Helga Hochstöger und Nóri von Oed holten bei der Islandpferde WM in Oirschot (NED) die erste Goldmedaille seit 24 Jahren.
© PNpictures
Durch die Corona-Pause hatten die Islandpferdereiter:innen vier Jahre lang auf eine Weltmeisterschaft warten müssen. Von 8. bis 13. August 2023 war es aber dann soweit, in Oirschot (NED) wurde eine WM der Superlative ausgetragen, 18 Nationen aus aller Welt waren am Start. Über sechs Tage wurden sieben Titelwettkämpfe in der Allgemeinen Klasse und ebenso viele in der Altersklasse Young Rider durchgeführt. Außerdem wurden in Zuchtbewerben für fünf- bis siebenjährige Stuten und Hengste Medaillen vergeben. Österreich war mit sieben Reiter:innen in der Allgemeinen Klasse, fünf in der Klasse der Jungen Reiter und zwei Reserve-Reiter:innen vertreten. Auch zwei österreichische Zuchtpferde traten in der Klasse „Siebenjährige und älter“ an.
Die über Qualifikationsturniere gesichtete österreichische Mannschaft konnte ihre gute Form auf der WM bestätigen und durchwegs schöne Ritte zeigen. Petra Gastl (T) in der Allgemeinen Klasse, sowie Alma Brandstätter (S) und Christian Leitner (ST) in der Nachwuchsklasse konnten ein zufriedenstellendes WM-Debüt liefern.
Unter den Top Ten
Gerrit und Anna Sager, sportliches Mutter-Tochter-Gespann aus der Steiermark, erreichten in ihren Bewerben Tölt (T1), Tölt am losen Zügel (T2) und Viergang (V1) jeweils das B-Finale, wo die Platzierten der Ränge sechs bis zehn aus der Vorentscheidung um einen Startplatz im alles entscheidenden A-Finale kämpfen. Das gelang Anna Sager zwar nicht, sie erritt mit ihrem Steggur im B-Finale der Jungen Reiter jedoch mit Wertnote 6,63 den zweiten Platz im Viergang und einen dritten Platz im Tölt (6,44). Gerrit Sager wurde mit Kveikur Dritte im B-Finale der Töltprüfung T2, bei der auch das anspruchsvolle Zügelüberstreichen gezeigt werden musste. Für ihre Performance erhielten die beiden die Bewertung 7,04.
Erfolgreich waren auch die österreichischen Passreiterinnen: Anna-Lisa Zingsheim zeigte mit ihrem Örn frá Brimnesi sichere Läufe in der Passprüfung (PP1), bei der es nicht nur um Geschwindigkeit, sondern vor allem auch um gute Übergänge und Gangqualität geht. Mit Endnote 6,46 holte sie den zehnten Platz. Die Junge Reiterin Johanna Osterkorn aus Niederösterreich wurde mit Björt frá Bitru in 8,28 Sekunden über 100 m Speedpass (P2) Neunte und über 250 m im Passrennen (P1) mit einer Zeit von 24,01 Sekunden Siebente. Auch ihre junge Kollegin Lorraine Essl aus Salzburg durfte jubeln: Sie zeigte in allen Teilbewerben solide Leistungen und wurde herausragende Fünfte in der Fünfgang-Gesamtwertung.
Beste der Welt
Pierre Sandsten Hoyos (ST) und sein Búi frá Húsavik überzeugten in der Fünfgangvorentscheidung mit gleichmäßig guten, ausdrucksstarken Gängen, die alle über 7,0 bewertet wurden. Mit Gesamtnote 7,20 konnte das Paar direkt ins A-Finale hineinreiten. Bei starker Konkurrenz verbesserten sie dort ihre Leistung nochmal und arbeiteten sich von Platz fünf in der Vorentscheidung auf den ausgezeichneten zweiten Platz vor. Damit darf sich diese Kombination Vizeweltmeister im Fünfgangpreis nennen. Eine tolle Leistung für den erfolgreichen Reiter in einem sehr guten Feld.
Einen regelrechten Krimi schrieb jedoch Helga Hochstöger. Bereits im Passrennen über 250 m wurde sie mit ihrem Nóri von Oed gute Achte (23,01 Sek.) bei wirklich starker Konkurrenz. Dies allerdings war nur der Epilog ihrer Geschichte auf dieser Weltmeisterschaft. Der Höhepunkt war dann der Speedpass, bei dem die Tirolerin bereits nach dem ersten Lauf an ausgezeichneter vierter Stelle gereiht war. Im zweiten Durchgang legten sie und ihr Nóri mit knapp 50 km/h noch einmal ordentlich vor. So bewältigten die beiden die 100-Meter-Strecke in einer Spitzenzeit von 7,27 Sekunden. Danach begann das Hoffen, Zittern und Bangen, ob ein Paar diese Bestzeit noch toppen könnte – doch niemand war an diesem Tag schneller als das rot-weiß-rote Duo. Damit krönte sich Helga Hochstöger zur Weltmeisterin im Speedpass und durfte bei der Zeremonie am Samstagabend ihre Goldmedaille in Empfang nehmen. Die erste für Österreich nach 24 Jahren!