Jänner) gehört nun auch Ingrid Klimke zu diesem erlauchten Kreis. Sie ist damit nach Dagmar Krech (langjährige Ausbilderin auf dem Reiterhof Mooswiese in Neumarkt/Oberpfalz) die erst zweite Frau, die diesen Titel tragen darf.
Der Titel „Reitmeister“ wird auf Vorschlag der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) oder eines ihrer Mitgliedsverbände für herausragende Leistungen im Sattel, langjährige herausragende Ergebnisse als Ausbilder von Spitzenreitern und -pferden sowie nachahmenswertes Engagement für den Reitsport verliehen. Alles dies trifft auf Ingrid Klimke in besonderer Weise zu. In seiner Laudatio bezeichnete Mannschafts-Olympiasieger Hinrich Romeike seine Kollegin als "Ikone des Reitsports", die diesen in allen drei olympischen Disziplinen auf Spitzenniveau zu interpretieren versteht.
Bereits in den 90er Jahren trat die Tochter von Dr. Reiner Klimke (1936 – 1999), der am 14. Januar seinen 76. Geburtstag gefeiert hätte, in dessen Fußstapfen und feierte mit ihren Pferden Pinot und Grand Prix erste Erfolge in der Vielseitigkeit. Der Durchbruch an die Spitze gelang wenig später mit dem englischen Vollblüter Sleep Late, mit dem sie in Bonn-Rodderberg 1999 den ersten von bislang vier Deutschen Meistertiteln holte. Im Jahr darauf nahm sie mit ihm an ihren ersten Olympischen Spielen teil, holte 2003 bei den EM in Blenheim die Bronzemedaille in der Einzelwertung und krönte die gemeinsame Karriere 2006 mit dem Gewinn von Mannschaftsgold bei den Weltmeisterschaften in Aachen. Zwei Jahre später konnte die Reiterin diesen Erfolg wiederholen: In Hongkong holte sie Olympisches Gold mit dem Team, dieses Mal allerdings im Sattel von FRH Butts Abraxxas. Im vergangenen Jahr wurde das Paar Mannschafts-Europameister.
Parallel dazu machte sich Ingrid Klimke auch im Dressursattel einen Namen. Acht Dressurpferde bildete sie für den internationalen Sport aus. Unter anderem gewann sie mit dem von ihr ausgebildeten westfälischen Hengst Damon Hill NRW 2006 die Weltmeisterschaft der jungen Dressurpferde in Verden. Heute sitzt ihre erfolgreichste Schülerin Helen Langehanenberg im Sattel des Hengstes und sicherte sich mit ihm im vergangenen Jahr Mannschaftssilber bei den Dressureuropameisterschaften.
Ingrid Klimke absolvierte zunächst eine Banklehre und ein Lehramtsstudium, bevor sie sich ganz der Reiterei verschrieb und die Prüfung zum Pferdewirtschaftsmeister ablegte. Geprägt wurde sie dabei nicht nur durch ihren Vater, sondern auch durch renommierte Ausbilder wie Paul Stecken, Fritz Ligges, Kurt Gravemeier sowie die Vielseitigkeits-Bundestrainer Chris Bartle und Hans Melzer. Es gehöre zu ihren Stärken, "Rat anzunehmen und in Erfolg umzumünzen", sagte Laudator Hinrich Romeike. Inzwischen hat sie selbst acht Pferdewirte ausgebildet, von denen fünf ihre Lehre mit Stensbeck-Auszeichnung beendeten.
Aber auch andere profitieren von der Erfahrung Klimkes. So war sie mehrere Jahre Stützpunktrainerin für die westfälischen Nachwuchsdressurreiter, fungiert als Ausbilderin bei Meisterlehrgängen an der Westfälischen Reit- und Fahrschule in Münster, gibt zahlreiche Lehrgänge im In- und Ausland und ist gern gesehene Referentin bei vielen Seminaren. Über den Reitsport hinaus engagiert sie sich unter anderem als Vorstandsmitglied im Deutschen Reiter- und Fahrerverband und des Westfälischen Pferdemuseums.
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