Moderner Fünfkampf

Pentathleten laufen Sturm gegen neue Disziplin

Ein Artikel von Redaktion | 04.05.2022 - 10:09
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Springreiten soll im Modernen Fünfkampf künftig durch einen Hindernislauf ersetzt werden.
© U.S. Army - Brittany Nelson, IMCOM Public Affairs

Unter den Modernen Fünfkämpfern brodelt es. Die Verkündung der UIPM, des Weltverbandes der Fünfkämpfer, die Teildisziplin Reiten künftig durch einen Hürdenlauf – praktisch Springreiten ohne Pferd – ersetzen zu wollen, löst bei vielen Sportler:innen Empörung aus. Schon im Vorfeld hatten sich zahlreiche Pentathleten vehement für einen Verbleib der Pferdedisziplin in ihrem Sport eingesetzt. Genutzt hat es nichts.

In einem Brief an das Internationale Olympische Komitee beklagt die Interessenvertretung Pentathlon United nun, dass der Weltverband UIPM die Mehrheitsmeinung seiner Athletinnen und Athleten ignoriere. „Es wird deutlich, dass die UIPM ihre Athleten weder repräsentiert noch auf sie hört“, heißt es in dem Schreiben. Damit verstoße der Weltverband gegen die Olympische Charta.

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    © U.S. Army - Brittany Nelson, IMCOM Public Affairs

Moderner Fünfkampf
Fünfkämpfer proben den Aufstand

Die Entscheidung des Fünfkampf-Weltverbandes, die Teildisziplin Reiten künftig durch eine andere Sportart zu ersetzen, sorgt für heftigen Widerstand. Mehrere nationale Verbände und zahlreiche Athlet:innen gehen nun dagegen an. Mehr lesen ...

Zwei Drittel überlegen aufzuhören

Der Brief zitiert eine Umfrage, die im Vormonat unter 310 Athlet:innen, darunter 168 international Aktive, durchgeführt wurde. Dabei gaben 95 Prozent der Befragten an damit unzufrieden zu sein, wie die UIPM mit der Ersetzung der Reitdisziplin verfahren ist, mehr als 93 Prozent bekundeten ihren Unmut darüber, in welche Richtung sich der Sport bewegt. Mehr als 90 Prozent glauben, dass „die UIPM nicht in der Lage ist, eine starke Zukunft für den Sport aufzubauen“. Doch damit nicht genug: Mehr als 77 Prozent der Befragten gaben sogar an, dass es „unwahrscheinlich“ sei, dass sie der Sportart treu bleiben, wenn Reiten als Teildisziplin wegfällt.

Die Querelen im Modernen Fünfkampf setzen dem Image der Sportart weiter zu. Nach dem Eklat in Tokio rund um die deutsche Gold-Aspirantin Annika Schleu und die anschließende Ankündigung, Reiten durch eine andere Sportart tauschen zu wollen, hatte IOC-Präsident Thomas Bach der UIPM die Rute ins Fenster gestellt. Der Weltverband müsse möglichst rasch einen Vorschlag für eine neue Teil-Disziplin sowie für das gesamte Format finalisieren. Auch die Kosten müssten reduziert, die Sicherheit der Wettbewerbe erhöht, der Zugang zu der Sportart und ihr Reiz für die Jugend und die allgemeine Öffentlichkeit verbessert werden, sollte der Moderne Fünfkampf weiterhin Teil der Olympischen Familie bleiben wollen.

Die UIPM hofft nun, mit dem Hürdenlauf einen großen Schritt in diese Richtung getan zu haben. Der Verband bezeichnet die neue Teildisziplin als „vollständig repräsentativ“ für den Sport. Sie ziele außerdem darauf ab, die Kosten und Komplexität des Sports zu reduzieren und ihn „für die globale Gemeinschaft zugänglicher“ zu machen. Ob das auch das IOC so sieht, bleibt abzuwarten. Im Programm für die Sommerspiele 2028 in Los Angeles ist der Pentathlon aktuell (noch) nicht eingeplant.