Auf einer Wellenlänge: Mit den neuen Blutooth-Kopfhörern von HorseCom können Pferd und Reiter dieselbe Musik genießen. Pferde sollen durch die Beschallung entspannter und leichter auf die Reiterhilfen zu konzentrieren sein. © HorseCom
Musik hat einen starken Einfluss auf den Menschen. Sie ruft Glückgefühle in uns hervor, rührt uns zu Tränen, verleiht uns Schwung oder hilft uns zu entspannen. Pferden scheint es wohl ganz ähnlich zu gehen. Das zumindest legen einige Studien nahe, die sich mit der Wirkung von Musik auf die Vierbeiner beschäftigt haben.
So fand eine 2013 in Großbritannien durchgeführte Studie heraus, dass sich Pferde besonders für klassische Musik und Countrysound erwärmen, während ihnen Rockmusik und Jazz gar nicht behagt. Die richtigen Klänge sorgten für Entspannung und ein gesteigertes Wohlbefinden, schiefe Töne hingegen lösten Unbehagen und Ruhelosigkeit aus.
Eine 2015 präsentierte Studie aus Polen zeigte auf, dass Rennpferde, die im Stall täglich für fünf Stunden mit einer eigens für Pferde entwickelten Musik beschallt wurden, mehr Leistung auf der Rennstrecke brachten als ihre Kollegen, deren Stall auf musikalische Untermalung verzichtete. Dieser positive Effekt hielt jedoch nur fünf Monate an. Danach hatten sich die Tiere an die Musik offenbar gewöhnt und die Leistung pendelte sich wieder auf dem Ursprungsniveau ein.
Die günstige Wirkung von Musik auf Pferde will sich auch ein neues Produkt zunutze machen, das seit kurzem in Europa und den USA auf dem Markt erhältlich ist. Ein eigens für Pferde entwickelter Bluetooth Kopfhörer soll insbesondere schreckhaften Tieren helfen, sich besser zu entspannen.
Die Idee zum Pferdekopfhörer entstand durch einen ganz konkreten Fall. Als die französische Springreiterin Marine Kajdas auf der Suche nach einem neuen Pferd war, fiel ihr sofort die Selle Francais Stute Roquepine de Genestel auf. Die fünfjährige Braune überzeugte durch ein bestechendes Talent am Sprung, allerdings schien Roquepines Nervenkostüm nicht das Beste zu sein. Das zeigte sich schon während des ersten Probereitens, als sich die Reiterin unvermittelt im Sand wiederfand, nachdem die Stute vor einem Geräusch gescheut und sie abgesetzt hatte. Es sollte nicht der letzte Sturz bleiben. Trotz gemischter Gefühle entschied sich Kajdas für die Stute ob ihrer enormen Sprungkraft. Die bewies Roquepine auch weiterhin Tag für Tag – allerdings auch ihre Schreckhaftigkeit. Letztere schien sich auch nach Monaten und Jahren des gemeinsamen Trainings nicht einzustellen. Guten Tagen folgten schlechte und umgekehrt, alles in allem blieb die Stute unbeständig in ihrer Leistung und das Vertrauensverhältnis zwischen Pferd und Reiterin wurde zusehends schlechter.
Die Kopfhörer fürs Pferd sind in einem Fliegenhäubchen eingearbeitet und von außen praktisch nicht erkennbar. Die Lautstärke ist nach oben hin auf ein für Pferde als unbedenklich eingestuftes Maß begrenzt. Individuell eingestellt wird sie, ebenso wie die Musikauswahl, über eine eigene Smartphone-App. Mittels Mikrophon an Helm kann der Reiter weiterhin mit seinem Pferd kommunizieren. © HorseCom
Die rettende Eingebung hatte schließlich Kajdas Bruder. Der gelernte Techniker stieß bei seiner Recherche im Internet auf unterschiedliche Studien, die die positive Wirkung von Musik auf Pferden belegte. Damit war die Idee für einen Kopfhörer für Pferde geboren.
Die ersten Tests an Roquepine zeigten eine verblüffende Wirkung, berichtet Marine Kajdas, die der Idee ihres Bruders zuerst mit großer Skepsis begegnet war. Ihre Stute habe sichtlich entspannt auf die Musik reagiert und sei deutlich leichter auf die Reiterhilfen zu konzentrieren gewesen. Die positive Entwicklung von Roquepine sei nicht unbemerkt geblieben. Auch andere Reiter hätten die Pferdekopfhörer testen wollen und seien überrascht gewesen von den positiven Auswirkungen auf ihre Vierbeiner. Nervöse Pferde seien ruhiger geworden, faule Pferde munterer.
Doch auch abseits vom Reiten können die Kopfhörer ihre positive Wirkung entfalten. Beispielsweise beim Transport im Pferdeanhänger oder beim Hufschmiedtermin. Das zeigt eine Studie, die 2015 anlässlich der französischen Pferdewissenschaftstage präsentiert wurde. Zwar waren die Kopfhörer nicht in der Lage den Stress während der verschiedenen Szenarien zu reduzieren, die mit Musik bespielten Pferden schienen jedoch besser damit umzugehen.
Inzwischen nutzen einige namhafte französische Reiter und Züchter die Vorteile der Pferdekopfhörer, die in unterschiedlichen Varianten angeboten werden. Von einfachen Headphones nur fürs Pferd, die via Smartphone App gesteuert werden, bis hin zu komplexen High-Tech-Lösungen für Ross und Reiter.
Ganz billig ist das musikalische Accessoire allerdings nicht. Stolze 799 Euro muss der Pferdebesitzer für das kombinierte Soundsystem für Pferd und Reiter löhnen. Dafür stellt das von HorseCom vertriebene Produkt aber auch perfekte Harmonie beim Reiten und rundum entspannte Pferde in allen Lebenslagen in Aussicht. Na dann…
ps